Organe
Welche Aufgaben übernehmen die Bronchien?
Veröffentlicht am:22.04.2024
4 Minuten Lesedauer
Die Bronchien sind Teil unseres Atemwegssystems. Sie sehen aus wie ein Baum mit weit verzweigten Ästen. Darüber leiten sie die Atemluft durch unsere Lungen, filtern und befeuchten sie. Lesen Sie hier alles, was Sie über das spannende Röhrensystem in unserem Körper wissen sollten.
Was sind die Bronchien und wo sitzen sie?
Die Bronchien befinden sich, geschützt von den Rippen, in unserem Brustkorb – genauer gesagt, in unserer Lunge. Luft, die wir einatmen, gelangt in dieses weit verzweigte System.
Die Bronchien beginnen etwa auf Höhe des fünften Brustwirbels, am unteren Ende der Luftröhre. Von hier aus führt jeweils rechts und links ein Bronchienhauptstamm (Hauptbronchien) in die Lungenflügel und verzweigt sich dort baumartig zu immer kleineren Ästen. Da der Aufbau der Bronchien tatsächlich einem auf dem Kopf stehenden Baum ähnelt, wird das Röhrensystem auch als Bronchialbaum bezeichnet.
Die zwei Hauptbronchien unterteilen sich in sogenannte Lappenbronchien. Dabei umfasst der rechte Lungenflügel drei, der linke Lungenflügel nur zwei Lappenbronchien. Die ungleiche Aufteilung hängt mit der Größe der Lunge zusammen. So ist der linke Lungenflügel insgesamt etwas kleiner als der rechte und besitzt nur zwei statt drei Lungenlappen. Das liegt daran, dass das Herz auf der linken Seite Platz braucht.
Die Lappenbronchien verzweigen sich wiederum in mehrere Segmentbronchien, die die Luft in die sogenannten Lungensegmente leiten. Je weiter die Bronchien in die Lunge hineinreichen, desto kleiner und dünnwandiger werden sie. Die engsten Atemwege werden als Bronchiolen bezeichnet. Sie sind gerade mal einen halben Millimeter breit und münden in winzigen Lungenbläschen, den Alveolen. Eine gesunde Lunge enthält etwa 300 Millionen Lungenbläschen, in denen der lebenswichtige Gasaustausch stattfindet.
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Welche Funktion haben die Bronchien?
Als Teil der Lunge sind die Bronchien entscheidend für unser Überleben und unsere Gesundheit. Hier ihre Aufgaben im Überblick:
- Transport und Gasaustausch der Luft: Durch das Bronchialsystem gelangt die eingeatmete Luft bis in die winzigen Lungenbläschen, wo der lebenswichtige Gasaustausch stattfindet: Das Blut wird mit Sauerstoff (O₂) aus der Luft angereichert und das Abfallprodukt Kohlendioxid (CO₂) wird aus dem Blut in die Lunge abgegeben und ausgeatmet.
- Filterung der Luft: Die Schleimhäute, die die Bronchien und auch die Luftröhre auskleiden, sind mit feinen beweglichen Flimmerhärchen besetzt. Diese filtern Staub- und Schmutzpartikel sowie Krankheitserreger aus der Luft und schützen so das Atemwegssystem vor schädlichen Einflüssen. Die Fremdkörper werden schließlich über die Flimmerhärchen abtransportiert.
- Befeuchtung und Erwärmung der Luft: Neben dem Filtern der Atemluft befeuchten und erwärmen die Bronchien diese auch. Die Funktion schützt die Lunge vor Austrocknung und Auskühlung. Zudem sinkt die Gefahr für Entzündungen, weil Feuchtigkeit die Funktionsfähigkeit der Schleimhäute verbessert.
- Regulation des Luftstroms: Die Bronchien sind von einer glatten Muskulatur umspannt, die den Durchmesser der Atemwege und damit den Luftstrom reguliert. Sie sorgt beispielsweise dafür, dass sich die Atemwege beim Eindringen von Fremdkörpern verengen oder bei körperlicher Anstrengung weiten.
Bronchitis
Zu einer der häufigsten Erkrankung der Bronchien gehört die Bronchitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Bronchialschleimhaut. Meist tritt sie als Folge eines viralen Infekts auf und äußert sich durch vermehrte Schleimbildung, Husten und pfeifende Atemgeräusche. Wird sie nicht ausreichend auskuriert, kann sie chronisch werden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine Bronchitis chronisch, wenn Husten und Auswurf mindestens an drei Monaten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren bestehen. Eine solche einfache chronische Bronchitis bleibt in den meisten Fällen lebenslang bestehen.
COPD
Bei einer COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) liegt eine dauerhafte Reizung der Bronchialschleimhaut vor, was nicht nur die Aufgaben und Funktion der Bronchien, sondern bei einem schweren Verlauf auch die Lungenbläschen beschädigt (Lungenemphysem). Daraus folgen eine vermehrte Schleimproduktion, verminderte Filterfunktion und meist eine schlechte Sauerstoffversorgung. Die häufigste Ursache für die schwerwiegende chronische Erkrankung ist langjähriges Rauchen. Es gibt auch eine genetisch bedingte COPD.
Asthma
Auch bei Menschen, die unter Asthma leiden, kommt es zu häufigen Entzündungen der Bronchien. Diese reagieren auf bestimmte Reizstoffe wie Allergene oder kalte Luft mit einer starken Abwehrreaktion. Die Bronchialmuskulatur zieht sich krampfartig zusammen, die Schleimhäute schwellen an und bilden übermäßig viel Schleim. Bei den Betroffenen kommt es zu Husten, einem Engegefühl in der Brust oder sogar zu Atemnot. Eine Behandlung zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren und die Atemwege wieder zu weiten.
Lungenkrebs
Rauchen erhöht außerdem das Risiko für die Entstehung eines Bronchialkarzinoms. Das ist ein bösartiger Tumor (Lungenkrebs), der aus dem Lungengewebe selbst entsteht, in den häufigsten Fällen aus den Zellen der Lungenbläschen und denen der Bronchien.
Erkrankungen der Bronchien behandeln
Bei einer akuten Entzündung der Bronchien sollten Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken, viel inhalieren und für einen regelmäßigen Luftaustausch in Innenräumen sorgen. Eine akute Bronchitis heilt in der Regel von selbst aus. Klingen die Symptome nach zwei Wochen jedoch nicht ab, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen, um schwerwiegende Atemwegsprobleme auszuschließen, beziehungsweise um ihnen rechtzeitig vorzubeugen.
Bei einer bestehenden Asthmaerkrankung gibt es Inhalationssprays, die das Risiko für Asthma-Anfälle senken sollen, beziehungsweise im Notfall dafür sorgen, dass die Betroffenen wieder besser Luft bekommen. Auch bei COPD können verschiedene Wirkstoffe die Atmung erleichtern.
Um die Gesundheit Ihrer Bronchien zu unterstützen, sollten Sie außerdem auf das Rauchen verzichten und schadstoffreiche Luft nach Möglichkeit meiden. Zudem ist es wichtig, mindestens anderthalb Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu nehmen, damit die Schleimhäute ausreichend Feuchtigkeit erhalten.