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Spender bei der Deutschen Knochenmarkspende

Veröffentlicht am:20.03.2023

6 Minuten Lesedauer

Dominik Schäffler ist 23 Jahre alt und registrierter Spender bei der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS). Im Dezember 2021 spendete er Stammzellen an eine junge Kanadierin, die an Leukämie erkrankt war.

Unter dem Mikroskop wird eine Blutprobe für die Stammzellenspende analysiert.

© iStock / Motortion

Dominik Schäffler (23) ist Stammzellenspender bei der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS). Aufgrund einer Werbung der DKMS, die er zufällig im Fernsehen sah, entschied er sich dazu, sich als Spender registrieren zu lassen. Im Dezember 2021 spendete er Stammzellen an eine junge Frau in Kanada.

Diagnose Leukämie: Wie eine Stammzellenspende helfen kann

„Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich im Fernsehen eine Werbung für die Deutsche Knochenmarkspende (DKMS) gesehen, mit dem Slogan ,Stäbchen rein, Spender sein‘“, erinnert sich Dominik Schäffler.

Die Diagnose Leukämie sowie andere bösartige Erkrankungen des Bluts begegnen ihm auch in seinem Arbeitsalltag als Kundenberater für Krankengeld bei der AOK Bayern hin und wieder. Dort kümmert er sich um Versicherte, die länger als sechs Wochen krank sind und keinen Lohn mehr vom Arbeitgeber erhalten. Sie brauchen dann Entgeldersatzleistungen von der Krankenkasse. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich ein berufliches Gespräch mit einem Leukämieerkrankten geführt. Das und die Informationen in der Werbung haben mich schließlich dazu bewogen, mir das Testpaket der DKMS zu bestellen. Es ist schließlich kostenlos und es passiert einem ja auch nichts“, weiß er. Beim Thema Stammzellenspende denken die meisten Menschen sofort an die Entnahme aus dem Knochenmark mit einer langen Nadel. Dabei läuft die Stammzellenspende nur in wenigen Fällen so invasiv ab.

Die Deutsche Knochenmarkspende (DKMS)

Die Deutsche Knochenmarkspende ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die an Leukämie Erkrankte mit Stammzellenspenden versorgt.

Viele Patienten oder Patientinnen, welche die Diagnose Blutkrebs erhalten, sind auf eine Stammzellenspende angewiesen, die lebensrettend sein kann. Aktuell hat die DKMS über elf Millionen registrierte Spender und Spenderinnen.

Dominik Schäffler ist für die Stammzellenspende an ein Apheresegerät angeschlossen.

© privat

Für die Stammzellenspende läuft das Blut von Dominik Schäffler durch ein sogenanntes Apheresegerät. Dabei werden die Stammzellen herausgefiltert.

Für die Stammzellenspende registrieren lassen

Dominik Schäffler möchte mehr Menschen zur Registrierung bei der DKMS zu ermutigen und teilt deshalb seine Erfahrungen. „Von der DKMS erhält man ein Paket mit Teststäbchen, mit denen man Abstriche vom Speichel im Mundraum macht. Das ist in 30 Sekunden erledigt. Man verschließt die Proben in einer Folie, schickt sie wieder zurück und das war es auch schon. Anschließend wird man in der Datenbank registriert, bekommt einen Spenderausweis und eine Spendernummer“, erzählt Dominik.

Muss man dann sofort spenden?

Die Wahrscheinlichkeit, dass man tatsächlich für eine Spende infrage kommt, ist sehr gering. Nach der Registrierung kann es theoretisch viele Jahre dauern, bis eine Stammzellenspende benötigt wird. Entsprechend der Daten, die aus den Speichelproben erhoben werden, können Mediziner und Medizinerinnen erkennen, ob die Merkmale mit denen eines Leukämiepatienten oder einer Patientin übereinstimmen. Aber für den Fall, dass es tatsächlich passt – warum nicht helfen, wenn das möglich ist, hat sich Dominik Schäffler gedacht: „Wenn ein Familienmitglied oder eine nahestehende Person die Diagnose Leukämie erhalten würde, oder man selbst betroffen wäre, würde man sich ja auch wünschen, dass hilft, wer kann.“

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Stäbchen rein, Spender sein

„An einem Tag hatte ich plötzlich die Nummer der DKMS auf dem Bildschirm meines Handys. Da habe ich bereits vermutet, dass es um eine Stammzellenspende geht. Als ich nach der Arbeit zurückrief, hat sich das bestätigt“, erinnert er sich. Als er zurückrief, erfuhr er, dass er mit drei anderen Personen für eine Stammzellenspende in die Vorauswahl gerutscht war. Um den geeigneten Spender oder die geeignete Spenderin zu finden, waren genauere Tests notwendig. Die Blutabnahme führt der Hausarzt oder die Hausärztin durch. Anhand dieser wird der genaue Abgleich gemacht und geschaut, ob alle Daten übereinstimmen mit denen der Person, die die Stammzellenspende benötigt. „Das war bei mir tatsächlich der Fall und ich durfte mich entscheiden, ob ich nun tatsächlich spenden wollte oder nicht“, sagt Dominik Schäffler.

Er hat zugestimmt. Da er sich erst knapp ein Jahr zuvor hatte registrieren lassen, hatte er seine Meinung über die Spende nicht grundlegend geändert. „Und nachdem ich es jetzt einmal gemacht habe, würde ich es auch in 30 Jahren wieder machen, ohne nachzudenken“, sagt er.

Die Registrierung ist innerhalb weniger Minuten gemacht und die Spende in den meisten Fällen ohne einen Eingriff oder eine Operation möglich. Die Spende ist in der Regel schmerzfrei, sodass man sich mit gutem Gewissen registrieren lassen kann. „Auch bei der Betreuung durch die Ärzte und Ärztinnen hatte ich immer den Eindruck, dass meine eigene Gesundheit die erste Priorität war. Wenn sie sich nicht hundertprozentig sicher gewesen wären, hätten sie auch die Spende nicht durchgeführt“, erinnert sich Dominik Schäffler.

Wenn man nicht auf diese Weise spenden möchte, gibt es andere Möglichkeiten, sich bei der DKMS zu engagieren. Die DKMS benötigt beispielsweise Geldspenden, um die Kosten für Reise, Arbeitsausfall und medizinische Betreuung der Spender und Spenderinnen übernehmen zu können.

Ablauf der Stammzellenspende

Im ersten Schritt fand eine Voruntersuchung statt, bei der Dominik Schäffler komplett durchgecheckt wurde. Alle Organe wurden mit Ultraschall untersucht und es wurde ihm nochmals Blut abgenommen. „Es war einfach wie ein kompletter Gesundheitscheck. Ganz schön für mich, denn danach wusste ich auf jeden Fall, dass alles gut in Schuss ist“, lacht er. Drei Wochen später war der Tag der Spende – an dem Morgen fuhr er zur Klinik. Das medizinische Personal, das ihn während der Spende begleitete, kannte er bereits von der Vorsorgeuntersuchung.

Er wurde an ein sogenanntes Apheresegerät angeschlossen. Dieses wird in der Transfusionsmedizin genutzt, um feste und lösliche Blutkomponenten zu trennen. Im rechten und im linken Arm bekam er je einen Zugang gesetzt – eine Venenzufuhr und eine Abfuhr. „Durch die Venenabfuhr wurde mein Blut in das Apheresegerät eingespeist und auf der anderen Seite wurde es mir wieder zugeführt. An sich war es eine Blutwäsche. Die Maschine hat eben nur die Stammzellen herausgefiltert“, erzählt Dominik Schäffler von seiner Erfahrung.

Von dem ganzen Prozess hat er beinahe nichts gemerkt. Er musste in der Zeit, die das Herausfiltern der Stammzellen aus dem Blut dauert, nur ruhig sitzen bleiben. Nach fünf Stunden war für Dominik Schäffler alles vorbei. In der Regel dauert die Apherese vier bis acht Stunden und kann eventuell zwei Tage hintereinander in Anspruch nehmen.

Bis auf ein Schlappheitsgefühl hat er keine Auswirkungen der Blutwäsche gespürt: „Nachdem ich noch ein Mittagessen bekommen habe, durfte ich schon wieder den Heimweg antreten.“

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Die Stammzellenspende erfolgt entweder über die Apherese – was bei rund 90 Prozent aller Spender und Spenderinnen der Fall ist – oder durch die Entnahme aus dem Knochenmark. Letztere ist ein invasiver Eingriff, dem der Spender oder die Spenderin extra schriftlich zustimmen muss. Dominik Schäffler weiß noch: „Ich musste unterschreiben, dass ich mich für eine Spende generell – auch für die Knochenmarkspende – bereiterkläre. Aber mittlerweile spenden die meisten über die Blutwäsche.“

Ihm ist bewusst, dass die Aussicht auf eine Operation die meisten Menschen abschreckt und daran hindert, sich überhaupt bei der DKMS registrieren zu lassen. „Die meisten Menschen in meinem Umkreis, mit denen ich über die Spende gesprochen habe, haben zuerst nach meinen Bedenken bezüglich des Eingriffs gefragt, der dafür wohl nötig ist.“ Und waren dann überrascht, wenn er ihnen erzählte, dass in den wenigsten Fällen eine OP notwendig ist.

„Das ist mir das wichtigste Anliegen: Die Stammzellenspende ist eigentlich so wenig Aufwand, natürlich vorausgesetzt, dass man nicht operiert werden muss. Klar muss man die Zeit investieren, die man an dem Apheresegerät verbringt. Dafür wird man aber vom Arbeitgeber freigestellt und die DKMS erstattet den entsprechenden Lohnausfall“, macht er deutlich.

Wer bekommt die Spende?

Je nach Land gibt es unterschiedliche Regelungen, ob man Informationen über den Empfänger oder die Empfängerin erfragen darf. Dominik Schäffler durfte das Land, das Alter und das Geschlecht der Person erfahren, die seine Stammzellenspende erhält. Es handelt sich um eine junge Frau, die in Kanada lebt. „Sie ist jetzt natürlich in Behandlung, es kann aber sein, dass ich in etwa einem Jahr über ihren Gesundheitszustand Bescheid bekomme. Dann kann ich eventuell auch Kontakt mit ihr aufnehmen. Dem müssen aber natürlich beide Seiten erst zustimmen“, sagt er.

Wie kommt die Spende zum Patienten oder zur Patientin mit Leukämie?

„Der Beutel, in dem die Stammzellen nach der Apherese aufbewahrt wurden, sah für mich als Laie einfach aus wie Blut“, erinnert sich Dominik Schäffler, „Er wurde direkt nach der Spende abgeholt und sofort zum Flughafen gebracht.“ Beim Transport der Spende muss alles sehr schnell gehen, damit die Stammzellen so bald wie möglich bei der Patientin oder dem Patienten ankommen und dort helfen können. „Meine gesunden Stammzellen sollen im Körper der Erkrankten wieder gesunde Blutzellen produzieren. Dafür muss ihr Körper die Stammzellen annehmen“, erklärt er.

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