Muskel-Skelett-System
Hüftschnupfen bei Kindern verschwindet meistens von selbst
Veröffentlicht am:30.10.2023
3 Minuten Lesedauer
Wenn Kinder plötzlich hinken, sonst aber völlig gesund sind, kann ein Hüftschnupfen dahinterstecken. Seltener sind auch Erwachsene von der gutartigen Erkrankung betroffen, die in der Regel von selbst ausheilt.
Hüftschnupfen: Was ist das?
Kein Sturz, keine Verletzung trotzdem hinkt der Nachwuchs? Das Kind versucht, das Bein nicht zu belasten und nimmt eine Schonhaltung ein – anscheinend grundlos? Hinter einem solchen Verhalten kann sich ein Hüftschnupfen verbergen.
Dabei handelt es sich um eine harmlose Erkrankung, die nicht ansteckend ist. Betroffen sind insbesondere Jungen zwischen drei und acht Jahren.
Tritt ein Hüftschnupfen auf, ging oft ein Virusinfekt voraus, zum Beispiel eine Erkältung oder ein Magen-Darm-Infekt. Im Hüftgelenk entzündet sich in der Folge die Gelenkschleimhaut und es bildet sich Flüssigkeit. Es entsteht ein sogenannter Gelenkerguss, den der Kinderarzt oder die Kinderärztin im Ultraschall sehen kann. Wie das alles genau mit dem Virusinfekt zusammenhängt, ist nicht ganz geklärt.
Wann in die Kinderarztpraxis?
Einige behandlungsbedürftige Erkrankungen – etwa eine bakterielle oder rheumatische Entzündung der Hüfte – können ähnliche Symptome haben. Mögliche Warnzeichen sind zudem Fieber, Gewichtsverlust und Schmerzen in weiteren Gelenken.
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Wie äußert sich ein Hüftschnupfen bei Kindern?
Wenn Kinder plötzlich hinken oder die Hüfte schonen, ist das ein typisches Symptom für einen Hüftschnupfen. Einige halten das Bein leicht gebeugt und nach außen gedreht. Betroffene Kleinkinder beginnen wieder zu krabbeln oder möchten getragen werden. Bei älteren Kindern strahlen die Schmerzen in der Hüfte manchmal bis in den Oberschenkel und ins Knie aus. Die Schmerzen betreffen fast immer nur eine Seite.
Wie wird die Diagnose Hüftschnupfen gestellt?
Bei einem Hüftschnupfen leiden die Kinder meist ausschließlich an Hüftschmerzen und sind ansonsten völlig gesund. Bei einer Untersuchung fragt der Kinderarzt oder die Kinderärztin nach vorausgegangenen Infekten und überprüft die Beweglichkeit im Hüftgelenk.
Mithilfe eines Ultraschalls wird der Arzt oder die Ärztin das betroffene Gelenk genauer untersuchen. Sieht man einen Gelenkerguss? Kommen andere Ursachen in Frage? In seltenen Fällen kann zum Beispiel auch eine akute bakterielle Infektion des Gelenks vorliegen oder eine Schädigung des Hüftknochens. Das heißt auch: Halten die Schmerzen länger als zwei Wochen an, steckt eventuell eine andere Ursache dahinter und weitere Untersuchungen werden nötig.
Wie lange dauert ein Hüftschnupfen?
Der medizinische Begriff lautet Coxitis fugax, wobei Coxitis Hüftgelenksentzündung bedeutet und fugax flüchtig/vorübergehend. Der Begriff beschreibt das Charakteristische dieser Erkrankung: sie ist vorübergehend und klingt von alleine wieder ab. Meistens verschwindet der Hüftschnupfen nach 5 bis 14 Tagen so schnell wieder, wie er gekommen ist.
Wie wird die Coxitis fugax behandelt?
Normalerweise bedarf ein Hüftschnupfen keiner besonderen Behandlung, da die Krankheit nach circa ein bis zwei Wochen von selbst ausheilt. Meist reichen Schonung und Ruhe für das schmerzende Gelenk. Die betroffenen Kinder sorgen üblicherweise selbst dafür, weil sie wegen der Schmerzen keine Lust zum Spielen und Toben haben.
Sollte das Kind sehr schmerzgeplagt sein, verschreibt der Arzt oder die Ärztin ein niedrig dosiertes entzündungshemmendes Schmerzmittel. Aber auch wenn das die Schmerzen lindert, sollten Kinder mit einem Hüftschnupfen einige Tage Ruhe halten und das Gelenk nicht sofort wieder voll belasten. Für Kinder im Schulalter bieten sich dafür auch Unterarm-Gehstützen an.
Kann ein Erwachsener Hüftschnupfen bekommen?
Ein Hüftschnupfen kann bei erwachsenen Männern und Frauen ebenfalls vorkommen, gilt aber als sehr selten. Dabei unterscheiden sich die Symptome nicht von denen bei Kindern: Es kommt zu plötzlichen, in der Regel einseitigen Hüftschmerzen ohne Fieber, die nach ein bis zwei Wochen von selbst abklingen. Bei Erwachsenen lassen sich Hüftschmerzen aber deutlich häufiger auf andere Ursachen wie eine Arthrose des Hüftgelenks zurückführen. Grundsätzlich ist es ratsam, bei plötzlichen unerklärlichen Schmerzen einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
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