Muskel-Skelett-System
Mit Nadelstichen gegen den Schmerz? So funktioniert Akupunktur
Veröffentlicht am:30.07.2021
3 Minuten Lesedauer
Akupunktur zählt zu den bekanntesten alternativen Heilmethoden. Die therapeutischen Nadeln haben ihren Ursprung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und werden in der Behandlung unterschiedlichster gesundheitlicher Probleme eingesetzt – auch wenn die Wirksamkeit nicht für alle Beschwerden wissenschaftlich belegt ist. Anders bei chronischen Schmerzen an der Lendenwirbelsäule und Kniegelenkverschleiß (Gonarthrose): Hier konnte in einer großen Studie eine deutliche und anhaltende Verbesserung nachgewiesen werden. Wie eine Akupunktur-Behandlung abläuft, lesen Sie hier.
Was sind Akupunktur und Akupunkturpunkte?
Der Begriff Akupunktur setzt sich aus den lateinischen Wörtern „acus“ (Nadel) und „pungere“ (stechen) zusammen. Bei der Behandlung werden feine Nadeln an bestimmten Körperstellen in die Haut gestochen.
Nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin muss die Energie (das „Qi“) ungestört durch die Energiebahnen („Meridiane“) des Körpers fließen können, damit alle Körperfunktionen ausgeführt werden können und keine Krankheiten, Verspannungen oder Schmerzen entstehen. Die Akupunkturpunkte liegen auf solchen Energiebahnen und mit den Nadeln soll der Energiefluss wieder normalisiert werden. Wo die jeweiligen Einstiche erfolgen, ist abhängig von den Beschwerden des Patienten. Dass es solche Energiebahnen im Körper gibt, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Auch darüber, wie Akupunktur genau wirkt, gibt es keine einheitliche wissenschaftliche Theorie.
Akupunktur bei Knie- und Rückenschmerzen: Wirksamkeit wissenschaftlich belegt
Akupunktur ist in Deutschland weit verbreitet. Sie kam schon Jahrzehnte zur Behandlung von chronischen Schmerzen zum Einsatz – ohne dass Evidenz für das Verfahren vorlag. Der Bundesausschuss für Ärzte und Krankenkassen (GBA) initiierte deswegen im Jahr 2000 die GERAC-Studien (German Acupuncture Trials).
Für die GERAC-Studien wurden ab dem Jahr 2001 mehr als zwei Millionen Patienten in etwa 10.000 Praxen behandelt. Unter anderem wurde dabei die Körperakupunktur mit der nach Leitlinien durchgeführten Standardtherapie bei chronischen Rückenschmerzen, Knieschmerzen (Gonarthrose), Migräne und Spannungskopfschmerzen verglichen. Das Ergebnis: Akupunktursitzungen reduzieren die Beschwerden bei chronischen Rückenschmerzen und Knieschmerzen bei Gelenksabnutzung stärker als eine nach Leitlinien durchgeführte Standardtherapie. Für Migräne und Spannungskopfschmerzen konnte die Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden.
Es gibt zahlreiche weitere Studien zu Akupunktur. Die Theorie: Das Verfahren soll zum Beispiel auch bei anderen Beschwerden wie Depressionen, Nackenschmerzen, Schwangerschaftsübelkeit, Asthma und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen helfen. Solange ausreichende wissenschaftliche Belege fehlen, können die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Behandlung nicht übernehmen.
Welche Leistungen bietet die AOK für Akupunktur an?
Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.
Wie läuft eine Akupunkturbehandlung ab?
Je nach Beschwerdebild wird in der ersten Akupunktursitzung zunächst festgelegt, welche Punkte am Körper akupunktiert werden. An diesen Akupunkturpunkten werden feine, sterile Einmalnadeln eingestochen, die etwa zwanzig Minuten in der Haut bleiben. Je nach akupunktierter Körperregion können die Einstiche unterschiedlich tief sein: Von wenigen Millimetern bis zu ein paar Zentimetern. An der Einstichstelle sollen Patienten nach einiger Zeit ein Druckgefühl, Schweregefühl, ein leichtes Ziehen oder Kribbeln empfinden. Das zeigt an, dass die Akupunktur korrekt ausgeführt wird. Eine Sitzung dauert etwa 30 bis 45 Minuten.
Gibt es Risiken durch die Akupunktur?
Akupunktur ist ein sehr sicheres und nebenwirkungsarmes Verfahren. Gelegentlich kann es zu leichten Nebenwirkungen kommen:
- leichte Blutungen oder Hämatome an der Einstichstelle
- vorübergehende Schmerzen und Taubheitsgefühle an der Einstichstelle
- Müdigkeit nach der Behandlung
- Infektion, allergische Reaktion an der Einstichstelle
- vorübergehende Reaktionen wie Schwitzen, Übelkeit, Blutdruckabfall, Schwindel