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Altersbedingte Makuladegeneration: Was passiert im Auge?
Veröffentlicht am:29.09.2023
4 Minuten Lesedauer
Im Alter nimmt die Sehkraft ab – und manchmal tragen Erkrankungen wie die altersbedingte Makuladegeneration dazu bei. Fachleute unterteilen in die feuchte und die trockene Makuladegeneration. Beide Formen unterscheiden sich in Verlauf und Therapie.
Was ist die altersbedingte Makuladegeneration?
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung der Augen, die vor allem im höheren Lebensalter auftritt: 10 bis 20 Prozent aller Menschen mit einer AMD in den Industrieländern sind über 85 Jahre alt, während die Krankheit bei Menschen unter 65 kaum eine Rolle spielt. Dabei kommt es zu einer Verschlechterung der Sehfähigkeit im Bereich der sogenannten Macula lutea, dem gelben Fleck im Zentrum der Netzhaut. Diese ist für das Sehen in der Mitte des Blickfelds – den Bereich der höchsten Sehschärfe – wichtig.
Bei der Makuladegeneration ist der Stoffwechsel in der Netzhaut gestört. So bleiben Abbauprodukte zurück, die sich als Drusen im Auge ablagern. Je nachdem, was im weiteren Verlauf geschieht, unterscheiden Fachleute zwischen zwei Formen: der feuchten und der trockenen Makuladegeneration.
Trockene Makuladegeneration
Die trockene Makuladegeneration ist die häufigere Form der AMD. Sie schreitet eher langsam voran, sodass die Betroffenen sie anfangs meist nicht bemerken. Die gebildeten Drusen behindern die Versorgung der Netzhaut. Nach und nach sterben dadurch sogenannte Fotorezeptoren ab – das sind die lichtempfindlichen Zellen, die für das Sehen eine wichtige Rolle spielen. Es können Pigmentveränderungen unter der Netzhaut hinzukommen, die Ärztin oder Arzt bei einer Augenuntersuchung gut erkennen können. Weiten sich die betroffenen Areale aus, sprechen Ärzte auch von einer geografischen Atrophie.
Feuchte Makuladegeneration
Die feuchte Makuladegeneration schreitet schneller voran als die trockene Variante. Hier wachsen neue Blutgefäße unter der Netzhaut ein. Diese Blutgefäße können undicht sein, sodass Blut und Flüssigkeit in die Netzhaut sickern und die Netzhaut stellenweise angehoben wird. Das lässt Netzhautzellen in großer Zahl absterben. Hierdurch verschlechtert sich das Sehen ohne Behandlung rasch.
Makuladegeneration: Welche Symptome treten auf?
Sowohl die trockene als auch die feuchte Makuladegeneration machen sich durch charakteristische Symptome bemerkbar. Typisch ist, dass das Sehen sich genau dort verändert, wo das Auge am schärfsten sieht: im Zentrum des Sichtfelds. Die Gegenstände, Buchstaben oder Gesichter, auf die Betroffene gezielt den Blick richten, erscheinen verschwommen oder merkwürdig schief und verzerrt.
Schreitet die AMD weiter fort, ist in der Mitte des Sichtfelds manchmal gar nichts mehr zu sehen. Lediglich die Ränder des Sichtfelds bleiben erhalten. Dadurch sind Betroffene oft auch mit weit fortgeschrittener Makuladegeneration in der Lage, sich im Raum zu orientieren. Tätigkeiten wie Lesen oder Autofahren sind jedoch nicht mehr möglich. Auch Gesichter, ohne die zugehörigen Stimmen zu erkennen, bereitet dann oft Probleme.
Makuladegeneration: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
Bei der altersabhängigen Makuladegeneration ist der Stoffwechsel in der Netzhaut im Bereich der Makula gestört. Abbauprodukte werden nicht mehr richtig abtransportiert, sodass sich die typischen Drusen bilden. Woran das liegt, ist noch nicht vollständig geklärt. Einige Risikofaktoren begünstigen allerdings eine AMD. Neben einem hohen Lebensalter sind das:
- eine familiäre Vorbelastung: Enge Verwandte von AMD-Betroffenen haben ein etwas erhöhtes Risiko, im Alter selbst zu erkranken.
- Rauchen: Raucherinnen und Raucher erkranken häufiger und im Durchschnitt früher als Menschen, die nicht rauchen.
- Bluthochdruck, Übergewicht und erhöhte Cholesterinwerte: Die typischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen scheinen auch für die Gesundheit der Makula eine Rolle zu spielen.
- Ein mangelnder Schutz vor Sonneneinstrahlung – also UV-Strahlen – könnte dazu beitragen, dass sich eine altersbedingte Makuladegeneration entwickelt. Umso wichtiger ist eine gute Sonnenbrille.
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Trockene Makuladegeneration: Wie sieht die Therapie aus?
Für die trockene Makuladegeneration gibt es bislang keine wirksame Therapie. Die wichtigsten Maßnahmen bestehen darin, dass die Betroffenen sich über den Verlauf der Erkrankung gut informieren und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.
Bestimmte hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel (zum Beispiel Betacarotin, Lutein, Vitamin C, Vitamin E, Zink, Lutein und Zeaxanthin) werden als vielversprechend beworben. Es gibt allerdings keine Belege, dass die Einnahme eine vorbeugende Wirkung hat.
Betroffene profitieren davon, die Umgebung möglichst gut an die nachlassende Sehfähigkeit anzupassen – zum Beispiel durch gutes Ausleuchten. So können sie Risiken wie Stürze vermeiden. Gegebenenfalls ist auch Unterstützung für den Alltag (wie Hausarbeit oder Einkäufe) sinnvoll.
Feuchte Makuladegeneration: meist medikamentöse Therapie
Bei der feuchten Makuladegeneration gibt es verschiedene Behandlungsansätze:
- Spritzen sind die mit Abstand häufigste und meist wirksamste Therapieform. Dabei spritzen Arzt oder Ärztin sogenannte VEGF-Hemmer (engl. Vascular Endothelial Growth Factor) ins Auge. Diese können das Fortschreiten der AMD verlangsamen oder sogar aufhalten, indem sie die Bildung neuer Blutgefäße im Auge hemmen.
- In seltenen Fällen ist auch eine sogenannte photodynamische Therapie geeignet. Bei dieser verabreichen Arzt oder Ärztin ein bestimmtes Medikament in die Vene. Das Medikament reichert sich in den Blutgefäßen an und kann in Verbindung mit einer Laser-Bestrahlung die unkontrolliert wachsenden Blutzellen zerstören.
- Gegebenenfalls kommt auch eine Lasertherapie infrage: Mit einem Laser werden die krankhaft entstandenen Blutgefäße unter der Netzhaut erhitzt und zerstört. Diese Behandlung ist jedoch weniger wirksam und hat mehr Nebenwirkungen als die Behandlung mit VEGF-Hemmern.
- Eine Operation zur Entfernung der neugebildeten Blutgefäße im Auge ist in Ausnahmefällen möglich, wenn alle anderen Möglichkeiten versagt haben.
Der behandelnde Augenarzt oder die Augenärztin kann am besten einschätzen, welche Therapie sich bei der individuellen Ausprägung der altersbedingten Makuladegeneration eignet.