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Muskel-Skelett-System

Tendopathie: Was hilft gegen Sehnenbeschwerden bei Sportlern?

Veröffentlicht am:15.03.2022

4 Minuten Lesedauer

Tendopathien sind Erkrankungen der Sehnen, bei denen es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kommt. Erfahren Sie hier, wie sie entstehen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und worauf Sportler achten sollten.

Ein Mann sitzt auf einem Sportgerät und fasst sich an die schmerzende Schulter. Er leidet unter einer Tendopathie.

© iStock / iammotos

Was versteht man unter einer Tendopathie?

Eine Tendinopathie oder Tendopathie (von lateinisch tendo = Sehne und griechisch pathose = Leiden) ist eine nicht-bakterielle, nicht-entzündliche, degenerative Erkrankung der Sehnen. Degenerativ bedeutet, dass sich ein Gewebe oder Organ durch Abnutzung, Verschleiß, Alterung oder lang andauernde Schädigung verändert. Tendopathien können in verschiedenen Körperregionen auftreten. Neben der Schulter können auch die Knie, Füße, Hüften und Ellenbogen betroffen sein.

Was ist eine Tendopathie der Supraspinatussehne?

Eine Tendopathie der Supraspinatussehne ist die häufigste Form der Sehnenerkrankung in der Schulter.

Die Supraspinatussehne zieht vom Schulterblatt zur Außenseite des Oberarmknochens, der bei Bewegung den Oberarm seitlich vom Körper abhebt. Der Supraspinatusmuskel ist Bestandteil der Rotatorenmanschette. Sie besteht aus vier Sehnen und Muskeln, welche den Oberarmkopf wie eine Manschette umschließen.

Wie entsteht eine Sehnenreizung?

Durch immer gleichförmige Belastungen und damit verbundenen Fehl- und Überlastungen im Beruf, etwa stundenlanges Arbeiten am Computer oder bei der Ausübung bestimmter Sportarten, wie Tennis, Boxen, Handball, Volleyball oder Basketball, kann es in den betroffenen Sehnen und Sehnenansätzen zu sogenannten Mikrorupturen, also feinen Rissen, und einer verminderten Durchblutung kommen. Bei anhaltender Belastung können Verkalkungen und Verknöcherungen an den Sehnenansätzen entstehen und zu dauerhaften degenerativen Veränderungen führen.

Symptome der Tendopathie: Wie fühlt sich eine entzündete Sehne an?

Tendopathien selbst sind zwar ursächlich nicht-entzündlich, können aber zu Entzündungen führen. Eine solche Sehnenentzündung oder Tendinitis (Wortendung „itis“ = Entzündung) macht sich in der Regel durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Typische Beschwerden sind:

  • lokaler Druckschmerz
  • Schmerzen bei Bewegung
  • Funktionseinschränkung der betroffenen Extremitäten (Arme und Beine)

Infolge der Entzündung können die Sehnen im betroffenen Muskelbereich auch anschwellen, gerötet sein und sich warm anfühlen.

Ein älterer Mann sitzt auf einer Laufstrecke und fasst sich ans schmerzende Knie, das von einer Tendopathie betroffen ist.

© iStock / VioletaStoimenova

Neben der Schulter kann auch das Knie von einer Tendopathie betroffen sein – ebenso wie Füße, Hüfte und Ellbogen.

Wie lange brauchen Sehnen zum Heilen?

In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach einigen Wochen wieder ab, wenn man die gereizte Sehne schont. Wird sie jedoch nach kurzer Zeit wieder belastet oder überstrapaziert, kann sich das gereizte Gewebe nicht erholen und die Reizung oder Entzündung erneut auftreten. In der Folge steigt das Risiko, dass die Sehne einreißt oder sogar ganz abreißt. Aus diesem Grund sollten auch Sportler nicht zu früh wieder ins Training einsteigen – selbst dann nicht, wenn im Alltag keine Beschwerden bestehen. Die Erfahrung zeigt, dass die Prognose häufig bei frühzeitigem Behandlungsbeginn recht gut ist. Dementsprechend kann die Trainingspause vergleichsweise kurz ausfallen, wenn der Patient bei anhaltenden Beschwerden rechtzeitig den Arzt aufsucht.

Warum heilen Sehnen langsam?

Eine Tendopathie ist oft sehr hartnäckig und heilt nicht innerhalb von wenigen Tagen wieder aus. Dementsprechend ist beim Patienten Geduld gefragt. Der Grund hierfür ist, dass Sehnengewebe im Vergleich zu Muskel- oder Knochengewebe deutlich schlechter durchblutet wird. Wie gut und schnell eine Sehnenverletzung heilt, hängt auch von der Regenerationsfähigkeit der Sehne ab. So konnten Forscher nachweisen, dass sich die biologischen Eigenschaften der Sehnenzellen abhängig vom Alter, Geschlecht und der jeweiligen Vorschädigungen unterscheiden.

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Wie wird eine Tendopathie behandelt?

Die Behandlung der Tendopathie zielt im Wesentlichen darauf ab, die Überlastung der Sehne zu beseitigen und gleichzeitig die Entzündung einzudämmen. Wichtig sind dabei vor allem folgende Maßnahmen.

  • Schonung

    Bei einer Tendopathie sollte als erste Maßnahme die gereizte Sehne konsequent geschont werden, damit sich das geschädigte Gewebe erholen kann. Mediziner empfehlen, auslösende Belastungen etwa drei Wochen lang zu meiden. Sind beispielsweise die Sehnen am Knie betroffen, kann Treppensteigen diese stark beanspruchen. Lässt sich die Belastung nicht ganz vermeiden oder bessern sich die Beschwerden nicht, können ein Tape-Verband oder eine orthopädische Schiene (Orthese) für Entlastung sorgen. Diese wird ebenfalls für etwa drei Wochen getragen.

  • Physiotherapie

    Nach einer vom Arzt empfohlenen Schonzeit kann die Sehne durch eine physiotherapeutische Behandlung wieder allmählich an Belastungen gewöhnt werden.  Zu einem Krankengymnastik-Programm gehören vor allem spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen. Wichtig zu wissen: Die Übungen können etwas wehtun, sollten aber nur beim Dehnen schmerzhaft und nach dem Training nicht stärker sein als zuvor. Daher sollten Sie sich die Übungen von dem Physiotherapeuten stets gut erklären lassen, bevor Sie sie allein zu Hause durchführen.

  • Schmerzmittel

    Schmerztabletten, vor allem nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac, können die akuten Beschwerden einer Tendopathie lindern. Allerdings können diese Medikamente Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Magenschmerzen auslösen. Sie sollten daher nur wenige Tage lang „auf eigene Faust“ eingenommen werden. Alternativ können auch Schmerzsalben und -gels mit diesen Wirkstoffen auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.

Bei einer Tendopathie können zudem weitere Behandlungen hilfreich sein. Hierzu zählt eine physikalische Therapie – zum Beispiel mit Kälte, Ultraschall oder Massagen. Allerdings fehlen hierzu eindeutige Studien, dass diese auch wirksam sind. Bei länger andauernden Beschwerden oder wenn andere Therapien bei einer Tendopathie nicht anschlagen, kann zusammen mit dem Arzt auch eine Operation erwogen werden.

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