Krebs
Gebärmutterhalskrebs: Symptome früh erkennen
Veröffentlicht am:22.12.2021
5 Minuten Lesedauer
Wenn Krebs früh erkannt wird, ist er besser heilbar – das gilt auch für Gebärmutterhalskrebs. Durch die Entfernung von Vorformen lässt sich die Erkrankung sogar verhindern. Daher ist es wichtig, die Früherkennungsuntersuchung wahrzunehmen.
Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?
Die Ursache von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist fast immer eine Infektion mit den sogenannten humanen Papillomviren (HPV). Es gibt etwa 200 verschiedene HPV-Typen, von diesen befällt nur etwa ein Viertel den Genitalbereich. Zwölf Hochrisiko-HPV-Typen gelten als krebserregend. Zwei davon, die Typen 16 und 18, sind für etwa 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich.
Diese Viren werden beim Geschlechtsverkehr oder durch den Hautkontakt im Intimbereich von Mensch zu Mensch übertragen. Im Körper angekommen, befallen sie die Zellen von Haut und Schleimhäuten. Durch die Infektion kann es zu vorübergehenden Veränderungen im Schleimhautgewebe des Muttermunds kommen. Diese Veränderungen bilden sich häufig wieder von selbst zurück.
Die meisten sexuell aktiven Frauen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit den Viren an, allerdings kann das Immunsystem die Viren meist wieder eliminieren. In manchen Fällen können sich die Viren jedoch für viele Jahre in der Schleimhaut festsetzen und hier zu krankhaften Gewebsveränderungen führen – bis hin zum Gebärmutterhalskrebs.
Der Gebärmutterhals, medizinisch Zervix genannt, ist ein Muskelschlauch, der die Gebärmutterhöhle mit der Scheide verbindet. Sein äußeres Ende wölbt sich in die Scheide vor. Diesen Bereich nennt man Muttermund. Auf der Oberfläche des Gebärmutterhalses kann es zu Gewebsveränderungen kommen, die sich in den meisten Fällen im Bereich des Muttermunds entdecken lassen. Aus ihnen kann sich ein bösartiger Tumor entwickeln: das sogenannte Zervixkarzinom, umgangssprachlich Gebärmutterhalskrebs genannt. In seltenen Fällen kann der Krebs auch aus Drüsenzellen entstehen.
Wie schnell entwickelt sich Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs entsteht in fast allen Fällen aufgrund einer Infektion mit HP-Viren. Doch von dem Zeitpunkt einer Infektion bis zur Krebserkrankung vergehen im Durchschnitt mehr als 15 Jahre. Jedes Jahr erkranken etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Etwa 1.600 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung.
Sowohl Männer als auch Frauen können sich mit HP-Viren infizieren. Durch die Impfung kann man sich vor der Infektion durch die häufigsten krebsauslösenden HP-Viren schützen. Gebärmutterhalskrebs wächst langsam und zeigt häufig erst dann Symptome, wenn er bereits in die tieferen Gewebeschichten eingedrungen ist oder Metastasen gebildet hat.
Durch die Früherkennung können die Vorstufen frühzeitig entdeckt und damit sogar Krebs verhindert werden. Aber auch bei einer frühen Erkennung von Gebärmutterhalskrebs kann dieser noch geheilt werden. Wichtig ist dabei, dass Symptome, hinter denen Gebärmutterhalskrebs stecken könnte, schnell beim Gynäkologen abgeklärt werden.
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Was sind die ersten Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs?
Sowohl eine HPV-Infektion als auch der Gebärmutterhalskrebs in frühen Stadien verursachen bei den allermeisten Frauen keine Beschwerden. Der Tumor entwickelt sich über längere Zeit unbemerkt weiter und beeinträchtigt den Körper kaum. Daher ist es wichtig, selbst bei kleinen Auffälligkeiten zum Frauenarzt zu gehen.
Zu den ersten Anzeichen von Gebärmutterhalskrebs gehören Symptome wie:
- ungewöhnlicher, seltsam gefärbter oder übelriechender Ausfluss aus der Scheide
- Zwischenblutungen außerhalb der Menstruation oder auch vor der Menstruation
- Blutungen nach den Wechseljahren
- Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder währenddessen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Diese Beschwerden sind eher unspezifisch, treten also bei einer Reihe anderer Erkrankungen oder Entzündungen ebenfalls auf. Dennoch sind dies ernsthafte Warnsignale, die Frauen beim Frauenarzt abklären lassen sollten.
Bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs können außerdem noch diese Beschwerden auftreten:
- Schmerzen im unteren Rücken, Becken oder Unterleib
- Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
- geschwollene Beine durch einen Stau von Lymphflüssigkeit
Wie wird Gebärmutterhalskrebs festgestellt?
Jeder Frau ab 20 steht eine jährliche Untersuchung zu. Die Vorsorge beinhaltet die Anamnese, die Inspektion der genitalen Hautregionen sowie eine Tastuntersuchung von Gebärmutter und Scheide. Ab dem Alter von 30 Jahren kommt die Untersuchung der Brustdrüse hinzu. Mit einem speziellen Instrument, dem sogenannten Spekulum, das in die Scheide eingeführt wird, lässt sich der Muttermund einsehen.
Ab dem Alter von 20 Jahren wird jährlich mit einem Bürstchen und einem Spatel Gewebe vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhals abgestrichen. Das Gewebe wird anschließend auf mögliche Gewebsveränderungen im Labor untersucht. Ab dem Alter von 35 Jahren wird dieser Abstrich durch einen Test auf HP-Viren erweitert. Bei unauffälligem Befund erfolgt der Abstrich dann nur noch alle drei Jahre. Durch die Früherkennung können fortgeschrittene Zellveränderungen und Krebsvorstufen erkannt werden, bevor sie zu Krebs werden.
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Ursprung der Früherkennung
Papanicolaou entwickelte diese Untersuchung 1923 und legte damit Ende der 1960er-Jahre die Grundlage für die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses. Dadurch konnte dieser Krebs, der früher die häufigste Krebserkrankung bei jungen Frauen war, massiv zurückgedrängt werden. Man spricht daher vom Pap-Test.
Wie kann man Gebärmutterhalskrebs vorbeugen?
Gebärmutterhalskrebs kann grundsätzlich jede sexuell aktive Frau treffen. Seit 2007 empfiehlt die STIKO eine Impfung für Mädchen, die vor einer Infektion mit den Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 schützt. Diese sind in den allermeisten Fällen die Ursache für Gebärmutterhalskrebs. 2018 wurde die Empfehlung auf Jungen ausgeweitet.
Sinnvoll ist die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren, also bevor sie das erste Mal sexuell aktiv werden. Wurde die Impfung verpasst, kann sie bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Dass die Impfung wirkt, zeigt eine schwedische Studie mit mehr als 1,5 Millionen Mädchen und jungen Frauen, die vor dem Alter von 17 Jahren gegen HPV geimpft wurden: Sie haben demnach im Vergleich zu ungeimpften Frauen ein um 88 Prozent geringeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
Andere Studien konnten zeigen, dass die HPV-Impfung die Bildung von Gebärmutterhalskrebsvorstufen verhindern kann, die durchschnittlich in einem Zeitraum von etwa drei bis sechs Jahren nach einer durchgemachten HPV-Infektion auftreten. Da die Impfung nur zu einem Teil vor Gebärmutterhalskrebs schützen kann, ist die Wahrnehmung der Früherkennung weiterhin wichtig.
Geschützter Geschlechtsverkehr
Eine Infektion mit HPV geschieht durch Geschlechtsverkehr. Die Benutzung von Kondomen kann das Risiko einer Übertragung der Viren verringern. Daher ist es sinnvoll, sie auch zum Schutz vor einer HPV-Infektion einzusetzen. Zu 100 Prozent zuverlässig ist dieser Schutz allerdings nicht, da Kondome nicht alle Hautpartien des Genitalbereichs abschirmen, die von den Viren befallen sein können.
Neben geschütztem Geschlechtsverkehr verringert sexuelle Enthaltsamkeit das Risiko für eine HPV-Infektion – und damit für Gebärmutterhalskrebs. Wer sich sicher vor einer HPV-Infektion schützen möchte, dürfte im ganzen Leben nur mit einer Person Sexualkontakt haben, die bis dahin ebenfalls enthaltsam gelebt hat.
Krebsvorsorge rettet Leben
Seit Einführung der Früherkennungsuntersuchungen in den 1970er-Jahren ist die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs von 12.000 auf 4.600 gefallen.
Nichtrauchen
Das Risiko, Gebärmutterhalskrebs zu bekommen, hängt auch davon ab, wie gut das Immunsystem die HP-Viren besiegen kann. Rauchen schwächt das Immunsystem und ist wahrscheinlich deshalb auch ein Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs – wie auch für viele andere Krebserkrankungen.