Krebs
So schützen Sie sich vor Hautkrebs
Veröffentlicht am:22.04.2021
12 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 17.05.2023
Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten. Seit 50 Jahren steigt insbesondere die Zahl der Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs an. Früherkennung und Prävention sind das A und O.
Welche Hautkrebsarten gibt es?
Mediziner unterscheiden den schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) von dem weißen Hautkrebs (nichtmelanotischer Hautkrebs):
- Der schwarze Hautkrebs ist gefürchtet, weil er sehr früh Absiedelungen (Metastasen) bilden kann.
- Der häufigste weiße Hautkrebs, das Basalzellkarzinom, wächst zwar (unbehandelt) aggressiv in umliegendes Gewebe ein, bildet aber sehr selten Metastasen.
- Auch das Plattenepithelkarzinom (ebenfalls dem weißen Hautkrebs zugehörig) bildet nur selten Metastasen. Zudem gehen ihm meist Krebsvorstufen voraus, die man rechtzeitig entdecken und entfernen kann, bevor sie bösartig werden.
Während der weiße Hautkrebs überwiegend im höheren Lebensalter auftritt, kommt der besonders bösartige schwarze Hautkrebs auch bei vielen jüngeren Menschen vor. Frauen erkranken im Durchschnitt mit 62 Jahren, Männer mit 68.
Gut zu wissen
Weißer Hautkrebs tritt meist an Hautstellen auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind: Gesicht, Kopfhaut, Beine und Arme. Schwarzer Hautkrebs kann auch an verborgenen Stellen wie dem Genitalbereich entstehen.
Die Anzeichen und Symptome von Hautkrebs
Das Gute ist, dass man Hautkrebs früh sehen und erkennen kann. Daher sind neben der Vermeidung von zu starker UV-Strahlung die regelmäßige Selbstuntersuchung und die regelmäßige Wahrnehmung des Hautkrebsscreenings oberstes Gebot. Nur so ist es möglich, Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen und zu entfernen. Bei Frauen kommt der schwarze Hautkrebs am häufigsten an Beinen und Hüfte vor, bei Männern an Bauch und Rücken. Der weiße Hautkrebs tritt häufig auf sogenannten „Sonnenterrassen“ auf, wie zum Beispiel Nasenrücken, Unterlippe, Handrücken oder kahlen Bereichen der Kopfhaut.
An schwarzem Hautkrebs erkranken jedes Jahr ungefähr 23.000 Menschen, etwa 2.800 sterben. Zum Glück werden 70 Prozent der Melanome in einem frühen Stadium entdeckt. Beim weißen Hautkrebs hingegen sind es weniger als 1.000 Menschen, die pro Jahr an dem Krebs sterben, bei über 200.000 Neuerkrankungen.
Im Frühstadium geben lediglich die Hauterscheinungen einen Hinweis auf die Erkrankung. Doch wie sieht Hautkrebs aus?
Schwarzen Hautkrebs erkennen
Für die Unterscheidung zwischen schwarzem Hautkrebs und Muttermalen gibt es die ABCDE-Regel. Bei diesen Auffälligkeiten sollten Sie eine Stelle bald einer Ärtzin oder einem Arzt zeigen:
A: Asymmetrie
Das Hautmal ist ungleichmäßig geformt, also nicht rund oder oval.
B: Begrenzung
Der Rand des Hautmals ist verwaschen, gezackt oder uneben und rauh oder hat zungenförmige Ausläufer.
C: Colorit (Färbung)
Das Hautmal ist unregelmäßig und uneinheitlich gefärbt, manchmal von tiefschwarz bis hell.
D: Durchmesser
Das Hautmal ist an seiner größten Stelle breiter als 5 Millimeter.
E: Entwicklung
Das Hautmal ist neu oder verändert seine Größe, Form, Farbe oder Oberfläche und zeigt sich zum Beispiel erhaben.
Weißen Hautkrebs erkennen
Weißer Hautkrebs kann sehr viele unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Häufig sind es Knoten oder entfärbte Hautstellen, die über Wochen bleiben und über Monate und manchmal sogar Jahre langsam wachsen. Manchmal wird ein Hautkrebs auch unbewusst aufgekratzt und erscheint als nicht heilende Wunde. Daher sollte man neu aufgetretene und bleibende Auffälligkeiten der Haut einer Ärztin oder einem Arzt zeigen.
Hautkrebs-Behandlung
Besonders wichtig ist die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs auch für die Behandlung. Dann kann man ihn operativ entfernen und damit heilen. Das entfernte Gewebe wird dann eingeschickt und ein Pathologe oder eine Pathologin kann im Mikroskop überprüfen, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt und ob dieser komplett entfernt werden konnte.
Risikocheck: Das sind Risikofaktoren für Hautkrebs
Die UV-Strahlung wird nicht nur mit einer beschleunigten Hautalterung in Verbindung gebracht. Ausgiebiges Sonnenbaden oder Solarienbesuche können auch das individuelle Hautkrebsrisiko erheblich steigern. Insgesamt gibt es folgende wichtige Risikofaktoren:
- UV-Strahlung (Sonnenbaden, Solarium, arbeitsbedingt), vor allem wiederkehrende Sonnenbelastung und Sonnenbrände
- helle Hauttypen, insbesondere blonde und rothaarige und Menschen, die zu Sommersprossen neigen oder schlecht bräunen und häufiger Sonnenbrände haben
- hohe Zahl an angeborenen Leberflecken
- schwarzer oder weißer Hautkrebs in der Familie
- Strahlentherapie
- Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken
Dermatologen und Dermatologinnen geben zu bedenken: „Die Haut vergisst nie“. Ein Sonnenbrand entsteht zum Beispiel, wenn die Sonneneinstrahlung deutlich zu hoch war. UV-Licht kann die DNA schädigen und führt damit neben dem Sonnenbrand auch zu einem erhöhten Hautkrebsrisiko. Das wichtigste ist daher ein ausreichender Sonnenschutz und das Vermeiden vor zu intensiver Sonnenstrahlung: also die Mittagssonne meiden, ausreichend mit Sonnencreme eincremen sowie Sonnenbrille und Kopfbedeckung tragen. Kleine Kinder müssen besonders geschützt werden.
Hautkrebs-Prävention: drei Maßnahmen, um das Risiko zu senken
Bei der Vorbeugung von Hautkrebs kann jeder aktiv werden. Diese drei Maßnahmen sind dabei besonders wichtig:
- Zu große UV-Strahleneinwirkung vermeiden.
- Sich selbst regelmäßig von Kopf bis Fuß auf Auffälligkeiten untersuchen.
- Spätestens ab 35 Jahren regelmäßig alle zwei Jahre am Hautkrebsscreening teilnehmen. Die Kosten werden von der AOK übernommen.
Im Detail bedeutet das:
1. Vorsichtig Sonne tanken
Sonnenstrahlen sind wichtig für das Wohlbefinden. Immer wenn sie auf die Haut treffen, wird die Bildung des für den Körper wichtigen Vitamin D angeregt. Ausreichend Vitamin D bildet eine Person mit heller Haut aber schon, wenn sie sich nur zwei bis drei Mal pro Woche im Sommer mit unbedecktem Gesicht, Armen und Händen für zehn Minuten der Sonne aussetzt. Mehr Zeit in der Sonne bringt auch nicht mehr. Im Winter kann man dann von den Vitamin-D-Vorräten zehren.
Zu hohe Sonneneinstrahlung hingegen schadet. Besonders kleine Kinder und Menschen mit heller Haut sollten sich besonders schützen. Unter Berücksichtigung des Hauttyps wird empfohlen:
- bei mittlerer und hoher UV-Bestrahlungsstärke (UV-Index 3–7) in der Mittagszeit Schatten suchen
- bei sehr hoher UV-Bestrahlungsstärke (UV-Index 8 und höher) Aufenthalt im Freien während der Mittagszeit möglichst vermeiden und wenn dies nicht möglich ist, unbedingt Schatten suchen
- Aktivitäten im Freien in die Morgen- und Abendstunden verlegen
- einen Sonnenbrand vermeiden
- die UV-Belastung durch Sonnenschutz, wie Kopfbedeckung, Sonnenbrille, geeignete UV-dichte Kleidung mindern
Der Deutsche Wetterdienst informiert über die tägliche UV-Belastungsstärke in Ihrer Region.
Achtung bei unbehaarten Köpfen: Sensible Hautstellen, wie der unbehaarte Teil des Kopfes, sollten am besten immer geschützt werden, wenn man in der Sonne ist, zum Beispiel bei der Gartenarbeit. Häufig vergessen Menschen mit einer Glatze oder Halbglatze, im Alltag für ausreichend Schutz zu sorgen. Ein Sonnenhut, Sonnencreme und der Verzicht auf die Mittagssonne sind hier besonders ratsam.
2. Solarien meiden
Viele Menschen denken, sie könnten sich durch Vorbräunen im Solarium schützen. Dies ist jedoch ein Irrglaube. Solarien erhöhen leider auch das Hautkrebsrisiko. Wer schon vor dem 35. Lebensjahr mit den Solarienbesuchen beginnt, verdoppelt sein Risiko, an einem Melanom zu erkranken. Daher raten Dermatologen und Dermatologinnen dazu, auf Solarienbesuche am besten ganz zu verzichten, um diesen Risikofaktor auszuschließen. Für Kinder und Jugendliche ist die Solariumnutzung sogar verboten. Menschen mit heller Haut müssen Solarienbetreibende von einem Besuch abraten.
3. Selbstuntersuchung sorgfältig durchführen
Die Selbstuntersuchung ist ein gutes Instrument, um die Hautgesundheit im Blick zu behalten. Wer viele Leberflecke hat, sollte besonders aufmerksam hinsehen.
Die ABCDE-Regel hilft bei der Selbstbegutachtung (s.o.).
Welche Leistungen bietet die AOK zur Früherkennung von Hautkrebs an?
Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.
Welche Sonnencreme schützt vor Sonnenbrand und Hautkrebs?
Eine Sonnencreme kann die Zeit, die man in der Sonne verbringen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, verlängern. Der Lichtschutzfaktor gibt an, wieviel mal länger die Haut geschützt ist. Er bezieht sich dabei auf die UV-B-Strahlung, die den Sonnenbrand verursacht. Man sollte darauf achten, dass die Sonnencreme auch ein UV-A-Siegel hat. Dennoch ist bislang nicht wissenschaftlich erwiesen, ob Sonnencreme tatsächlich vor Melanomen schützt. Das könnte auch daran liegen, das viele Menschen sich nach dem Eincremen in falscher Sicherheit wiegen und sich zu lange zu intensiver Sonneneinstrahlung aussetzen. Ist die Sonneneinstrahlung hoch, ist auch bei hohem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme nur ein kurzer Aufenthalt in der Sonne zu empfehlen. Besser sucht man daher während der Mittagssonne den Schatten. Aber auch unter einem Sonnenschirm kommen noch ein Drittel der UV-Strahlen auf der Haut an.
Wie läuft die Hautkrebsvorsorge ab?
Spätestens ab 35 Jahren sollten Versicherte alle zwei Jahre das Hautkrebs-Screening in Anspruch nehmen. Die Untersuchung wird von einem qualifizierten Facharzt oder einer qualifizierten Fachärztin für Allgemeinmedizin oder Dermatologie durchgeführt. Die Kosten dafür übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung.
Mit der Früherkennungsuntersuchung können der schwarze Hautkrebs und die weißen Hautkrebs-Formen erkannt werden. Eine frühzeitige Diagnose kann die Prognose von Hautkrebs deutlich verbessern. Der Ablauf der Untersuchung ist in der Regel immer gleich:
- Vor der körperlichen Untersuchung wird die Anamnese durchgeführt, um Informationen über Hautkrebserkrankungen in der Familie zu erhalten.
- Bei der körperlichen Untersuchung wird die Haut von Kopf bis Fuß angesehen.
- Bei einem auffälligen Hautmal leitet der Arzt weitere Untersuchungen ein.
Tipp: Beim Hautkrebs-Screening ist es ratsam, auf Make-up und Nagellack zu verzichten. So werden auffällige Hautstellen nicht verdeckt.