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Osteoporose vorbeugen: Tipps für starke Knochen

Veröffentlicht am:03.06.2022

5 Minuten Lesedauer

Osteoporose betrifft vor allem ältere Menschen: Die Knochenstabilität nimmt im Alter generell ab. In manchen Fällen ist der Knochenschwund krankhaft erhöht. Dann steigt das Risiko für Knochenbrüche. Was dagegen hilft und wie Sie vorbeugen können.

Eine Seniorin hält eine kleine Hantel in der Hand und treibt Sport, um Osteoporose vorzubeugen.

© iStock / jeffbergen

Was ist Osteoporose?

Osteoporose ist der Fachbegriff für krankhaften Knochenschwund. Die Knochen werden etwa ab dem 30. Lebensjahr instabiler. Osteoklasten, spezialisierte körpereigene Knochenzellen, bauen mehr Knochensubstanz ab, als neue durch Osteoblasten aufgebaut wird. Bei Frauen beschleunigt sich der Knochenabbau nach den Wechseljahren noch einmal, weil dann die knochenschützende Wirkung des Hormons Östrogen nachlässt – Östrogen mindert die Aktivität der Osteoklasten. Die Knochen werden durch eine Abnahme der Knochendichte poröser. Dieser langsame Knochenschwund zählt zu den normalen Folgen des Alterns. Verringert sich die Knochendichte jedoch über einen bestimmten Wert hinaus, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von Osteoporose. Frauen betrifft diese Diagnose häufiger als Männer.

Wie viele Menschen in Deutschland genau an Osteoporose leiden, ist nicht bekannt, da die Erkrankung oftmals nicht diagnostiziert wird, solange keine krankheitsbedingten Knochenbrüche auftreten. Fest steht, dass die Zahl der Betroffenen im Alter besonders hoch ist. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weiß fast jede vierte Frau (24 Prozent) ab 65, dass sie Osteoporose hat (bezogen auf die vorangegangenen 12 Monate). Bei den Männern der gleichen Altersgruppe sind es nur 5 bis 6 von 100.

Das Problem: Mit instabilen Knochen steigt das Risiko für Knochenbrüche. Und je älter die Patientinnen und Patienten sind, umso schlechter heilen Brüche aus, weswegen es häufiger zu Komplikationen kommt. Deshalb ist es wichtig, die Risikofaktoren für Osteoporose zu kennen und dem Knochenschwund vorzubeugen. Ist es bereits zu einem krankheitsbedingten Bruch gekommen, sollte unbedingt eine osteoporosespezifische Therapie geprüft werden. 

Was sind die Symptome einer Osteoporose?

Wenn ein älterer Mensch deutlich an Körpergröße verliert, handelt es sich meistens um ein Symptom von Osteoporose. Dann bestehen wahrscheinlich bereits kleine Brüche in den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, wodurch diese in sich zusammensackt. Auch eine stark gebückte Körperhaltung – eventuell bereits mit einem „Buckel“ – weist auf die Erkrankung hin.

Bis es so weit kommt, bleibt eine Osteoporose jedoch oft unerkannt. Die typischen kleinen Wirbelbrüche bemerken Betroffene häufig zunächst gar nicht. Erst in fortgeschrittenem Stadium machen sich die Läsionen etwa durch Rückenschmerzen und erste Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Spätestens jedoch, wenn die Ärztin oder der Arzt einen Knochenbruch feststellt, für den es keine klare äußere Ursache gibt, steht der Verdacht auf Osteoporose im Raum.

Bei einem begründeten Verdacht auf Osteoporose verordnet das ärztliche Fachpersonal eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie). Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Als Referenz gelten hier die Werte einer Vergleichsgruppe von gesunden 20- bis 30-jährigen Erwachsenen. Je nachdem, wie stark die gemessenen Knochendichtewerte vom Durchschnittswert der Vergleichsgruppe abweichen, diagnostizieren Ärztinnen und Ärzte eine Vorstufe zur Osteoporose (Osteopenie) oder einen bereits bestehenden krankhaften Knochenschwund.

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Welche Ursachen hat Osteoporose?

Warum entwickeln einige Betroffene die Krankheit Osteoporose? Generell gilt: Osteoporose entsteht nicht von heute auf morgen, sondern über Jahre. Die primäre Osteoporose hat keine anderen Grunderkrankungen als Ursache. Sie tritt altersbedingt (senile Form), während der Wechseljahre (menopausale Form) oder sehr selten im Kindes- oder Jugendalter (juvenile Form) auf. Sind andere spezifische Faktoren verantwortlich, liegt eine sekundäre Osteoporose vor. Dazu gehören sowohl krankheitsförderne Verhaltensweisen als auch andere Erkrankungen.

Risikofaktoren für eine primäre Osteoporose:

  • höheres Alter
  • familiäre Vorbelastung (es gab bereits Krankheitsfälle in der Familie, etwa bei den Eltern)
  • weibliches Geschlecht
  • Post-Menopause (das Alter nach den Wechseljahren)

Risikofaktoren für eine sekundäre Osteoporose:

  • Rauchen
  • dauerhafter Bewegungsmangel
  • ein langfristig bestehender Mangel an Nährstoffen, vor allem an Kalzium und an Vitamin D
  • Essstörungen (Untergewicht), die neben einem direkten Nährstoffmangel auch einen gestörten Hormonstatus mit sich bringen können
  • regelmäßiger übermäßiger Alkoholkonsum
  • gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus)
  • verringerte Testosteronproduktion bei Männern (Hypogonadismus)
  • die (langfristige) Einnahme bestimmter Medikamente, die den Knochenabbau fördern können, etwa Kortison oder eine Chemotherapie bei Krebs
  • bestimmte Schilddrüsenerkrankungen
Eine ältere Frau sitzt bei einer Ärztin im Sprechzimmer und klagt über Rückenschmerzen – ein möglicher Hinweis auf Osteoporose.

© iStock / LittleBee80

Rückenschmerzen sind ein mögliches Anzeichen für Osteoporose.

Osteoporose: Welche Therapie hilft?

Hat sich der Osteoporose-Verdacht bestätigt, kommen gegebenenfalls verschreibungspflichtige Medikamente zum Einsatz, die beispielsweise den Knochenabbau hemmen (Biphosphonate) oder den Knochenaufbau fördern (Parathormon). Eine Hormonersatztherapie für den Östrogen-Ausgleich ist hingegen selten sinnvoll, weil sie das Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Bestehende Wirbelbrüche können zwar über verschiedene Verfahren operativ stabilisiert werden, Studien haben die Wirksamkeit dieser Behandlungen jedoch infrage gestellt, da das Risiko für Nebenwirkungen hoch ist. Diese Therapien gelten bei Osteoporose daher nur in Ausnahmefällen als empfehlenswert. Eine gute Beweglichkeit kann in der Regel auch über Physiotherapie und das Tragen einer stützenden Manschette (Orthese) wiederhergestellt werden.

Am wichtigsten ist regelmäßige körperliche Aktivität. Sie stärkt nicht nur die Knochen selbst, sondern auch den Stütz- und Halteapparat aus Muskeln, Sehnen und Bändern. Betroffene sollten ihren Körper mit einem medizinisch angeleiteten Bewegungsprogramm regelmäßig trainieren. Außerdem schult Bewegung die Koordination und den Gleichgewichtssinn. Das beugt Stürzen effektiv vor.

Zusätzlich sollten Osteoporose-Betroffene die Tipps befolgen, die auch der Vorbeugung dienen. Sie können ein weiteres Voranschreiten der Krankheit verlangsamen. Den Verlauf der Osteoporose kann die Ärztin oder der Arzt alle fünf Jahre mit einer erneuten Knochendichtemessung überprüfen. Auch dabei handelt es sich um eine Kassenleistung.

Beugen Sie Stürzen vor

Osteoporose erhöht das Risiko für Knochenbrüche.

Besonders ältere Menschen sollten daher Sturz-Prophylaxe betreiben. Neben einem Training der Muskulatur und der Koordination gehört es dazu auch, die Ärztin oder den Arzt auf eventuelle Medikamente anzusprechen, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für Stürze mit sich bringen könnten. Im Haus sollten Stolperfallen wie Schwellen oder Teppichkanten ausgeräumt werden.

Wie können Sie Osteoporose vorbeugen?

Die Vorbeugung von Osteoporose beginnt schon im Kindesalter. Die Aufbauphase der Skelettmuskulatur dauert etwa bis zum 20. Lebensjahr – so lange arbeiten bestimmte Knochenzellen (Osteoblasten) eifrig daran, dem Körper ein festes Knochengerüst zu schaffen. Sobald der Aufbau der Knochenmasse um das 25. Lebensjahr herum abgeschlossen ist, erhöht sich die Knochendichte normalerweise nicht mehr weiter. Beeinflussen lässt sich danach, wie schnell Knochensubstanz fortan abgebaut wird und wie gut es dem Organismus gelingt, die Knochenmasse wieder zu erneuern, um sie stabil zu halten.

Damit in der Knochen-Aufbauphase während Kindheit und Jugend möglichst viel stabile Substanz entsteht, sind vor allem folgende Aspekte wichtig:

  • Eine ausgewogene Ernährung: Achten Sie unter anderem auf kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte. Auch bestimmte Mineralwasser und manche Gemüsesorten wie Grünkohl und Brokkoli enthalten viel Kalzium.
  • Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D: Vitamin D benötigt der Körper, damit er Kalzium aufnehmen und in die Knochen einbauen kann. Zum größten Teil produziert der Organismus Vitamin D selbst, wenn er Sonnenlicht ausgesetzt ist, wenige Minuten täglich reichen. Vitamin-D-haltige Nahrungsmittel wie fetter Fisch können eine gute Ergänzung sein.
  • Regelmäßige Bewegung: Der Körper baut bei Kindern und Jugendliche durch vermehrte körperliche Aktivität dichtere Knochen auf. Deswegen sollten Knochen im Wachstum durch täglichen Sport beansprucht werden.
  • Untergewicht vermeiden: Das knochenschonende Östrogen wird bei starkem Untergewicht (zum Beispiel infolge einer Magersucht) weniger produziert. Für einen gesunden Knochenaufbau sollte sich das Gewicht im Normalbereich befinden.
  • Risikofaktoren abbauen: Zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen und starker Alkoholkonsum sollten auch vermieden werden, um Osteoporose vorzubeugen.

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