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Gesundheitsmagazin

Muskel-Skelett-System

Die Kalkschulter und was sich daraus entwickeln kann

Veröffentlicht am:03.09.2021

4 Minuten Lesedauer

Eine Kalkschulter entsteht meistens unentdeckt über Jahre hinweg, bis sie bei einigen plötzlich Schmerzen verursacht. Die Ablagerung aus Kalk kann heftige Schmerzen, eine Schleimbeutelentzündung sowie das Impingment-Syndrom zur Folge haben.

Ein Mann sitzt auf der Couch und kreist die Schulter, er hat Schmerzen.

© iStock / Antonio_Diaz

Was ist eine Kalkschulter?

Eine Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ist keine eigenständige Erkrankung des Schultergelenks, wie der Name vermuten lässt. Tatsächlich handelt es sich um Kalkablagerungen an den Schultersehnen. Meistens ist die sogenannte Supraspinatussehne betroffen, die zum Supraspinatusmuskel gehört. Der Muskel verläuft von der Schulterblattrückseite zum Oberarm und ist für das Abspreizen des Arms zuständig.

Verkalkungen im Bereich der Schulter sind recht häufig. Schätzungsweise bei jedem zehnten Deutschen treten sie auf, allerdings verursachen sie nur in etwa jedem zweiten Fall Beschwerden.  Oft betrifft die Kalkschulter Erwachsene zwischen 30 und 50 Jahren.

Was sind die Ursachen einer Kalkschulter?

Die genauen Ursachen für das Entstehen einer Kalkschulter sind noch nicht geklärt. Es gibt die Vermutung, dass ein Zusammenhang mit einer zu geringen Durchblutung der Sehnen besteht. Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass die Verkalkungen in der Regel dort entstehen, wo weniger Gefäße vorhanden sind. Auch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus vergrößert die Wahrscheinlichkeit für eine Kalkschulter, wenn sie mit Insulin behandelt wird.

Auch ist es möglich, dass Personen, die häufig über Kopf arbeiten, ein erhöhtes Risiko haben.

Die Kalkschulter verläuft in verschiedenen Phasen

Eine Kalkschulter zeigt vier verschiedene Phasen im Verlauf:

  1. Zellumwandlung: Zunächst entsteht an der betroffenen Sehne verstärkt Faserknorpelgewebe.
  2. Verkalkung: Im nächsten Schritt lagern sich dort Calciumsalze, der Kalk, ab.
  3. Resorption: Diese Calciumsalz-Depots werden im Verlauf abgekapselt und schließlich von Zellen des Immunsystems verflüssigt und aufgenommen (resorbiert).
  4. Reparatur: Im letzten Stadium kommt es dann zur Bildung von Narbengewebe.

Durch die Prozesse können Räume am höchsten Punkt des Schulterblatts (Schulterdach) bei Bewegungen so stark verengt werden, dass die Sehnen sowie der Schleimbeutel gereizt werden. Auch kann es zu Entzündungen kommen, wenn der Körper damit beginnt, die Kalkablagerungen in der Schulter aufzulösen. Diese können sich bis zu den Schleimbeuteln ausdehnen.

Die verschiedenen Phasen können parallel auftreten und auch unterbrochen werden, was eine unvollständige Aufnahme des Kalks zur Folge hat. Das heißt, die Beschwerden sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und können sich zudem verändern. Falls die Betroffenen keine Schmerzen haben sollten, ist eine intensive Behandlung der Kalkschulter daher auch nicht automatisch notwendig. Im Idealfall gelingt es dem Körper, die Kalkherde vollständig zu entfernen.

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Diese Folgen kann eine Verkalkung der Schulter haben

Etwa die Hälfte der Patienten hat keine Probleme, obwohl Kalkablagerungen bestehen. Trotz dieser häufigen Symptomfreiheit kann der abgelagerte Kalk in der Schulter zu unterschiedlichen Erkrankungen führen und spezifische Beschwerden auslösen. Das sind die möglichen Symptome und Therapien:

Entzündlicher Schmerz bei der Auflösung des Kalkdepots

Wenn der Kalk in der Phase der Resorption aufgelöst wird, kann das mit starken Entzündungsreaktionen einhergehen, denn das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren. Die Folge sind plötzliche, starke Schulterschmerzen. Ein typisches Kalkschulter-Symptom sind dann Schmerzen im Ruhezustand. Häufig intensivieren sich die Beschwerden bei Bewegungen auf Kopfhöhe oder darüber hinaus, wie etwa beim Aufhängen der Wäsche oder beim Schneiden der Hecke.

Diese akut schmerzhaften Phasen dauern in der Regel Tage bis Wochen an, aber auch Verläufe über Monate sind möglich.

Bei akuten Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmedikamente Beschwerden lindern und die körpereigenen Prozesse unterstützen. Hilfreich können außerdem Krankengymnastik und Physiotherapie sein.

Ein junger Mann ist bei einer Physiotherapeutin, die ihm mit Krankengymnastik bei den Beschwerden in der Schulter hilft.

© iStock / Lyndon Stratford

Eine Kalkschulter kann starke Schmerzen zur Folge haben – Physiotherapie kann helfen.

Impingment-Syndrom

Größere Kalkdepots können durch die Verengung im Schulterbereich das sogenannte „Impingement-Syndrom“ auslösen. Hierbei reibt eine Sehne beim Anheben des Arms an benachbartem Gewebe und Knochen oder bleibt daran hängen.

Das sind mögliche Symptome:

  • Schmerzen in der Schulter (im oberen, äußeren Bereich), die sich beim Anheben der Arme verstärken.
  • Auch nachts, beim Liegen auf der betroffenen Schulter, können Schmerzen auftreten. Das kann zu Schlafstörungen führen und so den gesamten Organismus belasten.
  • Ein Schwächegefühl im Arm ist auch möglich.

So sieht die Behandlung aus:

  • Meiden Sie für einige Zeit Bewegungen, die den Schulterschmerz verschlimmern, zum Beispiel Schwimmen oder Tennis spielen.
  • Physiotherapie kann durch verschiedene Übungen die Schmerzen lindern und die Schultermuskulatur stärken.
  • Versuchen Sie die täglichen Aktivitäten normal weiter auszuführen. Eine Schonhaltung kann die Schulter schwächen und auch versteifen.
  • Kühlen Sie ihre Schulter täglich – das kann die Schmerzen reduzieren.
  • Schmerzmedikamente können die Beschwerden lindern und eine Schonhaltung vermeiden. Jedoch sollte diese nicht über ohne ärztliche Absprache über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
  • Wenn die Bewegungsübungen über längere Zeit keine Verbesserung bewirken, können vom Arzt Steroidinjektionen oder eine Operation mittels minimalinvasiver Schlüsselloch-Chirurgie in Erwägung gezogen werden.

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Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

Ein Schleimbeutel ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Beutel im Bindegewebe. Er polstert stark belastete Körperteile wie unsere Gelenke ab, zum Beispiel das Schultergelenk, ab. Bei einer starken Beanspruchung des Schleimbeutels durch Reibung oder Druck, wie etwa bei einer vermehrten Kalkablagerung an einer Sehne, kann sich dieser entzünden und zu starken Beschwerden führen.

Das sind mögliche Symptome:

  • Durch die Entzündung sammelt sich mehr Flüssigkeit im Beutel an, die Folge: der Beutel schwillt an.
  • Schmerzen können in Ruhe vorliegen, werden aber verstärkt durch Bewegung und Außendruck – so zum Beispiel auch nachts in der Seitenlage.
  • Die Beweglichkeit des Gelenks ist meist eingeschränkt.
  • Die Entzündung kann neben der Schwellung auch noch zu Rötung und Wärme der betroffenen Körperstelle führen.

So sieht die Behandlung aus:

  • Schonen Sie die Schulter. Halten Sie Sie ruhig und vermeiden Sie Druck und Stöße.
  • Mithilfe von Kühlung und Kompression können Beschwerden gelindert werden. Schlagen Sie dafür Eis oder Kühlpacks in ein Handtuch ein und legen Sie diese auf die Schulter.
  • Entzündungshemmende Schmerzmittel, wie zum Beispiel Ibuprofen, können gegen die Entzündung angehen und gleichzeitig die Schmerzen lindern.
  • Eine Steroidinjektion kann auch hier bei ausbleibender Besserung in Betracht gezogen werden.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie am besten Ihren Hausarzt auf, wenn Sie über mehrere Wochen Schulterschmerzen verspüren und Sie Schwierigkeiten haben, normalen Aktivitäten nachzugehen.

Bei einer körperlichen Untersuchung kann der Hausarzt die Bewegungseinschränkungen Ihrer Schulter testen und herausfinden, wann und wie Schmerzen auftreten.

Er wird Sie über mögliche Behandlungsstrategien aufklären und gegebenenfalls an einen Physiotherapeuten überweisen.


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