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Immunsystem

CMV: Übertragung, Symptome und Behandlung von Zytomegalie

Veröffentlicht am:10.04.2025

5 Minuten Lesedauer

Das Zytomegalievirus gehört zur Familie der Herpesviren und ist leicht übertragbar: Selbst in Tränen können die Viren enthalten sein. Meist ist eine Infektion harmlos. Schwangere sollten jedoch vorsichtig sein. So kann man sich schützen.

Eine junge Frau bastelt mit vier kleinen Kindern an einem Couchtisch mit Knetmasse. Das jüngste Kind, ca. ein Jahr alt sitzt auf ihrem Schoß.

© Stock / nd3000

Was ist Zytomegalie?

Mediziner und Medizinerinnen sprechen von einer Infektion, wenn eine Person mit einem Krankheitserreger wie einem Virus, einem Bakterium oder einem Pilz in Berührung kommt und sich ansteckt. Im Falle einer CMV-Infektion handelt es sich um ein Virus, das Zytomegalievirus. Das CMV-Virus zählt zu der Gruppe der Herpesviren und verbleibt, wie andere Mitglieder dieser Virenfamilie auch, lebenslang im Körper. Das Virus schlummert in bestimmten Zellen, etwa in Monozyten, die zu den weißen Blutkörperchen zählen. Die körpereigene Abwehr hält den Virus für gewöhnlich in Schach. Es kann jedoch zu einer Reaktivierung kommen, etwa wenn Personen Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken.Große Teile der Bevölkerung tragen CMV in sich – das trifft hierzulande schätzungsweise auf die Hälfte der Erwachsenen zu. Meist ist eine Infektion mit dem Zytomegalievirus unproblematisch. Menschen mit einem schwachen Immunsystem, entweder durch eine Erkrankung wie HIV oder durch die Gabe immununterdrückender Medikamente, ungeborene Kinder und zu früh geborene Babys bilden eine Risikogruppe – sie haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, schwer an dem CMV-Virus zu erkranken.

Welche Symptome deuten auf eine Infektion mit dem Zytomegalievirus hin?

Wer Kontakt mit Zytomegalieviren hat, bekommt das nicht zwangsläufig zu spüren. Ein normal funktionierendes Immunsystem sorgt dafür, dass viele Menschen keine oder nur leichte Beschwerden entwickeln, und zwar nach vier bis sechs Wochen. Betroffene berichten über Erkältungssymptome wie Abgeschlagenheit, Husten oder Fieber. Menschen, bei denen die körpereigene Abwehr geschwächt ist, oder Säuglinge mit einem Körpergewicht von unter 1.500 Gramm, die vor der 33. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, neigen häufiger zu Komplikationen. Sie können infolge der Infektion Entzündungen in der Lunge, in der Leber oder im Darm entwickeln. Zudem kommt es in einigen Fällen zu Entzündungen im Auge, die die Netzhaut schädigen und sogar zu einer Erblindung führen können. Menschen, die nicht in die Risikogruppe fallen, entwickeln selten einen schwerwiegenden Verlauf.

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Die CMV-Infektion, eine besondere Gefahr für Babys im Mutterleib

Da das Baby im Mutterleib über die Plazenta an den Blutkreislauf der werdenden Mutter angeschlossen ist, kann sich bereits ein Ungeborenes mit den Krankheitserregern infizieren. In einigen Fällen verursacht das Virus auch eine Fehlgeburt. Eines von zehn Babys, das die Infektion im Mutterleib erwirbt, zeigt bei der Geburt zudem Symptome, die teilweise dauerhaft sind und in Einzelfällen zu körperlichen sowie geistigen Einschränkungen führen.

Mögliche Symptome von Babys, die sich im Mutterleib infizieren:

  • geringes Geburtsgewicht
  • Gelbsucht
  • vergrößerte Leber oder Milz
  • Hauteinblutungen
  • zu kleine Ausbildung des Kopfes
  • Gehirnverkalkungen
  • Schädigungen der Augen oder des Hörsinns

Nicht immer werden Infektionsfolgen sofort nach der Geburt deutlich, manchmal machen sich Hörschädigungen oder seltener milde Entwicklungsverzögerung später bemerkbar.

So erfolgt die Übertragung vom Zytomegalievirus

Das Virus kann sich nach dem Erregerkontakt im Blut, im Urin, im Speichel, im Sekret der Geschlechtsorgane, in der Muttermilch und sogar in Tränen befinden – dadurch ergeben sich viele Ansteckungsmöglichkeiten. Sind Menschen infektiös, entweder durch eine Erstinfektion oder durch reaktivierte Viren, können sie das Zytomegalievirus unter anderem durch Küssen, durch sexuelle Aktivitäten oder durch das Spenden von Organen oder Blut übertragen. Fast alle infizierten Frauen scheiden den Erreger über die Muttermilch aus – in etwa 35 Prozent der Fälle geht dieser dann auf die gestillten Babys über. Das ist bei gesunden Säuglingen, die nicht zu früh geboren werden, unproblematisch. Doch welche Kinder können das Zytomegalievirus auf andere übertragen? Tatsächlich sind Kinder bis zum dritten Lebensjahr, nachdem sie sich in der Schwangerschaft oder nach der Geburt mit dem Virus infiziert haben, besondere Überträger – sie scheiden größere Mengen des Virus, beispielsweise mit dem Speichel, aus. Die Betreuung von Kleinkindern ist demnach mit einem höheren Ansteckungsrisiko verbunden und stellt insbesondere für Frauen mit einem Kinderwunsch, für Schwangere und für Menschen mit unterdrücktem oder geschwächtem Immunsystem ein Risiko dar, sofern sie bislang CMV-negativ sind.

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Wie wird eine CMV-Infektion diagnostiziert und behandelt?

Es gibt zwei Möglichkeiten, CMV nachzuweisen: Zum einen kann ein Labor mithilfe einer Blutprobe untersuchen, ob Betroffene Antikörper besitzen – die Antikörper geben auch Auskunft darüber, ob die Infektion erst kürzlich erfolgt ist oder schon länger zurückliegt. Ein solcher Nachweis kommt beispielsweise für Schwangere in Frage. Zum anderen können die Erreger direkt nachgewiesen werden, zum Beispiel im Blut, im Urin oder im Speichel. Dieses Nachweisverfahren bietet sich vor allem für Menschen mit einer schwachen körperlichen Abwehr oder bei Neugeborenen an, die sich womöglich während ihrer Zeit im Mutterleib angesteckt haben. Infizieren sich Menschen mit einem gesunden Immunsystem, müssen sie nicht behandelt werden. Bei Personen, die durch eine Erkrankung oder durch Medikamente immungeschwächt sind, und bei Frühgeborenen setzen Mediziner und Medizinerinnen auf Medikamente, die die Viruslast reduzieren, sogenannte Virostatika. Diese Arzneimittel können die Viren hemmen, sie aber nicht komplett eliminieren. Betroffene bleiben daher ein Leben lang Träger des Virus, wie auch Menschen mit CMV-Infektion. Schwangere und Stillende werden aus Sicherheitsgründen nicht mit Virostatika behandelt.

Ein Mann in einem grauen T-Shirt wäscht sich die Hände mit Seife.

© iStock / Paul Bradbury

Da der Zytomegalievirus durch Körperflüssigkeiten übertragen wird, bieten Hygienemaßnahmen einen gewissen Schutz.

Wie kann man einer Infektion mit dem Zytomegalievirus vorbeugen?

Bislang gibt es keine Impfung gegen Zytomegalieviren. Daher beschränken sich die vorbeugenden Maßnahmen vor allem auf Hygieneregeln. Insbesondere immungeschwächte Personen und Schwangere sollten den Kontakt zu Menschen meiden, die akut erkrankt sind. Da aber nicht immer klar ist, ob ein Mensch gerade infektiös ist oder nicht, können Schwangere mit einem unklaren oder negativen Antikörperstatus folgende Tipps berücksichtigen:

  • Regelmäßiges Händewaschen: mit warmem Wasser und Seife, besonders nach dem Wechseln von Windeln sowie dem Füttern, Waschen, dem Naseputzen und dem Trocknen von Tränen bei Babys und Kleinkindern. Das Gleiche gilt nach dem Wegräumen von Spielzeugen, die mit Speichel benetzt sind.
  • Oberflächen und Gegenstände reinigen: Oberflächen wie Wickelunterlagen oder Gegenstände, die mit Urin oder Speichel von Babys und Kleinkindern in Berührung kommen, sollte man regelmäßig abwischen, etwa mit Feuchttüchern – dabei sollten Schwangere Haushaltshandschuhe tragen.
  • Vorsichtig mit Küssen: Mit einem Kuss auf den Mund oder die Wange von Babys oder Kleinkindern können unbemerkt Viren übertragen werden. Frauen mit hohem Risiko verzichten in der Schwangerschaft also besser darauf.
  • Alltagsutensilien nicht gemeinsam benutzen: Löffel, Gläser, Handtücher, Waschlappen – alle Utensilien, die mit infektiösen Sekreten benetzt sein können, sollten Schwangere mit hohem Risiko nicht teilen. Dazu gehört auch, Schnuller nach dem Herunterfallen nicht abzulutschen oder die Überbleibsel auf dem Teller der Kinder nicht zu verzehren.

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