Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Organe

Gebärmutterentfernung: Das passiert bei einer Hysterektomie

Veröffentlicht am:06.11.2023

5 Minuten Lesedauer

Eine Gebärmutterentfernung bedeutet oft einen starken Einschnitt im Leben einer Frau – körperlich wie psychisch. In welchen Fällen ist eine Hysterektomie notwendig, wie läuft sie ab und wie können Frauen danach den Heilungsprozess fördern?

Eine Frau mittleren Alters schaut nachdenklich zur Seite.

© iStock / Juanmonino

Was ist eine Hysterektomie?

Die Gebärmutter ist ein für die Fortpflanzung unverzichtbares Organ des weiblichen Körpers. Bei bestimmten Erkrankungen oder Fehlbildungen muss sie jedoch operativ entfernt werden. Dazu zählen beispielsweise Gebärmutterhals- oder Eierstockkrebs, aber auch schwere Formen der Endometriose. In der Fachsprache wird die Gebärmutterentfernung als Hysterektomie bezeichnet.

Welche Teile der Gebärmutter entfernt werden müssen, bespricht der Arzt oder die Ärztin vor der Operation mit der Patientin: Manchmal ist auch eine zusätzliche Entfernung der Eierstöcke oder Eileiter notwendig, dann spricht man von einer „Hysterektomie mit Adnexen“. Letzteres ist der medizinische Begriff für Anhänge der weiblichen oder männlichen Geschlechtsteile, in dem Fall etwa die Eierstöcke. Im Schnitt sind Frauen, bei denen der Eingriff durchgeführt wird, 44 Jahre alt und in den meisten Fällen ist die Familienplanung bereits abgeschlossen.

Grundsätzlich gibt es drei Formen der Gebärmutterentfernung:

  • Teilweise (suprazervikale) Hysterektomie: Nur die Gebärmutterkörper wird entfernt, nicht der Gebärmutterhals.
  • Totale Hysterektomie: Der Arzt oder die Ärztin entfernt die gesamte Gebärmutter einschließlich des Gebärmutterhalses.
  • Radikale Hysterektomie: Bei diesem Eingriff werden Gebärmutterkörper und Gebärmutterhals sowie der obere, angrenzende Teil der Vagina und Teile des stützenden Bindegewebsapparates im Beckenraum (Parametrium) entfernt. Bei der sogenannten „Wertheim-Meigs-Operation“ kann dann auch die Entfernung von Lymphknoten, Eileitern und Eierstöcken notwendig sein.

Wann ist eine Gebärmutterentfernung notwendig?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Ärztinnen und Ärzte zu einer Gebärmutterentfernung raten:

Gutartige Erkrankungen

Es gibt eine Reihe gutartiger Erkrankungen, bei denen eine Gebärmutterentfernung in Betracht gezogen wird. Ein häufiges Beispiel sind gutartige Muskelgeschwulste der Gebärmutter, sogenannte Myome. Diese Wucherungen verursachen bei einigen Frauen Schmerzen und auffällige Regel- sowie Zwischenblutungen. Auch eine Gebärmuttersenkung kann Grund für eine Hysterektomie sein. Weitere mögliche Indikationen sind Blutungsstörungen, seltener auch eine Endometriose, oder Komplikationen bei der Geburt.

Bösartige Erkrankungen

Weitere Gründe für eine Hysterektomie sind Krebserkrankungen und bestimmte Krebsvorstufen: allen voran Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom), Gebärmutterhalskrebs (Cervixkarzinom), Sarkome oder Vorstufen bösartiger Tumore.

Passende Artikel zum Thema

Welche Nachteile und Risiken sind mit einer Gebärmutterentfernung verbunden?

Eine Hysterektomie ist ein Eingriff, der – wie jede andere Operation auch – Risiken mit sich bringt.

Beispielsweise können Nerven verletzt werden, Blutungen auftreten oder Infektionen entstehen. Zu den möglichen Folgen einer Hysterektomie gehören außerdem vorübergehende Darm- und Blasenprobleme, die sich durch Schmerzen, Verstopfung oder Blähungen mit angeschwollenem Bauch, Blasenschwäche oder Schwierigkeiten beim Urinieren äußern können.

Aufgrund dieser Risiken wird der Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit der Patientin die Vor- und Nachteile dieses Eingriffs genau abwägen.

Der Körper nach einer Hysterektomie: Die Folgen im Überblick

Nach einer Gebärmutterentfernung bleibt die normale Regelblutung aus. Leichte Blutungen können aber noch auftreten, wenn Gebärmutterhals und Eierstöcke nicht entfernt worden sind. Denn auch der Gebärmutterhals ist teilweise mit Gebärmutterschleimhaut bedeckt. Solange die Eierstöcke gesund sind, kann es daher bis zur Menopause zu zyklusabhängigen Blutungen kommen.

Unabhängig davon, in welchem Lebensabschnitt die Gebärmutter entfernt wird, kann der Eingriff eine psychische Belastung bedeuten. Denn: Eine Hysterektomie bedeutet Unfruchtbarkeit – das kann für junge Frauen ein großes Problem sein. Während diese Patientinnen womöglich unter einem unerfüllten Kinderwunsch leiden, kann in jeder Altersgruppe das Gefühl hinzukommen, einen Teil der Weiblichkeit verloren zu haben. Gegebenenfalls kann es dann sinnvoll sein, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Eine Frau in den Fünfzigern ist in einem Beratungsgespräch mit ihrer Gynäkologin.

© iStock / Jacob Wackerhausen

Einer Gebärmutterentfernung geht immer mindestens ein ausführliches Informations- und Beratungsgespräch beim Gynäkologen oder bei der Gynäkologin voraus.

Hysterektomie-OP: Welche Methoden gibt es?

Für die operative Entfernung der Gebärmutter gibt es drei verschiedene Methoden: über einen Bauchschnitt (abdominale Hysterektomie), mittels Knopflochtechnik über die Bauchdecke (laparoskopische Hysterektomie) oder über die Vagina (vaginale Hysterektomie). Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei Operationsmethoden genauer vor.

Abdominale Hysterektomie

Bei der abdominalen Hysterektomie entfernt der Chirurg oder die Chirurgin die Gebärmutter über einen Schnitt in der Bauchdecke. Diese Operationsmethode ist für die Patientin in der Regel belastender als eine Gebärmutterentfernung durch die Vagina oder mithilfe der Schlüsselloch-Chirurgie, kann aber bei einer Krebserkrankung, bei der weiteres Gewebe entfernt werden muss, notwendig sein.

Vaginale Hysterektomie

Wenn die Gebärmutter über die Vagina entfernt wird, sprechen Fachleute von einer vaginalen Hysterektomie. Die Gebärmutterentfernung über die Vagina bedeutet für die Patientinnen in der Regel eine kürzere Genesungszeit, geringere Belastung und weniger Komplikationen, weil das Trauma durch die Operation insgesamt deutlich kleiner ist. Voraussetzung für diesen Eingriff ist unter anderem, dass die Gebärmutter für eine Entfernung durch die Vagina nicht zu groß ist.

Laparoskopische Hysterektomie

Bei der laparoskopischen Hysterektomie machen die Operierenden wenige kleine Schnitte in die Bauchdecke. Darüber führen sie chirurgische Instrumente sowie eine Kamera in den Bauch ein. Die Gebärmutter wird zerkleinert, das Gewebe dann vorsichtig abgesaugt. Auch dieser Eingriff ist weniger belastend als ein großer Bauchschnitt. Der Heilungsprozess verläuft in der Regel schneller. Diese Methode kommt bei gutartigen Veränderungen zum Einsatz oder wenn die Gebärmutter zu groß ist, um durch die Vagina entfernt zu werden.

Bei der Laparoskopie werden wiederum zwei Verfahren unterschieden: die laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie (LAVH) und die ausschließlich laparoskopische Hysterektomie (TLH). Bei der LAVH wird ein Teil der Operation über kleine Schnitte in der Bauchdecke durchgeführt und dann gewechselt und die OP über die Scheide beendet. Bei der TLH bleibt es bei der Schlüssellochchirurgie.

Was sollten Frauen nach der Operation beachten?

Eine Hysterektomie wird immer stationär durchgeführt: Die Patientinnen bleiben ein paar Tage bis zu einer Woche nach der Operation im Krankenhaus. Die Genesungszeit richtet sich auch danach, welche Operationsmethode gewählt wurde. Während der inneren Wundheilung nach einer Hysterektomie kann es etwa vier Wochen lang noch zu einem Ausfluss von Wundflüssigkeit kommen. Bei manchen Frauen treten auch Schmerzen oder ein Ziehen im Unterleib auf.

Bereits nach etwa drei bis sechs Wochen können die Patientinnen üblicherweise nach einer Hysterektomie wieder in ihren Alltag einsteigen – wenn sie es langsam angehen lassen. Überanstrengungen müssen sie vermeiden. In den ersten sechs Wochen dürfen die Patientinnen außerdem keine Last über fünf Kilogramm heben oder tragen, nicht schwimmen oder baden. Auch Leistungssport sollten sie nicht betreiben.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?