Krebs
Alkohol: ein großer Risikofaktor für Brustkrebs
Veröffentlicht am:23.12.2024
6 Minuten Lesedauer
Wer auf Alkohol verzichtet oder zumindest die Menge reduziert, senkt das Risiko, erstmals oder erneut an Brustkrebs zu erkranken. Das persönliche Trinkverhalten zu ändern, ist eine Form der Krebsvorsorge. Tipps dazu finden Sie hier.
Allgemeines Gesundheitsrisiko Alkohol
Viele Menschen entspannen sich bei einem Glas Bier oder Wein. Getreu dem Motto: „Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren.“ Und ebenso viele gehen davon aus, dass ein bisschen Alkohol nicht schadet. Neue Studien zeigen jedoch, dass dies nicht stimmt. Bereits geringe Mengen Alkohol haben negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem neuen Positionspapier, ganz auf Alkohol zu verzichten.
Auch eine legale Droge ist eine Droge
Alkohol ist zwar gesellschaftlich akzeptiert, aber er ist eine süchtig machende Droge und gilt als ursächlicher Faktor für mehr als 200 negative gesundheitliche Folgen. Auch wenn der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gesundheit komplex ist – es gibt weder eine möglicherweise gesundheitsfördernde noch eine unbedenkliche Menge Alkohol. Dies gilt auch für das berühmte tägliche Glas Rotwein, dem lange nachgesagt wurde, gesund zu sein.
Alkohol und Frauen
Beim Thema Alkoholkonsum und Alkoholismus denken wir oft zuerst an Männer. Das entspricht aber nicht mehr der gesellschaftlichen Realität in Deutschland. Frauen haben beim Alkoholkonsum leider aufgeholt. Gerade Frauen mit höherem Einkommen oder höherem Bildungsstand trinken besonders häufig zu viel Alkohol. Was bei Männern schon problematisch ist, ist es bei Frauen erst recht: Alkohol wirkt bei Frauen schneller, stärker und länger als bei Männern, weil ihr Körper Alkohol langsamer abbaut.
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Krebs und Alkoholkonsum – wie hängt das zusammen?
Alkohol ist ein Zellgift, das sich über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt und Organe, Nervenzellen und das Immunsystem schädigt. Alkohol fördert außerdem die Entstehung verschiedener Krebsarten und ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Krebs, die sich durch den Lebensstil beeinflussen lassen. Es gilt als gesichert, dass Alkoholkonsum das Risiko für Krebsarten wie Krebs im Mund- und Rachenraum, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs und Brustkrebs erhöht.
Wie genau Alkohol an der Krebsentstehung mitwirkt, ist noch nicht eindeutig geklärt und wahrscheinlich von Krebsart zu Krebsart unterschiedlich. Eine wichtige Rolle spielt aber in jedem Fall Acetaldehyd: ein Stoffwechselprodukt des Alkohols. Acetylaldehyd gilt als krebserregend, da es in hohen Konzentrationen die Erbsubstanz der Zellen verändern kann. Acetaldehyd fördert dadurch Mutationen und Krebs.
Tabak und Alkohol – ein gefährliches Duo
Viele Menschen, die häufiger Alkohol trinken, rauchen auch. Diese Kombination ist besonders schädlich, denn Alkohol fördert die Durchblutung der Schleimhäute und erleichtert dadurch die Aufnahme krebserregender Stoffe aus dem Tabakrauch. Das Krebsrisiko erhöht sich zusätzlich.
Alkohol und Brustkrebs – besonders hohes Risiko für Frauen
Bei Frauen handelt es sich bei 69 Prozent der alkoholbedingten Krebserkrankungen um Brustkrebs. Umgekehrt gelten fast acht Prozent der Brustkrebserkrankungen in Deutschland als alkoholbedingt. Das bedeutet: Bei acht von 100 an Brustkrebs erkrankten Frauen ist Alkohol die Hauptursache. Bei den Krebserkrankungen insgesamt sind es übrigens nur vier Menschen von 100. Der Einfluss des Alkohols auf die Entstehung von Brustkrebs ist also besonders hoch. Dabei spielt nicht nur das krebserregende Acetaldehyd eine Rolle: Alkohol lässt den Östrogenspiegel ansteigen – auch das erhöht die Brustkrebsgefahr.
Die Gefahr, zum ersten Mal oder erneut an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit der Menge des konsumierten Alkohols. Wenn Sie auf Alkohol verzichten oder Ihren Alkoholkonsum zumindest einschränken, senken Sie Ihr persönliches Brustkrebsrisiko. Und wenn bereits eine Brustkrebserkrankung besteht, wirkt sich der Verzicht Alkohol günstig auf den Krankheitsverlauf aus. Auch wichtig zu wissen: Alkohol kann die Wirksamkeit einer Strahlen- oder Chemotherapie vermindern. Es gilt also nicht: Jetzt ist es sowieso egal. Stattdessen ist die Antwort auf die Frage „Darf ich Alkohol bei Brustkrebs trinken?“ ein klares Nein. Alkohol gefährdet den Therapieerfolg und erhöht das Risiko eines Rückfalls.
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Erster Schritt: Selbsteinschätzung – wo stehe ich?
Unabhängig von der Krebsvorsorge: Alkohol schadet in vielerlei Hinsicht, von psychischen Problemen bis zum sozialen Zusammenleben – und je mehr Alkohol, desto schlimmer. Doch wie viel trinken wir eigentlich? Um das für sich selbst herauszufinden, kann man sich mit einem Trinktagebuch einen Überblick über die eigenen Trinkgewohnheiten verschaffen. Was vielen nicht bewusst ist: Der Übergang vom (sogenannten) kontrollierten Trinken zur Abhängigkeit ist oft schleichend. Viele Betroffene wollen lange nicht wahrhaben, dass sie ein ernsthaftes Problem haben. Die Selbsttests auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) helfen Ihnen, sich über das eigene Trinkverhalten klar zu werden.
Gewohnheiten ändern
Bevor Sie Alkohol bestellen oder zu Hause eine Flasche öffnen, fragen Sie sich, ob Sie dies hauptsächlich aus bloßer Gewohnheit tun. Wenn ja, entscheiden Sie sich bewusst dagegen. Wenn Sie beispielsweise auf den Geschmack von Bier nicht ganz verzichten wollen, wählen Sie alkoholfreies Bier, das nur sehr geringe Mengen Restalkohol enthält.
Versuchungen ausweichen
Erklären Sie im Freundeskreis, dass Sie eine alkoholfreie Zeit planen – und warum Sie sich dazu entschlossen haben. Schlagen Sie Aktivitäten vor, bei denen das gemeinsame Trinken nicht im Mittelpunkt steht. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Museumsbesuch oder einem Spaziergang im Park?
Lernen, nein zu sagen
Scheuen Sie sich nicht, alkoholische Getränke freundlich, aber bestimmt abzulehnen. Ihre Mitmenschen werden es sicher verstehen, wenn Sie Ihrer Gesundheit zuliebe darauf verzichten.
Kontakt zu Menschen suchen, die nicht oder nur wenig trinken
Verbringen Sie mehr Zeit mit Freundinnen, Freunden und Verwandten, die keinen oder nur wenig Alkohol trinken. Das hilft dabei, der Versuchung zu widerstehen.
Alkoholfreies Zuhause
Wer Alkohol im Haus hat, ist auch eher dazu geneigt, ihn zu trinken – daher Alkohol am besten gleich entsorgen oder zumindest wegräumen oder wegsperren. Noch besser: Alkohol erst gar nicht kaufen. Halten Sie stattdessen alkoholfreie Alternativen vorrätig (da gibt es mittlerweile eine ganze Menge).
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Bei Brustkrebs ist Selbstfürsorge wichtig
Eine Krebserkrankung erzeugt Sorgen, Stress und Ängste. Wer jetzt liebevoll und achtsam mit sich umgeht, akzeptiert die Krankheit und Veränderungen des Körpers leichter und stärkt sein Selbstwertgefühl.
Selbstfürsorge können Sie mit einfachen Übungen lernen:
- Stoppen Sie Ihre innere Kritikerin: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen. Machen Sie sich keine Vorwürfe. Wenn Sie negative Gedanken haben, konzentrieren Sie sich auf die Dinge um Sie herum.
- Positiv denken: Suchen Sie bewusst nach positiven Eindrücken, die Ihnen Freude bereiten und Energie geben, zum Beispiel schöne Momente.
- „Selbstmitgefühl“: Versuchen Sie, mit sich selbst so umzugehen, wie Sie es mit Ihren Freundinnen und Freunden tun: verständnisvoll, fürsorglich und unterstützend.
- Loben Sie sich auch mal selbst: Während einer Krebstherapie haben viele Frauen das Gefühl, nichts mehr zu schaffen. Aber vielleicht haben Sie die Kraft gehabt, mit einer Freundin zu reden oder einen Spaziergang zu machen? Loben Sie sich dafür. Es kann auch helfen, abends aufzuschreiben, was am Tag gut gelungen ist.
- Nehmen Sie sich Zeit für sich: Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse und Wünsche ernst. Was brauchen Sie, damit es Ihnen gut geht? Tun Sie genau das. Gönnen Sie sich ein neues Kleidungsstück oder gehen Sie fein essen.
- Finden Sie Unterstützung: Wenn Sie merken, dass die Belastung durch die Krebserkrankung Sie häufig deprimiert, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel bei einer psychoonkologischen Beratungsstelle. Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder über eine regionale Krebsberatungsstelle.
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