Organe
5 Fragen zur Periode: So funktioniert die Menstruation
Veröffentlicht am:19.10.2021
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Menstruierende Menschen bluten in ihrem Leben etwa 500-mal. Veranschaulicht bedeutet das: bis zu 30 Liter und insgesamt 7 Jahre ihres Lebens. Obwohl die Periode etwas ganz Natürliches ist, mit dem sich alle Menstruierenden monatlich auseinandersetzen müssen, kursieren viele Gerüchte, Mythen und Halbwahrheiten rund um die Regelblutung.
Periode: Warum bluten wir eigentlich?
Die Periode ist ein normaler Vorgang im anatomisch weiblichen Körper. Dauer und Stärke sind jedoch individuell unterschiedlich. Was dahinter steckt, ist im Grunde ganz einfach zu erklären: Jeden Monat reifen in den Eierstöcken Eizellen heran. Meistens verlässt nur ein reifes Ei den Eierstock und wandert den Eileiter entlang hinab in Richtung Gebärmutter.
Dieser Prozess nennt sich Eisprung. Er findet normalerweise einmal im Monat statt und ist Teil des Menstruationszyklus. Dieser beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet mit dem Beginn der nächsten Blutung. Als normal gelten Zykluslängen zwischen 25 und 35 Tagen. Die durchschnittliche Zykluslänge liegt bei 28 Tagen.
Körpereigene Botenstoffe (Hormone) regeln diesen monatlichen Zyklus. Sie sorgen nicht nur für den Eisprung, sondern auch dafür, dass sich die Schleimhaut an der Innenwand der Gebärmutter aufbaut. Dort kann sich die Eizelle nach der Befruchtung einnisten. Findet keine Befruchtung statt, stirbt die Eizelle ab. Dann öffnen sich vorübergehend einige Blutgefäße in der Gebärmutterschleimhaut und die oberste Schleimhautschicht löst sich.
Mithilfe der Gebärmuttermuskulatur, die sich zusammenzieht und wieder entspannt, wird das Gewebe abgestoßen und fließt zusammen mit etwas Blut durch die Scheide aus dem Körper heraus. Das ist weniger, als viele glauben: In der Regel werden monatlich nur 20 bis 60 Milliliter Blut ausgeschieden – das entspricht zwischen 4 und 12 Teelöffeln. Diese Blutung am Ende des Zyklus nennt man auch Periode oder Menstruation. Sie dauert meist drei bis fünf Tage. Die Kontraktionen der Gebärmutter können die sogenannten Regelschmerzen verursachen, besonders am Anfang der Periode.
Wann beginnt die Periode?
Wann bei einem Mädchen das erste Mal die Regelblutung einsetzt, ist ganz unterschiedlich, das mittlere Alter beträgt 13 Jahre. Da das aber nur ein statistisch berechneter mittlerer Wert ist, bekommen einige Mädchen auch schon im jüngeren Alter und andere erst einige Jahre später ihre erste Regelblutung. Mediziner nennen diese erste Blutung übrigens „Menarche“. Mit Beginn der Regelblutung sind Mädchen geschlechtsreif.
Warum bleibt die Periode manchmal aus?
Es ist völlig normal, dass während des Menstruationszyklus immer mal wieder Schwankungen auftreten. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass die Periode ausbleibt – nicht immer steckt eine Schwangerschaft dahinter. Bleibt die Blutung für längere Zeit aus, kann dies normale Ursachen haben, aber auch ein Zeichen für eine behandlungsbedürftige Erkrankung sein.
Hormonschwankungen und die Periode
Nach der Geburt eines Kindes kann es etwas dauern, bis sich der Hormonzyklus wieder normalisiert hat und die Periode wieder einsetzt – vor allem während der Stillzeit bleibt die Monatsblutung bei den meisten Frauen aus.
Auch in den Wechseljahren, in der Zeit, bevor die letzte Menstruation stattfindet, können Unregelmäßigkeiten auftreten.
Störfaktor Stress
Krankheiten beeinflussen die Periode
Verschiedene Unterleibserkrankungen können für einen unregelmäßigen Zyklus verantwortlich sein. Dazu gehören zum Beispiel:
- Myome (gutartige Wucherungen des glatten Muskelgewebes) in der Gebärmutter
- Endometriose (gebärmutterähnliches Gewebe, das sich an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell ansiedelt)
- Polyzystisches Ovar-Syndrom (viele Zysten in den Eierstöcken)
- infektiös bedingte entzündliche Erkrankung des Beckens
Untergewicht und übermäßiger Sport
Auch Frauen, die extrem an Gewicht verlieren, exzessiv Sport betreiben oder zum Beispiel aufgrund einer Essstörung stark untergewichtig sind, können an einer ausbleibenden Periode leiden. Durch den körperlichen Stress wird das empfindliche Hormonsystem gestört, das den Menstruationszyklus steuert.
Wann ist meine Periode unregelmäßig?
Als normal gelten Zykluslängen zwischen 25 und 35 Tagen. Abweichungen davon bezeichnet man als Zyklusstörung. Verlängert sich der Zyklus auf über 35 Tage – tritt die Regelblutung also zu selten auf –, spricht die Medizin von einer Oligomenorrhoe. Ist der Zyklus kürzer als 25 Tage und damit die Regelblutung häufiger, ist von Polymenorrhoe die Rede.
Ursachen für eine zu seltene Regelblutung
Die Oligomenorrhoe tritt vorwiegend nach der ersten Blutung (Menarche) und kurz vor beziehungsweise in den Wechseljahren auf. Verantwortlich ist die hormonelle Veränderung, die dann im Körper stattfindet. Sie ist aber nicht der einzige Grund für eine zu seltene Regelblutung, ebenfalls ursächlich können sein:
- psychische Belastung und Stress
- Leistungssport bzw. exzessiver Sport
- eine Funktionsstörung des Eierstocks
- hormonelle Störungen wie das PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovar-Syndrom)
- eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
- Magersucht
- Krebserkrankungen (zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs)
Ursachen für eine zu häufige Regelblutung
Auch eine Polymenorrhoe kann nach der ersten Regelblutung oder zu Beginn der Wechseljahre auftreten. In der Regel ist dafür eine Funktionsstörung der Eierstöcke verantwortlich – oft auch in Kombination mit einer verkürzten Gelbkörperphase. Diese umfasst die zweite Zyklushälfte, beginnt nach dem Eisprung bis zur folgenden Menstruation und dauert im Durchschnitt etwa 13 Tage.
Eine Polymenorrhoe kann ein Anzeichen dafür sein kann, dass in einem Zyklus kein Eisprung stattgefunden hat. Aber auch Stresssituationen und starke körperliche Belastungen können eine zu häufige Regelblutung begünstigen.
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Wann sind Blutungen sehr stark oder schwach?
Monatlich werden etwa 20 bis 60 Milliliter Blut ausgeschieden. Allerdings kann es auch hier zu Schwankungen kommen. Sie zählen ebenfalls zu den Zyklusstörungen und können durch dieselben Faktoren beeinflusst werden, die auch auf die Dauer des Zyklus einwirken. Zu den gängigsten Störungen der Blutungsstärke gehören:
Sehr schwache Blutungen
Verliert der menstruierende Mensch weniger als 25 Milliliter Blut im Monat, liegt eine schwache Regelblutung (Hypomenorrhoe) vor. Sie kann nach der ersten Regelblutung oder zu Beginn der Wechseljahre auftreten. Zudem kann sie im Rahmen von Hormonbehandlungen oder bei Schädigungen der Gebärmutterschleimhaut, zum Beispiel im Rahmen chronisch-entzündlicher Prozesse, auftreten.
Sehr starke Blutungen
Bei einem Blutverlust von mehr als 150 Millilitern spricht man von einer starken Blutung (Hypermenorrhoe). Dabei können auch größere Klümpchen bei der Blutung ausgeschieden werden. Ein Anhaltspunkt kann auch der Verbrauch der Hygieneartikel sein. Muss ein Tampon nach weniger als zwei Stunden gewechselt werden oder werden mehr als fünf Binden pro Tag verbraucht, kann das auf eine sehr starke Blutung hinweisen.
Zwischenblutungen
Zwischenblutungen, auch Zusatzblutungen genannt, treten zusätzlich zur Regel und zwischen zwei Menstruationszyklen auf. Sie können als sogenannte Schmierblutung auftreten, die leicht und nur von kurzer Dauer sind, oder als länger anhaltende Blutung. Die Ursache dafür kann harmlos sein, zum Beispiel können bestimmte Verhütungsmittel Zwischenblutungen auslösen. Hinter Zwischenblutungen können sich aber auch ernste Ursachen verbergen, wie Gefäßverletzungen, Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut oder Tumoren. Daher ist eine gynäkologische Abklärung wichtig.