Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Krebs

Blasenkrebs: Symptome und Behandlung

Veröffentlicht am:15.06.2021

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 21.11.2024

Etwa 17.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Blasenkrebs. Männer sind dabei fast dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Ein Urologe erklärt die ersten Symptome und Präventionsmöglichkeiten bei einer bösartigen Neubildung der Harnblase.

Ein Arzt hält einem Patienten einen Urinbecher hin.

© iStock / Tero Vesalainen

Prof. Dr. Hakenberg, Klinikdirektor der Universitätsmedizin Rostock und Professor für Urologische Onkologie

© privat

Prof. Dr. Hakenberg leitet die Urologische Klinik und Poliklinik an der Universität Rostock. Er zeigt auf, welche Behandlungsmethoden bei Blasenkrebs zum Erfolg führen können.

Was sind die ersten Blasenkrebs-Symptome?

Blasenkrebs entsteht durch krebserregende Stoffe im Urin. Die Intensität ihrer Wirkung hängt von der Konzentration dieser Stoffe im Urin und der Dauer des Kontakts in der Blase ab. Das wichtigste Symptom und Warnsignal bei Blasenkrebs ist eine sogenannte „schmerzlose Makrohämaturie“. Darunter versteht man sichtbare Blutbeimengungen im Urin, ohne dass beim Wasserlassen Schmerzen auftreten. Eine Blutbeimengung mit schmerzhafter Blasenentleerung ist dagegen häufig auf eine akute Blasenentzündung zurückzuführen. Ein weiteres Warnzeichen ist, wenn wiederholt kleine Blutbeimengungen bei Urinuntersuchungen festgestellt werden, die für das bloße Auge nicht sichtbar sind.

Passende Artikel zum Thema

Welche weiteren Risikofaktoren spielen bei Blasenkrebs eine Rolle?

Der wichtigste Risikofaktor ist das Rauchen von Zigaretten. Darüber hinaus gibt es einige chemische Stoffe, die als Risikofaktoren bekannt sind. Man findet sie in der Industrie oder auch in Haarfärbeprodukten. Die industrielle Verwendung vieler krebserregender Stoffe wurde zwar gesetzlich reduziert, aber es gibt immer noch Berufe, beispielsweise in der Autoindustrie oder auch im Frisörgewerbe, die mit Gefahren verbunden sein können.

Mit welchen Verfahren lässt sich Krebsgewebe erkennen?

Die Floureszenzzystoskopie, ein diagnostisches Verfahren zur Untersuchung der Harnblase, verstärkt den Kontrast zwischen gutartigem und Krebsgewebe. Dabei wird ein fluoreszierendes Mittel in die Harnblase gegeben, das sich besonders in bösartigen Zellen anreichert. Damit leuchten dann bösartige Zellen, wenn sie mit einem bestimmten Licht angestrahlt werden. Narrow Band Imaging ist ein Verfahren, das durch die Verwendung einer bestimmten Wellenlänge des Lichts einen maximalen Kontrast zwischen Blutgefäß und umgebender Schleimhaut erzielt und damit eine bessere Erkennung von bösartigem Gewebe ermöglicht.

Beide Verfahren helfen, einen Blasenkrebs bei der Blasenspiegelung besser zu erkennen. Dies spielt besonders bei Patientinnen und Patienten eine Rolle, die einen Blasenkrebs hatten und erfolgreich operiert wurden. Die genannten Verfahren kommen dann in der Krebsnachsorge zum Einsatz, die regelmäßige Kontrollen, unter anderem die Blasenspiegelung, beinhaltet. Sie können helfen, einen Rezidiv, also einen Rückfall, frühzeitig zu erkennen.

Zur Arztsuche im AOK-Gesundheitsnavigator

Wie kann man Blasenkrebs behandeln und wann ist eine Chemotherapie nötig?

Zunächst muss man wissen, dass 70 Prozent aller neu diagnostizierten Blasenkrebserkrankungen sogenannte oberflächliche Blasentumoren sind. Das bedeutet, dass sie nicht in den eigentlichen Blasenmuskel eingewachsen sind. Diese „oberflächlichen“ Formen werden operiert, indem sie durch die Harnröhre mit einer Elektroschlinge abgetragen werden (Elektroresektion). Eine Strahlentherapie ist dabei auf keinen Fall erforderlich, eine Chemotherapie im landläufigen Sinne auch nicht. Was aber sinnvoll sein kann, ist die Gabe eines Chemotherapeutikums über einen Katheter in die Harnblase. Dies lässt man dann für eine Stunde einwirken, dann wird die Blase entleert. Diese Prozedur reduziert die Rate an Rückfällen.

Wann ist eine künstliche Harnableitung nötig?

Wenn der Blasenkrebs in die tiefere Harnblasenmuskulatur eingewachsen ist, kann ein oberflächliches Abtragen des Tumorgewebes durch eine Elektroschlinge das Problem nicht mehr lösen. In solchen Fällen ist die komplette Entfernung der Harnblase durch Operation als lebensrettende Maßnahme erforderlich.

Wenn die Blase entfernt wird, muss eine „Harnableitung“ geschaffen werden. Dies kann eine „Neoblase“ sein, bei der noch in der gleichen Operation aus dem Dünndarm eine Ersatzblase geformt wird. Häufiger als eine Neoblase wird aber eine Stoma-Ableitung mit einem kürzeren Stück Dünndarm gemacht, ein sogenanntes Conduit. Das bedeutet, dass der Urin nach außen abgeleitet und dort in einem Beutel aufgefangen wird. Ist der Blasenkrebs bei der Operation weit fortgeschritten, zum Beispiel mit Befall der Lymphknoten, kann im Anschluss eine Chemotherapie notwendig sein.

Ein Arzt zeigt an einem Anatomiemodel, wo die Blase im Körper sitzt.

© iStock / Jan-Otto

Blasenkrebs, eine häufige Krebserkrankung

Wie sind die Heilungschancen und womit lässt sich Blasenkrebs vorbeugen?

Insgesamt sind die Heilungschancen bei Blasenkrebs recht gut. Die oberflächlichen Formen sind gut behandelbar und nicht lebensbedrohlich. Selbst bei den fortgeschrittenen Formen, bei denen eine Blasenentfernung notwendig ist, leben 60 Prozent der Betroffenen nach der Operation noch im Schnitt 15 Jahre weiter.

Da Blasenkrebs durch krebserregende Stoffe im Urin entsteht, kann eine vorbeugende Maßnahme sein, reichlich zu trinken und regelmäßig die Blase zu entleeren. Darüber hinaus ist es sinnvoll, auf Rauchen zu verzichten. Im Tabakrauch befinden sich verschiedene krebserregende Chemikalien, die über Lunge, Blut und Niere im Urin landen und dort ihre schädliche Wirkung entfalten.

Passende Artikel zum Thema

Die AOK steht Krebspatienten und -patientinnen zur Seite

Eine gesetzliche Vorsorgeuntersuchung gibt es mit Blick auf Blasenkrebs nicht. Deshalb ist es wichtig, den eigenen Körper zu beobachten. So erfordern insbesondere Blutspuren im Urin ohne Schmerzsymptome eine diagnostische Abklärung. Die AOK übernimmt für die notwendigen Untersuchungen und die einzuleitende Therapie selbstverständlich die Kosten. Das Gleiche gilt für die Nachsorge bei Blasenkrebsbetroffenen und entsprechende Rehabilitationsangebote.

Der Familiencoach Krebs

Die AOK bietet einen Online-Coach für Angehörige von Menschen an, die an Krebs erkrankt sind. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit Expertinnen des Universitätsklinikums Leipzig und des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums entwickelt. Der „Familiencoach Krebs“ hilft dabei, Familienmitglieder und Freunde zu unterstützen und sich selbst vor emotionaler, körperlicher oder sozialer Überlastung zu schützen. Zudem informiert das Online-Angebot über die Entstehung, Diagnose und Behandlung verschiedener Krebserkrankungen und beantwortet sozialrechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung eines nahestehenden Menschen entstehen können.

Die richtige Klinik finden

Wichtig ist bei einer Krebstherapie, dass gleich zu Beginn die richtigen Entscheidungen getroffen werden — etwa die Auswahl einer Klinik, die mit dem Krankheitsbild viel Erfahrung hat. Der AOK-Krankenhausnavigator hilft Ihnen dabei.

Passende Angebote der AOK

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?