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Welche Symptome deuten auf Hashimoto-Thyreoiditis?

Veröffentlicht am:26.07.2022

9 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 03.01.2025

Müdigkeit, Frösteln, Konzentrationsstörungen – diese Beschwerden können Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sein, häufig verursacht durch Hashimoto-Thyreoiditis, oft auch kurz Hashimoto, einer chronischen Schilddrüsenentzündung.

Ältere Frau leidet an Hashimoto-Thyreoiditis und lässt ihre Schilddrüse von einer Ärztin untersuchen.

© iStock / peakSTOCK

Was ist die Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Hashimoto-Thyreoiditis (HT) ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse dauerhaft entzündet ist. Die Ursache dafür ist eine Autoimmunreaktion: Das Immunsystem richtet sich gegen die Schilddrüse. Die Schilddrüse befindet sich dadurch in einem chronischen Entzündungszustand. In der Folge zerfallen die Zellen des Schilddrüsengewebes – ohne Behandlung oft so stark, dass es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt.

Eine Hashimoto-Thyreoiditis kommt bei Frauen etwas häufiger vor als bei Männern: Vier von 1.000 Frauen und nur einer von 1.000 Männern sind davon betroffen. Meist zeigt sich die Krankheit im Alter zwischen 30 und 50. Doch eine Hashimoto-Thyreoiditis kann auch bei älteren Menschen oder Kindern auftreten. Warum das Immunsystem die Schilddrüse als körperfremd einstuft und bekämpft, ist noch nicht abschließend geklärt. Genetische Faktoren können eine Rolle spielen. Einige Betroffene leiden gleichzeitig auch an anderen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes oder einer Glutenunverträglichkeit. Auch das Verabreichen von jodhaltigem Kontrastmittel bei einer Röntgenuntersuchung kann eine mögliche Ursache sein – allerdings nur bei Menschen mit spezieller Veranlagung. In jodiertem Speisesalz wird eine so hohe Konzentration allerdings nicht erreicht.

Wie ist der Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Autoimmunerkrankung wird von vielen Betroffenen zunächst nicht bemerkt, weil sie oft schleichend voranschreitet. In der Regel empfinden die Patientinnen und Patienten auch keine Schmerzen.

Der Hormonspiegel bleibt üblicherweise zunächst auch auf normalem Niveau, denn das noch nicht angegriffene Schilddrüsengewebe produziert weiterhin Hormone. Dies macht sich bei Betroffenen oft erst durch eine sogenannte Struma oder einen äußerlich sichtbaren Kropf bemerkbar, denn um den Hormonspiegel zu halten, wächst das noch bestehende Gewebe der Schilddrüse.

In seltenen Fällen kann es auch zunächst zu einer leichten Überfunktion der Schilddrüse kommen, da wegen des sich verringernden Gewebes zu viel gespeicherte Schilddrüsenhormone auf einmal freigegeben wird.

Im weiteren Verlauf verliert die Schilddrüse jedoch an Substanz und kann infolgedessen langfristig nicht mehr ausreichende Mengen an Schilddrüsenhormonen bilden. In der Regel lässt die Entzündung mehr und mehr nach, sie „brennt aus“. Die Folge ist oft eine Schilddrüsenunterfunktion.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion

Funktioniert die Schilddrüse nicht wie sie sollte, hat das Auswirkungen auf viele lebenswichtige Abläufe in unserem im Körper. Die Schilddrüse reguliert eine Vielzahl an Prozessen im Körper. Sie bildet wichtige Botenstoffe wie das Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Schilddrüsenhormone steuern unter anderem das Herz-Kreislauf-System, den Fettstoffwechsel, die Aktivitäten von Nieren, Darm sowie den Talgdrüsen in der Haut und spielen eine wichtige Rolle für den Energieumsatz und viele Wachstumsprozesse im Körper.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch Hypothyreose genannt, produziert sie weniger von diesen Hormonen. Dadurch verlangsamen sich viele der Prozesse im Körper.
 

Welche Symptome treten bei Hashimoto-Thyreoiditis auf?

Wenn die Schilddrüse bei einer Hashimoto-Thyreoiditis nicht mehr ausreichend Hormone produziert, wirkt sich das auf verschiedene Prozesse im Körper aus. Ein großer Teil der Betroffenen fühlt sich durch die Krankheit müde und schwach. Einige von ihnen nehmen an Gewicht zu. Insbesondere der Hals kann zu Beginn der Erkrankung dicker werden, da das noch intakte Drüsengewebe anwächst, um die Hormonproduktion aufrecht zu erhalten.

Weitere Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis sind:

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Die Grafik stellt einen menschlichen Körper dar. In einer ergänzenden Beschreibung sind die Krankheiten und Beschwerden dargestellt, die häufig bei einer Hashimoto-Thyreoiditis auftreten.
Eine Hashimoto-Thyreoiditis wirkt sich auf verschiedene Abläufe im Körper aus. Häufig fühlen sich Betroffene erschöpft und müde. Doch die Autoimmunerkrankung kann sich durch viele weitere Symptome zeigen.

Diagnose: Wie wird eine Hashimoto-Thyreoiditis erkannt?

Bei Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sollten die Betroffenen ärztlichen Rat suchen, um die Symptome abzuklären. Nach einem ersten Gespräch zu Beschwerden und eventuell bestehenden Vorerkrankungen wird der Arzt oder die Ärztin die Schilddrüse abtasten und möglicherweise mit Ultraschall untersuchen. Ob eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt, zeigen verschiedene Bluttests. Sie ermitteln die Höhe der Schilddrüsenhormone (Thyroxin oder Trijodthyronin) sowie die des Botenstoffs TSH der Hirnanhangsdrüse. Dieser steuert die Hormonproduktion der Schilddrüse.

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis erkennt man an Antikörpern im Blut, die sich gegen das Schilddrüsengewebe richten oder durch weiße Blutkörperchen in einer Feinnadelbiopsie der Schilddrüse.

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Wie sieht die Behandlung einer Hashimoto-Thyreoiditis aus?

Eine Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht heilbar, da sich ihre Ursache – eine Fehlsteuerung im Immunsystem – nicht beseitigen lässt. Die Autoimmunerkrankung an sich wird also bestehen bleiben und bereits zerstörtes Schilddrüsengewebe kann sich nicht neu bilden. Die Folgen und Symptome der Schilddrüsenunterfunktion lassen sich jedoch gut behandeln, indem dem Körper das fehlende Schilddrüsenhormon Thyroxin zugefügt wird. Hierfür müssen Menschen mit einer chronischen Schilddrüsenunterfunktion jeden Tag ein Medikament mit dem künstlich hergestellten Hormon, dem Wirkstoff Levothyroxin (L-Thyroxin), einnehmen.

Die Tablette wird auf nüchternen Magen genommen, da das Medikament dann besser vom Körper aufgenommen werden kann. Der beste Zeitpunkt für die Einnahme ist eine halbe Stunde vor dem Frühstück oder abends mit mehreren Stunden Abstand zur letzten Mahlzeit. Nach etwa zwei bis drei Monaten sind die Schilddrüsenwerte wieder im Normalbereich, wodurch die Symptome auch fast vollständig verschwinden. Die Schilddrüsenwerte werden in den ersten Wochen regelmäßig überprüft und die Dosierung des Medikaments bei Bedarf neu angepasst. Eine zu hohe Dosierung des Wirkstoffs könnte beispielsweise zu Unruhe und Schlafstörungen führen.

Später genügt eine Überprüfung in der Regel einmal pro Jahr. Es gibt verschiedene Hersteller, die Arzneimittel mit dem Wirkstoff L-Thyroxin vertreiben, doch nicht alle wirken gleich. Um Hormonschwankungen zu vermeiden, ist es daher wichtig, dass Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion immer bei demselben Medikament bleiben.

Im Video erklärt Doc Felix, was eine Hashimoto Thyreoiditis ist, welche Symptome sie auslöst und wie die Behandlung aussieht.

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Hashimoto-Thyreoiditis: Kann man mit einer Behandlung unbeschwert leben?

Die meisten Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis haben dank der Medikamente kaum oder sogar gar keine Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion und können dadurch ein ganz normales Leben führen. Wichtig ist es, die Medikamente wirklich regelmäßig einzunehmen, so wie es verordnet wurde und möglichst immer beim gleichen Medikament zu bleiben. Zusätzliche Jodtabletten sollten nicht eingenommen werden und sehr jodhaltige Nahrungsmittel, beispielsweise Algen, nicht auf dem Speiseplan stehen.

Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte unbedingt behandelt werden. Denn ohne Therapie kann es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen sowie in sehr schweren Fällen sogar zu Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfällen kommen. Daneben begünstigt eine chronische Schilddrüsenentzündung das Risiko für die Entstehung bösartiger Schilddrüsentumore, was jedoch insgesamt selten vorkommt.

Besonders wichtig ist es, die regelmäßige Einnahme der Schilddrüsenmedikamente in der Schwangerschaft weiterzuführen, da eine Unterfunktion der Schilddrüse zu Früh- oder Fehlgeburten führen kann. Während der Schwangerschaft müssen die Schilddrüsenwerte häufiger untersucht werden, da der Bedarf an Schilddrüsenhormonen in der Schwangerschaft höher ist. Möglicherweise muss die Dosierung der Schilddrüsenmedikamente in dieser Zeit noch einmal neu angepasst werden.

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