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Die 7 häufigsten Tabu-Fragen an den Frauenarzt

Veröffentlicht am:17.08.2020

6 Minuten Lesedauer

 Es gibt Beschwerden, die können einem peinlich sein: Wenn Frauen zum Beispiel Schmerzen beim Sex haben, den Tampon in der Scheide vergessen haben oder dort einen Juckreiz verspüren, fällt es vielen von ihnen schwer, darüber zu reden. Selbst im Gespräch mit dem Frauenarzt, der Dritten gegenüber schweigen muss. Um das Dilemma zu entschärfen: Hier sind die häufigsten Tabu-Fragen, die im Sprechzimmer bei Frauenärzten nicht immer direkt thematisiert werden. Und wie Sie sehen, sind die Antworten darauf oft überraschend harmlos.

Frauenärztin beantwortet Patientin ihre Fragen

© iStock / kzenon

Warum habe ich regelmäßig Schmerzen beim Sex?

Beim Sex stehen Lust, Leidenschaft und Befriedigung an erster Stelle. Tut es stattdessen weh, sollte das dringend von einem Frauenarzt abgeklärt werden. In vielen Fällen zählen bakterielle Infektionen wie Chlamydien und Gonokokken (Tripper) oder Veränderungen des Hormonspiegels zu den Auslösern von Schmerzen beim Sex. Hat ein veränderter Hormonspiegel die Beschwerden ausgelöst, kann dies durch bestimmte Verhütungsmittel verursacht worden sein oder aber mit dem Körpergewicht zusammenhängen. Auch trockene Schleimhäute oder Endometriose können Gründe für Schmerzen beim Sex sein.

Kann der Frauenarzt keine physischen Ursachen für die Schmerzen beim Sex diagnostizieren, sollten auch psychische Faktoren abgeklärt werden. Insbesondere Angststörungen, schlechte Vorerfahrungen rund um Sex oder Selbstwertstörungen können beispielsweise zu einer Verkrampfung der Scheidenmuskeln führen, wodurch der Scheideneingang sich verengt. Sex wird dadurch schmerzhaft. Der sogenannte Vaginismus kann übrigens auch durch Beziehungsprobleme oder Stress in der Familie ausgelöst werden.

Ist es gefährlich, wenn ich einmal den Tampon vergesse?

Bleibt ein Tampon zu lange in der Scheide, können sich giftige Stoffe bilden. Doch keine Sorge, nur sehr selten führt das zu einem toxischen Schocksyndrom (TSS), das umgangssprachlich auch als Tamponkrankheit bezeichnet wird. Plötzliches Fieber, Schüttelfrost, Kreislaufbeschwerden bis hin zur Ohnmacht, Übelkeit und Erbrechen sind dann die Symptome. Solange die jedoch ausbleiben, stehen die Chancen gut, dass Sie gesund geblieben sind. 

Verursacht wird das Schocksyndrom nicht durch den vergessenen Tampon, sondern durch sogenannte Staphylococcus aureus-Bakterien, die beim Einführen des Tampons in die Scheide gelangen und sich im saugfähigen Material des Tampons leicht vermehren. Um der Tamponkrankheit vorzubeugen, sollten Sie Ihren Tampon regelmäßig spätestens nach zwölf Stunden oder wie in der Packungsbeschreibung angegeben wechseln.

Ich habe starken Ausfluss. Ist das normal?

Vermehrter Ausfluss kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel tritt er nach einem Partnerwechsel auf, weil sich die Vaginalflora auf die Bakterien des neuen Partners einstellen muss. Ebenso können häufiger Sex oder eine Schwangerschaft für einen starken Ausfluss sorgen, denn die Vagina wird dann stärker durchblutet.

Ein Fall für den Frauenarzt wird der Ausfluss erst dann, wenn Sie andauernd übermäßig starken Ausfluss haben und der Ausfluss bräunlich oder grünlich verfärbt ist. Dann könnte zum Beispiel ein vergessener Tampon die Ursache dafür sein, eine sexuell übertragbare Krankheit oder Sie leiden womöglich unter einem Scheidenpilz.

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Ich verspüre einen Juckreiz in der Scheide. Ist das schlimm?

Wenn es in der Scheide juckt oder brennt, spricht das meist für eine entzündliche Infektion, zum Beispiel mit einem Scheidenpilz. Die Scheidenflora ist dann oftmals aus dem Gleichgewicht geraten, die Abwehrkräfte erliegen Bakterien, Pilzen oder Parasiten. Aber auch Grunderkrankungen wie etwa Diabetes mellitus, Hauterkrankungen oder Krebsvorstufen können den Juckreiz verursachen.

Tritt der Juckreiz jedoch sehr intensiv oder ständig wiederkehrend sowie im Zusammenhang mit anderen Symptomen, wie zum Beispiel Ausfluss, auf, sollten Sie die Beschwerden dringend ärztlich abklären lassen.

Ein Juckreiz in der Scheide kann darüber hinaus durch eine überfürsorgliche Pflege oder falsche Bekleidung entstehen. Vermeiden Sie häufiges Waschen der Scheide, also höchstens einmal täglich. Dabei verwenden Sie idealerweise keine parfümierten Seifen oder Deodorants. Tampons, Binden oder Slipeinlagen sollten zudem nur während der Menstruation getragen werden. Ferner sollten Sie bei Juckreiz in der Scheide auf Kunstfasertextilien, insbesondere bei Badeanzügen oder Unterwäsche, lieber verzichten und stattdessen auf Baumwollwäsche setzen.

Meine Vagina hat einen komischen Geruch. Was ist das?

Grundsätzlich hat jedes Genital, egal, ob Scheide oder Penis, einen ihm eigenen Geruch, der selbst durch die tägliche Hygiene nicht verschwindet. Auch nach dem Geschlechtsverkehr tritt ein dabei typischer Geruch in der Scheide auf, der von Schweiß, Vaginalsekret oder Sperma stammt. 

Ein besonders strenger oder fischiger Geruch kann  jedoch auf eine bakterielle Infektion hindeuten. So kann zum Beispiel eine untypische Vermehrung des Bakteriums Gardnerella, das in geringer Anzahl in der Darm- und Vaginalflora vorhanden ist, eine solche Infektion auslösen. Der Frauenarzt kann eine solche Infektion mit Antibiotika behandeln.

Welche Leistungen bietet die AOK zur Krebsfrüherkennung an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Warum habe ich plötzlich keine Lust auf Sex?

Sexuelle Unlust steht bei Frauen häufig mit einer Veränderung im Hormonsystem in Zusammenhang. Diese kann ganz unterschiedliche Hormone betreffen und ganz unterschiedliche Ursachen haben. Es liegt also nicht unbedingt am Partner oder an der Beziehung, wenngleich psychische Faktoren, körperlicher oder mentaler Stress oder Krankheiten durchaus häufig eine Rolle spielen. Es können aber auch hormonell wirkende Verhütungsmittel wie die Pille, der Hormonring, die Hormonspirale, die Drei-Monats-Spritze oder das Hormonimplantat die Ursache für sexuelle Unlust sein. Der Frauenarzt kann mit Ihnen abklären, ob Sie alternative Verhütungsmittel ausprobieren sollten.

Warum bekomme ich beim Sex keinen vaginalen Orgasmus?

Grundsätzlich kommen nur etwa 20 bis 30 Prozent aller Frauen beim Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner durch die reine Penetration zum Orgasmus. Die meisten Frauen erleben den sexuellen Höhepunkt erst durch eine zusätzliche Stimulation der Klitoris. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, wenn Sie den vaginalen Orgasmus beim Sex vermissen. 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Liebesspiel zu Ihrer Befriedigung zu gestalten: Entweder legen Sie selbst Hand an, überlassen es Ihrem Partner oder Sie probieren einmal ein geeignetes Sexspielzeug aus. Auch können bestimmte Stellungen beim Sex den vaginalen Orgasmus begünstigen.

Weshalb Sie mit Ihrem Frauenarzt über alles reden können

Frauenärzte unterliegen wie alle Mediziner der gesetzlichen Schweigepflicht und dürfen Dritten ohne Ihr Einverständnis keine Auskunft über die Inhalte des Arztgesprächs, also zu Beschwerden, zur festgestellten Diagnose oder zur empfohlenen Therapie geben.  Zudem ist es ihre Aufgabe Ihnen auch bei schambesetzten Themen helfend zur Seite zu stehen.

Es gibt deshalb keinen Grund, einem Arzt etwas zu verheimlichen, sofern Sie sich und Ihre Gesundheit dadurch nur unnötig belasten. 

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Was tun, wenn das Vertrauen zum Frauenarzt fehlt

Schaffen Sie es jedoch nicht, dass Sie ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis zu Ihrem Frauenarzt entwickeln oder gelingt es Ihnen nicht, schambesetzte Themen mit Ihrer Gynäkologin zu besprechen, dann sollte in manchen Fällen ein Wechsel des Arztes erwogen werden, um zukünftig eine bessere Arzt-Patientenbeziehung aufzubauen.

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