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Immunsystem

Wie gefährlich ist das RS-Virus?

Veröffentlicht am:11.01.2023

4 Minuten Lesedauer

Eine RSV-Infektionen kann Menschen in jedem Alter treffen. In der Regel verläuft eine Infektion harmlos, aber vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern kann es auch zu einem schweren Verlauf kommen. Was Sie über das Virus wissen müssen.

Vater hält seinen am RS-Virus erkrankten Sohn im Arm und putzt ihm die Nase.

© iStock / Halfpoint

Was ist das RS-Virus?

Das Respiratorischen Synzytial-Virus, kurz RSV, ist weltweit verbreitet und verursacht saisonal gehäufte Krankheitsausbrüche. In Mitteleuropa greift es von November bis April um sich. Alle Altersgruppen können sich mit dem Virus infizieren, betroffen sind aber vor allem Kinder. Bis zum Alter von zwei Jahren hat sich so gut wie jedes Kind in Deutschland einmal infiziert. Damit ist das RSV einer der häufigsten Auslöser von Atemwegsinfektionen bei Kleinkindern.

Aktuell sind überdurchschnittlich viele Kinder gleichzeitig von diesem Virus betroffen. Das bringt das deutsche Gesundheitssystem an seine Grenzen: Laut einer Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hatte Ende November mehr als jede dritte Kinderklinik kein Bett mehr auf der Normalstation frei. Der Grund für die Krankheitswelle sind unter anderem die Vorsichtsmaßnahmen während der Corona-Pandemie. Durch diese sind weniger Babys mit dem RS-Virus in Kontakt gekommen. Mit dem Wegfall der Maßnahmen ist das Virus wieder vermehrt im Umlauf und zwei Jahrgänge infizieren sich gleichzeitig.

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Wie wird das RSV übertragen?

Das Virus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sprich, die Krankheitserreger gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen über Speichel-Tröpfchen in die Luft. Gesunde Menschen nehmen sie dann über die Schleimhäute auf. Da das RSV mehrere Minuten auf Händen und bis zu zwei Stunden auf Oberflächen infektiös bleiben kann, wird angenommen, dass das Virus auch durch direkten Körperkontakt oder indirekt über Gegenstände übertragen werden kann (Schmierinfektion).

Von der Ansteckung mit dem RSV bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es im Schnitt fünf Tage. Betroffene können aber schon vor Symptombeginn infektiös sein und das Virus weitergeben. Nach einer Woche ist man in der Regel nicht mehr ansteckend, allerdings können Neugeborene sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem über mehrere Wochen ansteckend bleiben.

Was verursacht das RSV für Symptome?

Der Verlauf einer RSV-Infektion kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Bei gesunden Erwachsenen und älteren Kindern zeigt sie sich als Erkrankung der oberen Atemwege und ist kaum von einer leichten Erkältung zu unterscheiden oder verläuft gelegentlich ohne erkennbare Symptome. Kleinkinder hingegen zeigen fast immer Symptome, auch weil eine erstmalige Erkrankung am RS-Virus schwerer verläuft als eine Folgeinfektion. Zu Beginn zeigen sich die klassischen Symptome einer Erkältung wie Schnupfen, trockener Husten, Rachenentzündung und Appetitlosigkeit.

Innerhalb von wenigen Tagen kann sich die Infektion auf die unteren Atemwege ausbreiten und die Erkrankung deutlich verschlimmern – bis zur Entstehung einer Lungenentzündung und einer Atemnot. Fieber hingegen kann, muss aber nicht auftreten. Nicht ungewöhnlich ist auch eine entzündliche Beteiligung des Mittelohrs.

Wann medizinischen Rat einholen?

Eine Infektion beginnt meistens wie eine Erkältung und klingt oft von allein ab.

Eltern sollten trotzdem besonders auf die Atmung achten. Wenn ihr Baby das Trinken verweigert, Atemaussetzer hat oder schneller sowie schwerer atmet und sich dabei der Rippenzwischenraum mit jedem Atemzug einzieht, dann deutet dies auf einen schweren Verlauf und sie sollten zügig einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Wer ist bei einer RSV-Infektion besonders gefährdet?

In erster Linie sind Säuglinge unter sechs Monaten von der Infektion stark betroffen, weil durch die Infektion die Schleimhäute anschwellen und die sowieso schon engen Luftwege von Säuglingen zusätzlich verengen. Anders als bei anderen Infektionskrankheiten werden durch die Muttermilch nicht ausreichend Antikörper als Schutz gegen das Virus übertragen. Ganz besonders gefährdet sind Frühchen und Kleinkinder mit Erkrankungen des Nerven- und Muskelsystems.

Des Weiteren haben Menschen aller Altersgruppen mit chronischen Vorerkrankungen, wie Herz- und Lungenerkrankungen, oder auch immunsupprimierten Personen ein erhöhtes Risiko, an einer schweren RSV-Infektion zu erkranken. Da eine einmalig durchgemachte Infektion keinen lebenslangen Schutz hervorruft und Reinfektionen nicht ungewöhnlich sind, erkranken insbesondere Eltern, Geschwisterkinder und auch Menschen, die beruflich mit Kindern arbeiten, gehäuft an einer RSV-Infektion.

Wie wird eine Infektion mit dem RSV behandelt?

Eine wirksame Präventionsmaßnahme wie eine Impfung gegen das RS-Virus gibt es nicht. Behandelt werden die Symptome. Zu den Maßnahmen gehören:

  • Ruhe
  • Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Dadurch wird der Schleim flüssiger und lässt sich leichter abhusten (Sekretmobilisation).
  • Spezielle Nasentropfen oder physiologische Kochsalzlösungen für Säuglinge oder Kleinkinder. Sie können helfen, den Nasenraum freizuhalten.

Bei Verschlechterung müssen die betroffenen Kinder nötigenfalls ins Krankenhaus und dort Sauerstoff und Flüssigkeit erhalten. Selten ist eine Überwachung oder atemunterstützende Behandlung auf einer Intensivstation notwendig.

Kleiner Junge mit RSV-Infektion bekommt Inhalationsmedikamente per Inhalationsmaske.

© iStock / GOLFX

Unter Umständen muss eine RSV-Infektion im Krankenhaus behandelt werden, in seltenen Fällen ist sogar eine Überwachung auf einer Intensivstation notwendig.

Wie lässt sich eine RSV-Infektion vorbeugen?

Einen hundertprozentigen Schutz vor RS-Viren gibt es nicht. Durch bestimmte Hygienemaßnahmen lässt sich das Risiko einer Infektion aber minimieren. Darauf sollten Sie achten:

  • Waschen Sie regelmäßig und sorgfältig Ihre Hände.
  • Bedecken Sie, wenn Sie niesen und husten müssen, Mund und Nase mit einem Taschentuch oder der Armbeuge.
  • Vermeiden Sie es, Augen, Nase und Mund mit ungewaschenen Händen zu berühren. Die Nasenschleimhäute bilden die Haupteintrittspforte für das RSV.
  • Reinigen und Sie regelmäßig Oberflächen und Gegenstände, mit denen Menschen häufig in Kontakt kommen, etwa Spielzeug und Türklinken.
  • Verlassen Sie bei einer Infektion – wenn möglich – nicht Ihr Zuhause, auch wenn das gemäß Infektionsschutzgesetz nicht verpflichtend ist.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit infizierten Personen. 

Grundsätzlich sollten Sie folgendes zum Schutz Ihres Kindes beachten:

Für Kinder mit einem möglichen Risiko für einen schweren Verlauf fragen Sie Ihre Kinderärztin, ob zusätzliche Schutzmaßnahmen eingehalten werden müssen.

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