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Prostatavergrößerung: Wenn das Wasserlassen mühsam wird

Veröffentlicht am:28.02.2025

5 Minuten Lesedauer

Viele Männer entwickeln eine gutartige Vergrößerung der Prostata – eine so genannte Prostatahyperplasie. Während manche davon nichts merken, führt es bei anderen zu Harndrang oder sonstigen Problemen beim Wasserlassen. Das ist lästig und kann im Alltag behindern.

Ein Arzt spricht mit einem älteren männlichen Patienten, der auf seiner Bahndlungsliege sitzt.

© iStock / andresr

Was ist überhaupt die Prostata?

Die Prostata ist die sogenannte Vorsteherdrüse, eine Drüse, die nur bei Männern vorhanden ist. Sie besitzt zwei wichtige Funktionen: Zum einen produziert sie einen Teil der Flüssigkeit, die die Spermien umgibt. Zum anderen verfügt sie über einen Muskelkomplex, der zwischen Harn- und Samenleiter umschaltet. Dadurch koordiniert die Prostata die Entleerung der Blase und die Ejakulation.

Um ihre Funktionen erfüllen zu können, umschließt die Prostata den oberen Teil der Harnröhre. Während die Prostata bei einem jungen Mann etwa die Größe einer Walnuss hat, wächst sie im Laufe des Lebens kontinuierlich weiter. Dadurch kann die vergrößerte Drüse den Harnleiter einengen und bei älteren Männern zu Beschwerden beim Wasserlassen führen. Diese Vergrößerung wird als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet – die gutartige Prostatavergrößerung.

Welche Symptome verursacht eine gutartige Vergrößerung?

Einige Männer bemerken zeitlebens gar nicht, dass ihre Prostata wächst. Ein großer Teil der älteren Männer spürt jedoch irgendwann die Folgen, insbesondere Männer über 50 sind stark betroffen.

Die charakteristischsten Symptome sind diverse Probleme beim Wasserlassen. Zum Beispiel:

  • Häufigerer und/oder stärkerer Harndrang
  • Nächtlicher Harndrang, der das Durchschlafen stört
  • Der Harnstrahl ist schwächer, das Wasserlassen dauert länger
  • Es fällt schwer, mit dem Wasserlassen zu beginnen
  • Die Blase fühlt sich danach nicht komplett entleert an
  • Urin tropft nach dem Wasserlassen nach
  • Unkontrollierter Harnverlust bis hin zur Inkontinenz

Durch den Urin, der in der Blase übrig bleibt, können Infektionen und Blasensteine entstehen. Im schlimmsten Fall sind sogar Nierenschäden möglich. Außerdem kann es passieren, dass die Prostata den Harnleiter irgendwann komplett verschließt, so dass man überhaupt kein Wasser mehr lassen kann. In einem solchen Fall ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig.

Deshalb sollte man bei auftretenden Symptomen mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen. Bei einer urologischen Vorstellung wird auch nach Problemen in Bezug auf das Wasserlassen gefragt.

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Welche Ursachen hat die Prostata-Vergrößerung?

Die Wissenschaft hat noch keine eindeutige Erklärung dafür gefunden, warum die Prostata im Laufe des Lebens an Größe zunimmt. Es besteht die Vermutung, dass altersbedingte Veränderungen bei der Produktion der Hormone Testosteron und Östrogen eine Rolle spielen könnten. Auch die genetische Veranlagung scheint einen Einfluss zu haben. Gesicherte Erkenntnisse gibt es jedoch noch nicht.

Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko erhöhen, dass eine vergrößerte Prostata Beschwerden verursacht. Dazu zählen vor allem Übergewicht, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Nierenerkrankungen sowie eine chronische Entzündung der Prostata. Auch einige Medikamente können die Symptome verschlimmern, zum Beispiel bestimmte Antidepressiva, Beruhigungsmittel oder Präparate gegen Erkältung oder Allergien. Die gute Nachricht lautet jedoch: Es besteht kein Zusammenhang zwischen einer gutartigen Prostatavergrößerung und Prostatakrebs. Eine BPH erhöht nicht das Risiko, an dieser Krebsart zu erkranken.

Wie wird die Diagnose Prostatavergrößerung gestellt?

Zunächst erkundigen sich die behandelnden Ärzte und Ärztinnen nach den vorliegenden Symptomen, deren Schweregrad und der Dauer ihres Bestehens. Auch Vorerkrankungen und eingenommene Medikamente werden abgefragt. Bei der Diagnose ist es wichtig, eine gutartige Prostatavergrößerung von anderen Erkrankungen wie Infektionen, Diabetes, Herzproblemen, Parkinson oder in seltenen Fällen Krebs abzugrenzen, die ebenfalls Probleme beim Wasserlassen verursachen können. Laboruntersuchungen von Urin und Blut können dabei hilfreich sein.

Im nächsten Schritt werden Größe und Beschaffenheit der Prostata überprüft. Erste Anhaltspunkte liefert die rektale Untersuchung, bei der die Drüse vom After aus abgetastet wird. Genauere Informationen erhält man durch eine Ultraschalluntersuchung, die gleichzeitig eine Beurteilung von Nieren, Harnleitern und Harnblase ermöglicht. Auch Geschwindigkeit und Durchflussmenge des Urins können durch eine so genannte Uroflowmetrie bestimmt werden und wertvolle Hinweise liefern.

Fit mit Beckenbodengymnastik

Eine vergrößerte Prostata sorgt bei vielen älteren Männern für Probleme beim Wasserlassen und Harndrang. Beckenbodengymnastik kann helfen. Hier steht, welche Übungen zu empfehlen sind.

Beckenbodentraining für Männer

Therapiemöglichkeiten bei Prostatavergrößerung

Welche Therapie gewählt wird, hängt davon ab, wie sehr die vergrößerte Prostata den Alltag des Patienten beeinträchtigt. In leichteren Fällen kann es ausreichen, die Situation zu beobachten und Lebensstil sowie Gewohnheiten anzupassen, um die Symptome zu lindern (mehr dazu im folgenden Abschnitt).

Ist das nicht ausreichend, gibt es Medikamente, die die Muskulatur in der Region entspannen und so das Wasserlassen erleichtern. Andere Präparate hindern die Prostata am Weiterwachsen, können allerdings Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen oder eine Vergrößerung der Brustdrüsen haben. Die Wirkung von rezeptfreien pflanzlichen Präparaten ist wissenschaftlich nicht belegt.

Bei ausgeprägten Symptomen können medizinische Eingriffe erforderlich sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Überschüssiges Prostatagewebe kann beispielsweise durch den Harnleiter abgetragen werden, etwa mittels elektrischem Strom, Laser, Radiofrequenzwellen, Mikrowellen oder Wasserstrahl.

Weitere Behandlungsoptionen sind das Einsetzen von Implantaten, um die Prostata von der Harnröhre weg anzuheben, die Teilblockade der Durchblutung der Drüse, um sie schrumpfen zu lassen, oder die Zerstörung von Drüsengewebe durch heißen Wasserdampf. Nur noch selten und in sehr gravierenden Fällen werden „große“ Operationen durchgeführt, bei denen der Unterbauch oder der Damm aufgeschnitten wird.

Ein Mann liegt mit den Schultern auf einer Gymnastikmatte und reckt Rumpf und Arme in die Höhe.

© iStock / EJ Manzaneque

Beckenbodentraining kann die Beschwerden lindern, die durch eine vergrößerte Prostata auftreten.

Was kann ich selbst tun?

Um die Beschwerden einer vergrößerten Prostata zu lindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. An erster Stelle steht ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung.

Darüber hinaus können bestimmte Übungen und Verhaltensregeln dazu beitragen, dass das Wasserlassen wieder besser funktioniert und der Harndrang seltener die Nachtruhe stört. Beispiele dafür sind:

  • Abends und vor Ausflügen, Kinobesuchen oder ähnlichen Aktivitäten die Flüssigkeitsaufnahme reduzieren – dabei aber trotzdem auf die Gesamtmenge achten
  • Auf Alkohol, Kaffee und scharfe Gewürze verzichten
  • Die Beckenbodenmuskulatur trainieren
  • Allgemein Sport treiben und sich ausreichend bewegen
  • Sich gut warmhalten, da Kälte die Beschwerden verstärken kann
  • Nach Möglichkeit auf Medikamente verzichten, die die Symptome verschlimmern können

Fazit

Eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist eine häufige Alterserscheinung bei Männern. Die Symptome reichen von lästig bis stark belastend und können die Lebensfreude deutlich mindern. Die Medizin hat aber viele Möglichkeiten, für Abhilfe oder zumindest Linderung zu sorgen.

Deshalb sollte man bei Beschwerden einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Warten Sie jedoch nicht so lange, wenn Sie Schmerzen, Blut im Urin, Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder andere ernsthafte Beschwerden haben.

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