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Gesundheitsmagazin

Muskel-Skelett-System

Fußheberschwäche: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Veröffentlicht am:05.09.2023

12 Minuten Lesedauer

Betroffene einer Fußheberschwäche können die Fußspitze nicht mehr anheben. Dadurch geraten sie aus dem Tritt und kommen öfter ins Stolpern. Auslöser können bestimmte Krankheiten sein. Welche das sind und was hilft, lesen sie hier.

Großaufnahme von Füßen einer Person, die in Trekkingschuhen einen Feldweg entlangläuft. Der linke Fuß ist angehoben und hängt etwas nach unten und zur Seite herab.

© iStock / Solovyova

Was ist eine Fußheberschwäche?

Menschen, die ihre Fußspitze beim Gehen nicht mehr anheben können, leiden an einer sogenannten Fußheberschwäche, auch Fußheberparese genannt. Beim Laufen sendet das Gehirn Signale an das Rückenmark, und von dort gehen die Impulse zur Bewegung an die Beinnerven. Dazu gehört auch der Wadenbeinnerv (Nervus peroneus), der das Anheben der Fußspitze steuert. Ist der Signalweg zum Wadenbeinnerv unterbrochen, führt das zu Problemen beim Laufen. Je nach Ausprägung kann eine Fußheberschwäche zu Einschränkungen im Alltag führen, da die betroffenen Personen weniger mobil sind.

Was sind Ursachen für eine Fußheberschwäche?

Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Auslösern für eine Fußheberschwäche. Experten unterscheiden generell zwischen zwei verschiedenen Formen der Erkrankung:

  • Zentrale Fußheberschwäche: Ursache ist eine Schädigung des Zentralnervensystems (Gehirn oder Rückenmark), die die motorischen Bahnen zum betroffenen Bein beeinträchtigt. Auslöser kann zum Beispiel ein Schlaganfall, eine Rückenmarksverletzung oder ein Schädel-Hirn-Trauma sein. Auch Tumore, Blutungen oder Entwicklungsstörungen kommen als Ursache infrage.
  • Periphere Fußheberschwäche: Hier liegt die Schädigung nicht im Zentralnervensystem, sondern an einem außerhalb liegenden Nerv, der zum Beispiel durch zu hohen Druck beeinträchtigt wird. Die häufigste Ursache ist ein Bandscheibenvorfall, der auf die Nervenwurzel L5 drückt. Weitere Gründe können zum Beispiel Verletzungen, das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder lange Bettlägerigkeit, aber auch Verengungen oder Erkrankungen sein, die Druck auf den Wadenbeinnerv ausüben.

Auch Nervenerkrankungen wie eine Multiple Sklerose können zu einer Fußheberschwäche führen.

Was sind Symptome einer Fußheberschwäche?

Die Fußheberschwäche äußert sich durch verschiedene Symptome. Durch die Lähmung des Wadenbeinnervs können die Betroffenen den Fuß nicht mehr richtig anheben. Dies führt zu verschiedenen Problemen beim Gehen, von Experten auch Gangstörungen genannt. Typisch ist zum Beispiel, dass Menschen mit einer Fußheberschwäche den Fuß beim Gehen seitlich nachziehen, ihn mit einem seitlichen Hüftschwung nach vorne setzen oder auch das Bein übertrieben hochheben, um nicht über den herabhängenden Fuß zu stolpern. Letzteres bezeichnen Mediziner als Storchen- oder Steppergang. Darüber hinaus fällt es Betroffenen schwer, den Fuß beim Gehen abzurollen. Deshalb setzen sie oft entweder die ganze Fußsohle, nur die äußere Kante oder den vorderen Bereich des Fußes auf den Boden auf. Häufig verkrallen und verkrampfen sich dabei die Zehen.

Aufgrund der genannten Beschwerden kommt es nicht nur zu Einschränkungen der Mobilität, auch die Gefahr für einen Sturz ist erhöht. Denn die Betroffenen können die Bewegung des Fußes schlecht kontrollieren. Als Folge des gestörten Bewegungsablaufes kommt es zudem häufig zu Fehlhaltungen. Diese können Muskulatur und Gelenke beeinträchtigen. Unbehandelt kann eine Fußheberschwäche mit der Zeit zu Schmerzen in Rücken, Knie, Hüfte oder Becken führen.

Wie sieht die Behandlung einer Fußheberschwäche aus?

Die Behandlung einer Fußheberschwäche richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Ziel ist es, die Funktionsfähigkeit des betroffenen Nervs ganz oder teilweise wiederherzustellen. Ist dies zum Beispiel aufgrund einer starken Schädigung nicht möglich, können verschiedene Maßnahmen die Gangsicherheit verbessern und Komplikationen wie Fehlstellungen oder Muskelabbau verhindern.

Bandagen und Schienen

Bandagen erleichtern das Heben des Fußes, helfen die noch vorhandene Fußmuskulatur zu stärken und unterstützen den Bewegungsablauf beim Gehen. Sie stabilisieren das Sprunggelenk und verhindern, dass die betroffene Person umknickt und stürzt. Es gibt auch spezielle Schienen (Orthesen), die das Heben des Fußes unterstützen können. Sie können individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden, je nachdem, wie viel Flexibilität und Stabilität nötig ist. Mit einigen dieser speziellen Hilfsmittel ist es sogar möglich, Sport zu treiben.

Mann schnallt sich eine Orthese an.

© iStock / Grigorev_Vladimir

Bei einer Fußheberschwäche kommen oft spezielle Schienen zum Einsatz. Die sogenannten Orthesen können das Heben des Fußes unterstützen.

Elektrostimulation

Eine Manschette, die am Unterschenkel sitzt, sendet elektrische Signale über den Peroneusnerv an die bei der Hebung des Fußes beteiligten Muskeln. Sie ist quasi eine Art Schrittmacher für den Fuß. Die Elektrostimulation ist allerdings nur für einige Fälle der zentralen Fußheberschwäche geeignet. Zudem ist es wichtig, dass der Peroneunsnerv intakt ist.

Physiotherapie

Ein zentraler Bestandteil der Behandlung einer Fußheberschwäche ist die Physiotherapie. Das gezielte Training der Fußhebermuskulatur verhindert den Abbau von Muskelmasse und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Funktion des Peroneusnervs durch die regelmäßige Stimulation verbessert wird. Zudem stärkt die Physiotherapie die umliegenden Muskeln, die mitunter die Funktion beeinträchtigter Muskelgruppen übernehmen können.

Welche Übungen können eine Fußheberschwäche lindern?

Gezieltes Muskeltraining kann helfen, die Beschwerden einer Fußheberschwäche zu lindern. Ideal ist es, barfuß zu trainieren, das stärkt nicht nur die Muskulatur des Fußhebers, sondern auch der Zehen und des gesamten Fußes. Folgende vier Übungen können Sie ganz einfach zu Hause durchführen:

  • Trommeln mit den Füßen: Auf einen weichen Untergrund stellen, den rechten Fuß heben und die Fußspitze mehrmals nach oben heben und wieder absenken, mal schneller, mal langsamer. Das Ganze mit dem linken Fuß wiederholen und dann immer wieder abwechseln für mindestens 30 Sekunden. Wer unsicher steht, kann sich mit der Hand zum Beispiel an einem Stuhl festhalten oder die Übung im Sitzen machen.
  • Fußrücken anspannen: Aufrecht mit gestreckten Beinen auf den Boden setzen, Hände neben der Hüfte abstützen, langer Rücken. Dann die Zehen nach oben Richtung Körper ziehen, ein paar Sekunden halten, langsam wieder loslassen. So lange wiederholen, bis die Muskeln spürbar werden.
  • Stehen auf einem Bein: Auf den Boden stellen, Füße etwa hüftbreit auseinander. Langsam ein Bein vom Boden abheben, mindestens zehn Sekunden halten, Gleichgewicht halten und wieder absetzen. Wer unsicher steht, kann sich mit der Hand festhalten. Beidseitig üben.
  • Gegenstände mit den Zehen greifen: Auf den Boden stellen, Füße etwa hüftbreit aufstellen. Vor sich auf den Boden ein Handtuch, ein T-Shirt, eine Zeitung oder Ähnliches legen und versuchen, diese Gegenstände mit den Zehen vom Boden aufzuheben, woanders abzulegen oder zum Beispiel zu falten.

Ob Sie die Übungen richtig ausführen, können Sie mit folgendem AOK-Video überprüfen:

Prof. Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln erklärt in diesem Video noch einmal genau, wie die Übungen funktionieren und auf was Sie achten sollten:

Wichtig ist, nicht zu viel, dafür aber regelmäßig zu trainieren, also zum Beispiel jeden Tag eine andere Übung zu machen. Nur so können Sie Ihre Muskulatur stärken und der Fußheberschwäche entgegenwirken.


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