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Wann muss ich mit Rückenschmerzen zum Arzt oder zur Ärztin?

Veröffentlicht am:11.12.2024

4 Minuten Lesedauer

Rückenschmerzen sind unangenehm, aber selten gefährlich. Deshalb ist es meist nicht nötig, bei Rückenproblemen einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Aber nicht jeder Rückenschmerz ist harmlos. Wann Sie ärztliche Hilfe brauchen, erfahren Sie hier.

Ein Mann im T-Shirt sitzt im Behandlungszimmer einer Arztpraxis und fasst sich mit der linken Hand an den Rücken. Eine Ärztin tastet mit beiden Händen seinen Rücken ab.

© iStock / Lucky7trader

Von Flensburg bis Oberstdorf: Überall leiden Menschen an Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind eine „Volkskrankheit“. Eine im Sommer 2024 im Auftrag der AOK durchgeführte repräsentative Umfrage hat ergeben: Über 81 Prozent der Menschen in Deutschland haben im letzten Jahr mindestens einmal „Rücken“ gehabt. Das schlägt sich natürlich auch in der Zahl der Arztbesuche nieder. Mehr als 25 Millionen Menschen in Deutschland waren im Jahr 2022 wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung – das sind 32,64 Prozent und damit fast ein Drittel der Bevölkerung. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor.

Damit suchen zwar sehr viele Deutsche wegen Rückenschmerzen einen Arzt oder eine Ärztin auf – aber bei Weitem nicht alle, die unter Rückenschmerzen leiden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wann sollten wir bei Rückenschmerzen zur Ärztin oder zum Arzt gehen?

Wir wissen: In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen harmlos und legen sich von selbst wieder. Schmerzen sind ein körperliches Warnsystem. Der Körper teilt uns über die Schmerzen mit, dass etwas nicht stimmt. Möglicherweise ist es nur eine Muskelverspannung, die schnell wieder abklingt. Dann ist es nicht nötig, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Aber: Gibt es bestimmte Warnzeichen, wann es „ernst“ ist oder vielleicht eine Verletzung oder Krankheit hinter den Schmerzen steckt?

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Was genau sind Rückenschmerzen?

Zunächst sollte allerdings geklärt werden, von welcher Art Schmerz die Rede ist. Rückenschmerzen können im gesamten Rücken auftreten, meistens aber im unteren Rückenbereich: unterhalb der Rippen und oberhalb des Gesäßes. Dann spricht man auch von Kreuzschmerzen.

Ursachen von Rückenschmerzen

Die fünf Lendenwirbel der Wirbelsäule, die Bandscheiben und das Kreuzbein sind von zahlreichen Muskeln, Sehnen und Bändern umgeben. Hinter den Lendenwirbeln verläuft der Rückenmarkskanal. Überall dort können Rückenschmerzen ihren Ursprung haben. Liegt keine Verletzung oder Erkrankung vor, entstehen Rückenschmerzen vor allem durch Bewegungsmangel, Übergewicht und Belastungen wie schwere körperliche Tätigkeiten oder langes, ergonomisch ungünstiges Sitzen. Aber auch psychische Probleme wie anhaltender Stress können zu Rückenproblemen beitragen.

Spezifische und unspezifische Rückenschmerzen

Nur bei wenigen Menschen, die unter Rückenschmerzen leiden, lässt sich eine konkrete Ursache wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall, eine Infektion oder eine Verengung des Rückenmarkkanals (Spinalkanalstenose) nachweisen. Man spricht dann von „spezifischen“ Rückenschmerzen. Bei den meisten Menschen mit Rückenschmerzen lässt sich dagegen keine solche eindeutige Ursache für die Beschwerden finden. Mediziner und Medizinerinnen nennen dies „unspezifische“ Rückenschmerzen.

Aber: Die Feststellung, ob Rückenschmerzen spezifisch oder unspezifisch sind, setzt einen Arztbesuch voraus, womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären: Wann also sollte ich meine Rückenschmerzen ärztlich abklären lassen?

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Wann Rückenschmerzen ärztlich behandelt werden sollten

Wenn die Schmerzbelastung nicht zu hoch ist, können Sie zunächst zwei bis drei Tage abwarten, ob sich die Beschwerden von selbst legen. Es gibt Selbsthilfemaßnahmen wie zum Beispiel Übungen bei akuten Rückenschmerzen, um Schmerzen zu lindern. Und vielleicht müssen Sie ohnehin Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen, um sich krankschreiben zu lassen. Es gibt jedoch Warnsignale, die auf eine ernsthafte Erkrankung oder Verletzung hindeuten und eine sofortige ärztliche Vorstellung erforderlich machen:

  • Schmerzen nach einem Unfall, beispielsweise ein Autounfall oder Sturz
  • Schmerzen mit Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen, die weit in die Beine ausstrahlen (mögliche Schädigung der Nerven)
  • gleichzeitige Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang (ebenfalls mögliche Nervenschädigung)
  • gleichzeitiges Fieber oder Schüttelfrost (mögliche Infektion an der Wirbelsäule)

Wenn Sie anhaltende Rückenschmerzen haben, dabei an Gewicht verlieren, sich schwach fühlen und die Schmerzen in Rückenlage zunehmen, kann dies ein Hinweis auf einen Tumor im Bereich der Wirbelsäule sein. Auch in diesem Fall sollten Sie einen Arzt oder Ärztin aufsuchen.

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Eine Orthopädin erläutert in ihrem Sprechzimmer einer älteren Patientin das Röntgenbild von deren Wirbelsäule.

© iStock / AlexRaths

Manchmal decken bildgebende Verfahren die Ursache von Rückenschmerzen auf.

Welcher Arzt oder welche Ärztin bei Rückenschmerzen weiterhilft

Welche medizinische Fachrichtung für Ihre Rückenprobleme die richtige ist, hängt letztlich von den Ursachen Ihrer Beschwerden ab. Diese müssen aber (wenn möglich) zuerst abgeklärt werden. Deshalb ist bei Rückenbeschwerden, die keinen Notfall darstellen, Ihre Hausarztpraxis die erste Adresse. Bei Bedarf wird Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin Sie an eine Facharztpraxis überweisen. Das kann zum Beispiel dann passieren, wenn in Ihrer Hausarztpraxis die Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind oder wenn eine weitere Abklärung der Schmerzen erfolgen soll.

Die Fachärzte und Fachärztinnen, die bei der Behandlung von Rückenschmerzen unterstützen, können je nach vermuteter Ursache aus den folgenden Bereichen kommen:

  • Orthopädie, wenn die Schmerzen im Zusammenhang mit Knochen und/oder Muskeln stehen
  • Neurologie (Nervenheilkunde), wenn ein Problem mit den Nerven vermutet wird
  • Rheumatologie, wenn die Rückenschmerzen mit einer Entzündung im Bereich der Wirbelsäule zusammenhängen
  • Neurochirurgie, wenn eine Ursache vorliegt, die operativ behandelt werden sollte
  • Psychotherapeutische Hilfe kann hinzugezogen werden, wenn psychische Faktoren als Auslöser oder Verstärker der Schmerzen eine Rolle spielen: beispielsweise Burnout oder eine Depression.

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