Immunsystem
Wieso die Impfung gegen Keuchhusten so wichtig ist
Veröffentlicht am:17.05.2023
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 17.07.2024
Keuchhusten (Pertussis) ist eine ansteckende bakterielle Infektionskrankheit, die bei Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen auftreten kann. Charakteristisch sind heftige Hustenanfälle. Das sollten Sie über die Krankheit wissen.
Was ist Keuchhusten und was sind die Symptome?
Pertussis, wie der Keuchhusten in der Fachsprache heißt, ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten bei Kindern und wird von Bakterien übertragen. Im Jahr 2020 haben sich 3.462 Kinder in Deutschland infiziert. Keuchhusten kann grundsätzlich in allen Altersgruppen auftreten. Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Krankheit aber oft mild und wird deshalb häufig nicht erkannt. Säuglinge dagegen haben ein höheres Risiko, schwer zu erkranken, da sie empfindlicher sind und noch keinen vollständigen Impfschutz haben können. Säuglinge unter einem Jahr sind die am stärksten betroffene Altersgruppe.
Die charakteristischen Symptome sind:
- schwere, krampfartige Hustenanfälle
- pfeifende Atmung
- Erbrechen
- Hervorwürgen von zähem Schleim
- Herausstrecken der Zunge beim Husten
Der Krankheitsverlauf kann langwierig sein. Eine Behandlung mit Antibiotika ist nur Erfolg versprechend, wenn sie frühzeitig begonnen wird. Gerade in der ersten Phase, die ein bis zwei Wochen dauert, ist der Keuchhusten aber nur schwer von einer Erkältung zu unterscheiden. Etwas Husten, Schnupfen, Schwächegefühl und leichtes Fieber können zu Beginn der Erkrankung auftreten. In der zweiten Phase kommt es dann zu den typischen Symptomen. Diese können sich vier bis sechs Wochen hinziehen. In der dritten Phase klingen die Symptome langsam ab und der Körper erholt sich. Bei Geimpften tritt Keuchhusten viel seltener auf und verläuft bei Durchbruchsinfektionen in der Regel milder und zeichnet sich meistens nur durch lange andauernden Husten aus.
Erreger des Keuchhustens
Der Erreger des Keuchhustens ist das Bakterium Bordetella pertussis. Es vermehrt sich auf der Schleimhaut der Atemwege und zerstört sie. Eine Ansteckung mit dem Bakterium Bordetella parapertussis oder Bordetella holmesii kann ebenfalls zu einer Erkrankung führen, deren Verlauf aber kürzer und milder ist.
Die Übertragung der Erregers verläuft über Tröpfcheninfektion, die Inkubationszeit beträgt zwischen neun und zehn Tagen.
Impfung gegen Keuchhusten bei Kindern
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt eine Impfung für alle Altersgruppen. Die Grundimmunisierung sollte möglichst bereits bei Säuglingen erfolgen, da diese ein besonders hohes Risiko haben, schwer an Keuchhusten zu erkranken. Sie besteht aus drei Impfdosen, die ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat bis Ende des ersten Lebensjahres verimpft werden. Anschließend sollte im Alter von fünf oder sechs Jahren und in der Pubertät, also im Alter zwischen neun und 17 Jahren, der Impfschutz aufgefrischtwerden. Die Impfung gegen Keuchhusten erfolgt üblicherweise in Kombination mit Tetanus und Diphtherie.
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Auffrischungsimpfung bei Erwachsenen
Weder durch eine durchgemachte Erkrankung noch durch die Impfung kann man lebenslange Immunität erhalten. Ein aufgefrischter Impfstatus verhindert in den meisten Fällen jedoch einen schweren Verlauf und weitere Komplikationen wie beispielsweise eine Lungenentzündung.
Für Erwachsene, bei denen die letzte Impfung gegen Keuchhusten mehr als zehn Jahre her ist, empfiehlt die STIKO ebenfalls eine einmalige Auffrischungsimpfung, die in Kombination mit der nächsten Tetanus-Impfung gegeben wird. Einen Einzelimpfstoff gegen Pertussis gibt es nicht.
Wenn Sie eine enge Kontaktperson eines Säuglings sind, also beispielsweise die Großmutter, der Großvater, Babysitter oder Tagesmutter, sollten Sie die Auffrischungsimpfung spätestens vier Wochen vor der Geburt erhalten, wenn Ihre letzte Impfung schon länger als zehn Jahre her ist. Das gilt auch, wenn Ihre letzte Tetanus-Impfung innerhalb der letzten fünf Jahre war.
Keuchhusten-Impfung für Schwangere
Seit März 2020 empfiehlt die Ständige Impfkommission für werdende Mütter eine Impfung gegen Keuchhusten zu Beginn des dritten Trimesters in der Schwangerschaft. So soll die Gefahr einer Erkrankung des Säuglings an Pertussis reduziert werden. Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt, sollte die Schwangere die Impfung bereits im zweiten Trimester erhalten.
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Diagnose und Behandlung von Keuchhusten
Keuchhusten kann leicht mit einer normalen Erkältung verwechselt werden. Achten Sie daher auf die Symptome und gehen Sie zum Arzt, wenn:
- Sie oder Ihr Kind Kontakt mit einer nachweislich an Keuchhusten erkrankten Person hatten – Pertussis ist eine meldepflichtige Krankheit,
- Sie oder Ihr Kind seit mehr als 14 Tagen an Husten leiden,
- Sie oder Ihr Kind die charakteristischen Symptome – krampfartiges Husten, Erbrechen, Atemnot – zeigen.
Die Diagnose von Pertussis erfolgt mithilfe eines Mund-Rachen-Abstrichs oder einer Blutuntersuchung. Wenn sie früh genug gestellt wird, das heißt innerhalb der ersten beiden Wochen des Hustens, verschreibt Ihnen der Arzt oder die Ärztin ein Antibiotikum. Das hilft, die Dauer und Heftigkeit der Hustenanfälle, sowie die Zeit, in der die Erkrankung verbreitet werden kann, zu verkürzen.
Falls die Erkrankung bei Ihnen oder Ihrem Kind mit Erbrechen einhergeht, ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, um einem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen. Auch moderate Bewegung an der frischen Luft hilft dem Körper.
Wichtig: Säuglinge und Neugeborene, die an Pertussis erkrankt sind, sollten immer im Krankenhaus behandelt werden. Das Risiko, einen Atemstillstand zu erleiden, ist bei ihnen besonders hoch, da sie den Schleim noch nicht selbstständig abhusten können.