Immunsystem
Wadenwickel bei Fieber: So wenden Sie die Umschläge richtig an
Veröffentlicht am:11.04.2025
4 Minuten Lesedauer
Wadenwickel gelten als bewährtes Hausmittel gegen Fieber und als wirksame Alternative zu fiebersenkenden Medikamenten. Vorausgesetzt, sie werden richtig angewendet. Doch wann sind die lauwarmen, feuchten Wickel weniger sinnvoll und worauf ist zu achten?

© iStock / Mladen Zivkovic
Was sind Wadenwickel und wie wirken sie?
Wadenwickel sind lauwarme, feuchte Umschläge, die vorrangig bei Fieber um beide Waden gewickelt werden. Die Wirkungsweise lässt sich einfach erklären: Die Wickel entziehen dem Körper Wärme und senken dadurch das Fieber.
Sobald sich die Umschläge auf Körpertemperatur erwärmt haben, werden sie wieder abgenommen. Je nach Verfassung der Betroffenen ist es sinnvoll, Wadenwickel mehrere Male am Tag zu erneuern. Da Fieber jedoch zunächst eine natürliche Reaktion des Körpers ist, die hilft, Krankheitserreger zu bekämpfen, sollten Wadenwickel erst ab hohen Körpertemperaturen (zwischen 39 und 40 Grad) zum Einsatz kommen.
Wadenwickel: Durchführung schnell erklärt
Bei hohem Fieber können Wadenwickel eine gute Alternative zu fiebersenkenden Medikamenten sein. Außerdem gelten die lauwarmen Umschläge als besonders kreislaufschonend und eignen sich daher gut für Kleinkinder und ältere Menschen. Doch wie werden Wadenwickel bei Fieber richtig angewendet? Damit die Umschläge an den Unterschenkeln ihre vollständige Wirkung entfalten können, sollten Sie folgende Punkte beachten:

Halten Sie unbedingt Bettruhe
Wer krank ist und Fieber hat, gehört ins Bett oder auf das Sofa. In der Liegeposition lassen sich auch die Wadenwickel am besten anlegen und verrutschen nicht. Grundsätzlich gilt: Wadenwickel allein heilen den zugrundeliegenden Infekt nicht. Gönnen Sie Ihrem Körper genügend Schlaf, halten Sie sich warm und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
Falls das Fieber von Durchfall oder Erbrechen begleitet wird, ist die Aufnahme von genügend Flüssigkeit besonders wichtig. Kindern sollten Sie nach Möglichkeit alle halbe Stunde etwas zu trinken anbieten, zum Beispiel Wasser, ungesüßten Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Säuglinge sollten Sie bei Fieber häufiger stillen oder die Flasche geben.
Setzen Sie auf drei Lagen
Wadenwickel bestehen im Idealfall aus drei Lagen. Tauchen Sie zunächst zwei Tücher in handwarmes Wasser, wringen Sie sie gut aus und wickeln Sie jeweils eines der Tücher um die beiden Unterschenkel. Baumwoll- oder Leinenstoffe eignen sich am besten. Achten Sie darauf, dass die feuchten Wickel eng anliegen, damit sie die optimale Wirkung erzielen.
Über die erste Lage wird ein trockenes Tuch gelegt, um das feuchte darunter einzuschließen. Die dritte Lage dient dem Warmhalten. Legen Sie zu diesem Zweck eine Wolldecke oder einen Schal locker um oder über die Unterschenkel. Auch der restliche Körper – vor allem die Füße – sollten warmgehalten werden. Damit Bett oder Sofa nicht nass werden, können Sie zusätzlich ein dickes Handtuch unter die Beine legen.
Warnhinweis: Wickeln Sie niemals ein wasserundurchlässiges Material wie zum Beispiel Folie um die Wadenwickel. Das kann zu einem Hitzestau führen.
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Nehmen Sie die Wadenwickel rechtzeitig ab
Worin sich viele Menschen unsicher sind: Wie lange müssen Wadenwickel aufliegen, um zu wirken? Die Wickel sollten so lange eingesetzt werden, bis sie körperwarm geworden sind. Bei kleinen Kindern gilt allerdings, dass der Einsatz nicht länger als zehn Minuten dauern sollte. Es besteht die Gefahr, dass ihr Körper zu schnell auskühlt. Bei älteren Kindern etwa ab sechs Jahren können die Wadenwickel auch 20 bis 30 Minuten aufliegen. Haben sich die Waden wieder erwärmt, können Sie gegebenenfalls einen neuen Wickel anlegen.
Wann dürfen Wadenwickel bei Fieber nicht angewendet werden
Wadenwickel können helfen, die Körpertemperatur zu senken. Doch nicht immer sind die feuchten, lauwarmen Umschläge bei Fieber sinnvoll. Trifft einer der folgenden Punkte zu, sollten Sie auf keinen Fall auf das Hausmittel zurückgreifen:
- Schüttelfrost: Oft geht Fieber mit Schüttelfrost einher. In dieser Phase steigt die Körpertemperatur noch an und die Betroffenen brauchen die Wärme, um Viren und Bakterien bekämpfen zu können. Temperatursenkende Behandlungsmethoden wie Wadenwickel sind in diesem Fall nicht geeignet.
- Kalte Beine oder Füße: Grundsätzlich gilt bei Wadenwickeln gegen Fieber, dass die Umschläge nur dann angelegt werden dürfen, wenn die betreffenden Hautstellen auch warm sind. Bei kalten Beinen oder Füßen sind Wadenwickel nicht hilfreich und damit tabu.
- Bei leicht erhöhter Temperatur: Bis zu einer gewissen Körpertemperatur ist Fieber eine natürliche und wichtige Abwehrreaktion des Körpers, zum Beispiel macht es Abwehrzellen aktiver.7Daher sollten Wadenwickel erst bei hohen Körpertemperaturen ab 39 Grad angewendet werden, da sonst wichtige körpereigene Vorgänge gestört werden.
Wadenwickel für Babys
Sprechen Sie die passende Behandlungsmethode grundsätzlich mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin ab. Kinder sollten mindestens sechs Monate alt sein, bevor Sie bei ihnen Wadenwickel anwenden. Außerdem gilt: Legen Sie die Umschläge nur an, wenn Ihr Kind das möchte und die Behandlung als angenehm empfindet.