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Gesundheitsmagazin

Krebs

Was sind Verdachtsmomente für Krebs?

Veröffentlicht am:07.04.2021

6 Minuten Lesedauer

Manchmal kann es ganz schnell gehen: Zufällig wird unter der Dusche an der Brust etwas gefühlt, was vorher nicht da war. Das Muttermal am Unterarm ist dunkler geworden. Plötzlich treten Unsicherheiten auf den Plan und die Sorge vor einer schlimmen Diagnose wächst. Fragen wie: „Wie oft sollte man zur Brustkrebsvorsorge“, kreisen im Kopf umher. Jetzt ist ein geschultes Auge wichtig, denn ein frühzeitiges Handeln schafft Klarheit und verbessert die Behandlungsoptionen. Welche Krebs-Warnzeichen es gibt und wie sich Patienten verhalten, wenn der Verdacht auf Krebs im Raum steht.

Ein Paar mittleren Alters in einer Beratungssituation mit dem Hausarzt, es besteht Verdacht einer Krebserkrankung

© iStock / simonkr

10 Anzeichen, die auf Krebs hindeuten können

Es gibt unzählig viele Krebsarten. Sie unterscheiden sich unter anderem durch die Lokalisation, Aggressivität und die Beschwerden, die von der Erkrankung ausgehen. Weil sich unterschiedliche Krebserkrankungen unterschiedlich äußern, sind auch die Warnsymptome unterschiedlich. Mediziner raten dazu, hellhörig zu werden, wenn bestimmte Symptome auftreten.

Symptome zeigen sich häufig dann, wenn Krebs wächst, auf benachbarte Organe, Blutgefäße oder Nerven drückt oder sie durchdringt. Aber es gibt auch Allgemeinsymptome, die vor allem schnell wachsende Tumore auslösen, wie Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Viele der Symptome können auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Wenn aber solche Symptome nicht wieder verschwinden oder schlimmer werden, sollten diese durch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin abgeklärt werden.

Solche Symptome sind:

  1. Gewichtsverlust von mehr als 5 kg unbekannter Ursache 
  2. Fieber
  3. Nachtschweiß
  4. Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  5. Appetitlosigkeit, Schluckstörung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
  6. Tastbare Knoten im Körper, Knoten oder Verdickung in der Brust
  7. Neu aufgetretene Schmerzen ohne erkennbare Ursache, die nicht wieder verschwinden
  8. Hautveränderungen wie blutende Knoten, ein neu aufgetretenes Muttermal oder Veränderungen eines Muttermals (Färbung, Dicke, Umriss, Größe, Oberfläche)
  9. Gelbverfärbung der Augen oder der Haut oder Blässe
  10. Bleibender Husten oder Heiserkeit
  11. Blutungen, zum Beispiel Blut im Stuhlgang, Blut im Sputum, Blut im Urin, Blutungen aus der Scheide, die nicht der Periode zugeordnet werden können.
  12. Verdauungsstörungen. Dazu gehören bleibende Verstopfung oder Durchfall, Veränderung des Stuhls
  13. Schmerzen beim Wasserlassen
  14. Kopfschmerzen
  15. Veränderungen im Mund, Geschwüre, Taubheit, Blutungen oder Schmerzen
  16. Neurologische Auffälligkeiten wie Sprachstörungen, Lähmungen, Koordinationsprobleme, Sehstörungen

Gut zu wissen!

In frühen Stadien verursachen Krebserkrankungen häufig keine einschlägigen Symptome. Aus diesem Grund ist die körperliche Selbstbeobachtung so wichtig. Patienten wird generell empfohlen, einen Arzt aufzusuchen, wenn Beschwerden langfristig bestehen oder sogar zunehmen.

Diagnose Krebs: Wie erkennt der Arzt bzw. die Ärztin Krebs?

Um Symptome richtig einordnen zu können, hat die Medizin einen großen Werkzeugkasten. An erster Stelle steht die Anamnese, also das genaue Fragen nach den Beschwerden, wie und bei welcher Gelegenheit sie sich bemerkbar machen. Anschließend erfolgt die klinische Untersuchung. Nicht immer sind Auffälligkeiten mit bloßem Auge zu erkennen oder mit den Händen zu tasten. Die Ärzte können aber weitere Untersuchungen durchführen oder in die Wege leiten, um einen Krebsverdacht auszuschließen oder zu bestätigen.

  • Endoskopie

    Mit der Endoskopie, auch Innenspiegelung genannt, können Organe im Inneren des Körpers begutachtet werden. Am häufigsten kennt man diese von Magen- und Darmspiegelungen aber auch in andere Organe wie Blase, Gebärmutter oder die Bronchien kann man so hineinsehen und gegebenenfalls sogar Proben entnehmen.

  • Bildgebende Verfahren

    Röntgenstrahlen für Röntgenbilder oder Computertomographien, Magnetfelder, Ultraschall und radioaktive Stoffe erlauben einen Blick in den Körper. Bei Verdacht auf Brustkrebs erfolgt zum Beispiel meist zuerst ein Röntgenbild der Brust (Mammographie). Weitere bildgebende Verfahren sind: Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Röntgen, Szintigraphie, Positronenemissionstomografie (PET) und Ultraschall.

  • Biopsie

    Ist ein Bereich verdächtig, kann eine Entnahme von Zellen oder Gewebe sinnvoll sein. Der Pathologe kann sich dann nach der Färbung im Mikroskop die einzelnen Zellen ansehen und gegebenenfalls einen Tumor diagnostizieren. Eine solche Entnahme bezeichnet man als Biopsie. Sie kann in unterschiedlichen Körperregionen zum Einsatz kommen und klären, ob u. a. die Veränderungen am Gebärmutterhals, der Prostata oder im Darm harmlos sind.

  • Mikroskopische Diagnostik

    Blut, Urin, Gewebe und Zellen sind auskunftsfreudig, wenn es um Veränderungen geht. Unter dem Mikroskop kann körpereigenes Material, das aus einer Biopsie oder Zellabstrichen (Gebärmutterhalsabstrich) gewonnen wurde, untersucht werden. Verschiedene Färbemethoden und molekulargenetische Untersuchungen können den Verdacht weiter bestätigen und verschiedene Tumorarten differenzieren.

  • Molekulare Diagnostik

    Das Erbgut der Tumorzellen kann in einigen Fällen helfen, die Tumoren noch genauer zu unterscheiden. Solche Unterscheidungen gibt es zum Beispiel bei Blutkrebs. Andere Tumoren haben Erbgutveränderungen, die das Tumorwachstum antreiben, sogenannte Treibermutationen. Für einige dieser Treibermutationen gibt es inzwischen hemmende Medikamente, so dass bei Tumoren mit diesen Mutationen personalisiert eine bestimmte Therapie angeraten wird.

Gut zu wissen!

Am besten ist es, Krebs frühzeitig zu erkennen, so lange er noch gut behandelbar ist. Für einige Tumorarten gibt es Früherkennungen, bei denen der Nutzen nachgewiesen ist. Diese werden auch von Ihrer AOK bezahlt. Bei der Darmkrebsvorsorge durch Darmspiegelung kann man sogar Krebs verhindern, weil Vorformen des Krebs bei der Darmspiegelung entfernt werden, bevor sie zum Krebs werden.

Die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebs konnte die Häufigkeit dieses früher häufigsten Tumors der Frauen massiv zurückdrängen. An der Krebsfrüherkennung nehmen viel zu viele Menschen nicht Teil, zum Beispiel erreicht die Früherkennung von Darmkrebs durch Darmspiegelung nur etwas mehr als 40 Prozent der Menschen in dem hierfür vorgesehenen Alter.

Welche Leistungen bietet die AOK zur Krebsfrüherkennung und Behandlung an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Die Krebsvorsorge macht den Unterschied

Die Krebsvorsorge bietet die Möglichkeit, eine Erkrankung früh festzustellen. Im Anschluss kann direkt eine Behandlung eingeleitet werden. Dadurch verbessert sich die Perspektive für den Patienten maßgeblich. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass vor dem Jahr 1980 noch zwei Drittel aller Krebspatienten an ihrer Erkrankung verstarben. Die heutige Statistik sieht anders aus. Demnach können über die Hälfte aller Patienten auf eine dauerhafte Heilung vertrauen.

Das ist nicht zuletzt der Verdienst von Vorsorgeuntersuchungen. Versicherte können auf ein großes Angebot an Früherkennungsmaßnahmen zurückgreifen.

Krebsart WarnzeichenVorsorgeuntersuchungen
BrustkrebsTastbare Knoten an Brustdrüse oder LymphknotenBei Frauen ab 30 Jahren werden einmal im Jahr die Brust und die umgebenden Strukturen abgetastet. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren können zusätzlich alle zwei Jahre eine Mammografie in Anspruch nehmen.
DarmkrebsUnregelmäßige Verdauung, Blut im StuhlImmunologischer Stuhltest (iFOBT) von 50–54 Lebensjahren einmal jährlich, Männer können alternativ eine große Darmspiegelung durchführen. Ab 55 Jahren alle zwei Jahre oder eine große Darmspiegelung (Koloskopie). Nach einer großen Darmspiegelung erfolgt für 10 Jahre keine weitere Früherkennungsuntersuchung.
GebärmutterhalskrebsUngewöhnliche Blutungen aus der VaginaVon 20–34 Jahren jährlich Untersuchung des Genitals und ein zytologischer Abstrich (Pap-Abstrich). Ab 35 Jahren alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung, bestehend aus zytologischem Abstrich und HPV-Test (Test auf eine Genital-Infektion mit Humanen Papillomviren).
HautkrebsBei Muttermalen: Veränderung von Größe, Form und FarbeAb 35 Jahren alle zwei Jahre Hautkrebs-Screening.
ProstatakrebsUnspezifische Symptome wie Probleme beim WasserlassenMänner ab 45: Untersuchung des Genitals und digital-rektale Untersuchung einmal jährlich.

Wann sollte man zur Brustkrebsvorsorge gehen?

Brustkrebs ist von allen Krebsarten die häufigste, die bei Frauen auftritt. Deshalb ist eine regelmäßige Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen die wichtigste Maßnahme gegen diesen Krebs. Diese beginnen speziell mit Blick auf Brustkrebs ab dem 30. Lebensjahr und umfasst auch die regelmäßige Selbstuntersuchung.

Was sind die Ursachen für Brustkrebs? Das ist eine Frage, die viele Frauen bewegt. Neben dem Lebensalter, einem möglichen familiären Brustkrebs und Hormontherapie scheint Stillen einen schützenden Effekt zu haben. Möglicherweise hat auch die Vermeidung von Übergewicht und ausreichende Bewegung einen schützenden Effekt, schützt aber auf jeden Fall vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

Eine Frau unterzieht sich zur Früherkennung von Krebs einer Mammographie.

© iStock / andresr

Tipps zur Krebsvorsorge: Das kann jeder selbst tun

Kleine Maßnahmen im Alltag können Großes bewirken. In den letzten Jahrzehnten sind bestimmte Risikofaktoren bei Krebs immer weiter in den Vordergrund gerückt. Davon kann jeder selbst etwas für seinen Alltag ableiten.

Besonders empfehlenswert sind:

  • Nicht rauchen
  • Übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden
  • Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen
  • Körpersignale beachten
  • Die weibliche Brust und die Hoden regelmäßig abtasten
  • Übergewicht vermeiden
  • Eine gesunde Ernährung mit frischen Lebensmitteln und wenig rotem Fleisch
  • Regelmäßige Bewegung

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