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Blasenspiegelung: So läuft eine Zystoskopie ab

Veröffentlicht am:01.10.2024

4 Minuten Lesedauer

Mit einer Blasenspiegelung lässt sich Problemen mit der Blase oder der Harnröhre auf den Grund gehen. Lesen Sie, wann eine Blasenspiegelung sinnvoll ist, wie sie genau abläuft und was Sie vorher und nachher beachten sollten.

Ein Patient im mittleren Alter mit blauem Hemd und brauner Hose im Gespräch mit seinem Urologen. Im Hintergrund ist in der Unschärfe ein Untersuchungsstuhl zu sehen.

© iStock / ljubaphoto

Was ist eine Zystoskopie? – Blasenspiegelung kurz erklärt

Eine Harnblasenspiegelung, in der medizinischen Fachsprache Zystoskopie genannt, ermöglicht es, das Innere der Harnröhre und der Harnblase zu betrachten. So können Ärzte und Ärztinnen krankhafte Veränderungen der Blase, der Harnröhre und bei Männern indirekt auch der Prostata erkennen.

Die Spiegelung sogenannter Hohlorgane wie Harnblase, Magen, Darm oder Gebärmutter heißt allgemein Endoskopie. Die Instrumente, die dabei zum Einsatz kommen, sind Endoskope: dünne starre Röhren oder flexible Schläuche mit einer kleinen Kamera und einer Lichtquelle an der Spitze, um Bilder vom Inneren eines Organs auf einen Bildschirm zu übertragen. Die speziellen Endoskope für eine Blasenspiegelung werden Zystoskope genannt. Durch einen zweiten Kanal im Zystoskop können Ärzte und Ärztinnen außerdem kleine Instrumente in die Blase einführen. Mit speziellen Zangen lassen sich so zum Beispiel Gewebeproben aus der Blasenwand entnehmen. Diese Proben werden anschließend in einem medizinischen Labor auf Krankheitsanzeichen untersucht. Außerdem ist es möglich, mit dem Zystoskop kleine chirurgische Eingriffe durchzuführen. Ein dritter Kanal dient zum Spülen und Absaugen von Flüssigkeit.

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Warum wird eine Blasenspiegelung gemacht?

Eine Zystoskopie wird zur Abklärung bestimmter Symptome eingesetzt. Dazu zählen:

  • Blut im Urin
  • wiederkehrende Blasenentzündungen
  • Harninkontinenz
  • Anhaltende Beckenschmerzen
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Der Spiegelung gehen in der Regel andere Untersuchungsverfahren voraus, wie zum Beispiel ein Ultraschall und eine mikroskopische Untersuchung des Urins.

Blasenspiegelung als Behandlungsmittel

Einige Erkrankungen können Ärzte und Ärztinnen direkt während der Zystoskopie behandeln. So lassen sich unter anderem:

  • Blasensteine oder Polypen entfernen
  • Verletzungen der Blase oder der Harnröhre behandeln
  • Medikamente in die Blase injizieren

Bei Männern mit einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kann während einer Blasenspiegelung außerdem eine Verkleinerung der Prostata vorgenommen werden.

Blasenspiegelung in der Krebsdiagnostik

Außerdem spielt die Zystoskopie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den Verdacht auf Blasenkrebs auszuräumen, den Erfolg einer Chemotherapie zu überwachen oder gegebenenfalls Tumore in der Blase zu entfernen. Das Standardverfahren zur Erkennung von Blasenkrebs ist die sogenannte Weißlicht-Zystoskopie (WLC). Dabei wird eine lichtempfindliche Substanz in die Blase gespritzt, die sich im krebsartig veränderten Gewebe anreichert. Bei einem anderen Verfahren, der Fluoreszenz-Zystoskopie, wird statt weißem Licht blaues Licht verwendet. Durch die Bestrahlung mit blauem Licht leuchtet verändertes Gewebe rot auf. So werden auch kleine Blasentumore sichtbar.

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Ablauf einer Blasenspiegelung

Blasenspiegelungen finden in der Regel in einer urologischen Praxis statt. Bei Frauen ist die Untersuchung recht einfach: Ihre Harnröhre ist kurz und gerade. Männer haben eine längere und gekrümmte Harnröhre. Dadurch kann eine Blasenspiegelung für einen Mann unangenehmer sein als für eine Frau. Mit starken Schmerzen ist eine Zystoskopie aber weder bei Frauen noch bei Männern verbunden, zumal die Untersuchung unter lokaler Betäubung stattfindet.

Eine besondere Vorbereitung auf eine Blasenspiegelung ist nicht erforderlich. Wie vor jedem medizinischen Eingriff sprechen Sie Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen ab. Dies gilt insbesondere für blutverdünnende Medikamente, die gegebenenfalls pausiert werden müssen.

Zystoskopie: Schritt für Schritt erklärt

Die Untersuchung erfolgt im Liegen oder auf einem speziellen Untersuchungsstuhl. Der Urologe oder die Urologin desinfiziert zunächst den Eingang der Harnröhre und bringt anschließend ein betäubendes Ge in die Harnröhre ein. Dies erfolgt mit einem speziellen Applikator und ist nicht schmerzhaft. Das Gel dient nicht nur der Betäubung, sondern auch als Gleitmittel. Wenn die Betäubung nach einigen Minuten wirkt, führt der Arzt oder die Ärztin das Zystoskop ein und schiebt es unter Sicht durch die Kamera durch die Harnröhre in Richtung Blase. Dabei fließt durch den Spülkanal des Zystoskops eine keimfreie Flüssigkeit in Harnröhre und Blase, damit sich beide entfalten und dadurch gut einsehbar sind. Die Kamera überträgt dabei permanent Bilder auf einen Monitor. Dadurch lassen sich nicht nur Veränderungen erkennen, sondern auch die Instrumente gut steuern, um zum Beispiel Gewebeentnahmen präzise durchzuführen. Eine Zystoskopie dauert meist unter zehn Minuten (ohne die Einwirkzeit der Narkose).

Ein älterer Mann mit Vollbart und dunkler Brille sitzt an einem Küchentisch und trinkt genussvoll ein Glas Wasser.

© iStock / elenaleonova

Um Infektionen vorzubeugen, ist es sinnvoll, nach einer Blasenspiegelung mehr Wasser zu trinken als sonst.

Blasenspiegelung zur Behandlung von Blasenkrebs

Sollte eine Blasenspiegelung in Verbindung mit weiteren Untersuchungen ergeben haben, dass eine Blasenkrebserkrankung besteht, kann dieser unter Umständen bereits mit einer zweiten, speziellen Zystoskopie behandelt werden. Dieses Verfahren heißt transurethrale Resektion der Blase (TUR-B) und erfolgt unter Vollnarkose. Bei der Resektion lässt sich mittels einer kleinen elektrischen OP-Schlinge, die über ein starres Zystoskop gesteuert wird, krankhaft verändertes Gewebe bestenfalls vollständig aus der Blase entfernen.

Nebenwirkungen einer Blasenspiegelung und mögliche Komplikationen

Eine Blasenspiegelung gilt als Eingriff mit sehr geringem Risiko, Komplikationen sind selten. Mögliche Beschwerden nach einer Zystoskopie, die meist keiner Behandlung bedürfen, sind:

  • leichte Schmerzen beim Wasserlassen aufgrund der mechanischen Reizung von Blase und Harnröhre durch das Zystoskop
  • geringfügige Blutungen und leichte Rotfärbung des Urins nach einer Gewebeprobe oder durch eine oberflächliche Verletzung der Schleimhaut

Extrem selten sind Harnwegsinfektionen und schwere Verletzungen der Blasen- oder Harnröhrenwand durch das Zystoskop.

Was nach einer Blasenspiegelung zu beachten ist

Um Infektionen vorzubeugen, ist es sinnvoll, nach einer Blasenspiegelung mehr zu trinken als sonst. So wird die Blase nach dem Eingriff gut durchspült und eventuelle Keime werden ausgeschwemmt. Wenn Sie nach einer Blasenspiegelung starke Blutungen oder Schmerzen haben oder nicht mehr wasserlassen können, sollten Sie sofort Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen. Komplikationen sind aber selten und Sie können nach einer Blasenspiegelung unter örtlicher Betäubung Ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen, sobald Sie sich wieder fit fühlen. Nach einer Zystoskopie unter Vollnarkose sind je nach Art des Eingriffs und der Narkose besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.


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