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Schilddrüsenknoten – muss ich mir Sorgen machen?

Veröffentlicht am:09.04.2025

5 Minuten Lesedauer

Viele Menschen in Deutschland haben Schilddrüsenknoten. In den meisten Fällen gibt es keinen Grund zur Sorge. Doch wenn etwa Beschwerden beim Schlucken bestehen, kann ein Eingriff sinnvoll sein. So untersuchen Mediziner und Medizinerinnen die Knoten.

Ein Model einer Schilddrüse steht auf einem Tisch. Eine Person zeigt mit einem Kugelschreiber auf Untersuchungsbilder.

© iStock / Nadzeya Haroshka

Was sind Schilddrüsenknoten und wie entstehen sie?

Die Schilddrüse ist ein kleines schmetterlingsförmiges Organ, das sich im vorderen Halsbereich befindet und für den Stoffwechsel entscheidende Hormone produziert. Bei vielen Menschen bilden sich im Laufe des Lebens Veränderungen an der Schilddrüse. Dabei handelt es sich entweder um flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, also Zysten, oder um Knoten in Form einer begrenzten Gewebsvermehrung – laut Untersuchungen weist etwa 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine dieser Veränderungen auf. Die Wahrscheinlichkeit für zunehmendes Gewebe oder Flüssigkeitsansammlungen in der Schilddrüse, sprich Knoten, nimmt mit dem Alter zu. Etwa die Hälfte aller Menschen, die das 60. Lebensjahr überschritten haben, besitzen Schilddrüsenknoten. Auffällig ist, dass die Veränderungen in einigen Ländern deutlich häufiger vorkommen als in anderen. Das liegt an der Jodversorgung. Jod ist ein Spurenelement und ein wichtiger Baustein der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Fehlt der Schilddrüse Jod, kann sie darauf mit einem Wachstum und einer Knotenbildung reagieren. Zwar hat sich die Versorgung mit dem Spurenelement hierzulande durch jodiertes Speisesalz verbessert, doch vor allem bei älteren Menschen kann der systematische Mangel der vergangenen Jahrzehnte Spuren hinterlassen haben. Neben einem Jodmangel werden Autoimmunerkrankungen, genetische Faktoren und das Rauchen als Ursachen diskutiert.

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Wie gefährlich ist ein Knoten in der Schilddrüse?

Die meisten Knoten der Schilddrüse sind gutartig. Sie machen beinahe nie Beschwerden und auch in Laboruntersuchungen zeigen sich nur selten Auffälligkeiten. In sehr wenigen Fällen handelt es sich um Schilddrüsenkrebs. Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden „heiße“ von „kalten“ Knoten in der Schilddrüse. „Heiß“ ist ein Knoten dann, wenn er einen aktiven Stoffwechsel aufweist und viele Hormone produziert. Solche Knoten werden auch „autonomes Adenom“ oder „hyperfunktionelles Adenom“ genannt. Patienten und Patientinnen können daraufhin eine Schilddrüsenüberfunktion entwickeln, die zu Herzrasen, Unruhe oder Verlust von Körpergewicht führen kann. Ein „kalter“ Knoten verhält sich entgegengesetzt: Er bildet keine Hormone, in der Regel ist er gutartig. Meist handelt es sich dabei um ein nicht aktives Adenom oder um eine Zyste. Nur in etwa ein bis zwei Prozent der Fälle ist ein kalter Knoten bösartig und somit gefährlich.

So werden Schilddrüsenknoten diagnostiziert

Schilddrüsenknoten verursachen oft keine Symptome. Sie können ein Zufallsbefund sein, etwa, wenn ein Arzt oder eine Ärztin den Hals abtastet. Wenn die Knoten auf umliegendes Gewebe drücken, können sie in der Schilddrüse Symptome wie Schluckbeschwerden oder ein Druckgefühl hervorrufen. Betroffene sollten sich dann, oder bei sichtbaren Knoten, in ihrer Hausarztpraxis vorstellen. Nach dem ärztlichen Gespräch folgt die Abtastung. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Menge an Schilddrüsenhormonen. Mit einer Ultraschalluntersuchung lassen sich die Struktur und die Größe des Knotens näher beurteilen. Besitzt der Knoten einen Durchmesser von über einem Zentimeter, kommt eine Szintigraphie zur weiteren Abklärung infrage, die Auskunft über die knoteneigene Stoffwechselaktivität gibt. Heiße Knoten zeigen eine erhöhte Stoffwechselaktivität, kalte zeigen keine Hormonaktivität. Kalte Knoten sind in seltenen Fällen bösartig. Je nach Untersuchungsergebnis ist daher eine Gewebeprobe ratsam.

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Muss jeder Knoten in der Schilddrüse behandelt werden?

Viele Menschen mit einer entsprechenden Veränderung fragen sich, wann ein Knoten in der Schilddrüse entfernt werden muss. Die gute Nachricht: Nicht immer ist eine Behandlung nötig. Bei diesen Knoten reicht es aus, abzuwarten und regelmäßig zu kontrollieren, wenn die Knoten keine Symptome hervorrufen, die Schilddrüsenfunktion nicht negativ beeinflussen und nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit bösartig verändert sind. Gibt es keine Indizien für Schilddrüsenkrebs, kontrolliert der Arzt oder die Ärztin die Schilddrüse nach zwölf Monaten mit dem Ultraschallgerät – hat sich der Knoten in seiner Größe und Struktur nicht verändert, kann in größeren Abständen kontrolliert oder auf weitere Kontrollen verzichtet werden. In einigen Fällen ist eine operative Entfernung der Knoten ratsam. Das trifft auf Knoten zu, die vermutlich bösartig sind, bei einigen davon kann aber auch abgewartet werden, weil sie nur langsam wachsen und keine Gesundheitsprobleme verursachen. Eine Operation kommt zudem bei Knoten infrage, die entweder groß oder sehr zahlreich (Struma nodosa) sind und dadurch unter anderem auf Blutgefäße, Nerven, die Speiseröhre oder die Luftröhre drücken. Auch wenn die durch den Knoten gebildeten Schilddrüsenhormone überhandnehmen und beispielsweise zu Herzrasen führen, kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Das Gleiche gilt bei Knoten, die optisch stark auffallen und als störend empfunden werden. Eine Operation an der Schilddrüse wägen Mediziner und Medizinerinnen stets gut ab, da sie, wie alle Eingriffe, mit Risiken verbunden ist. Bei Schilddrüsenoperationen kann es beispielsweise zu einer Nervenschädigung kommen sowie zu Schwierigkeiten beim Schlucken, Sprechen und zu Heiserkeit.

Eine Medizinerin hält ein Ultraschallgerät auf den Hals einer Patientin und sieht sich die Strukturen auf einem Bildschirm an.

© iStock / peakSTOCK

Schilddrüsenknoten können mit einem Ultraschallgerät näher untersucht werden.

Behandlungsoptionen bei Schilddrüsenknoten im Überblick

Diese Therapieoptionen können Ärzte und Ärztinnen vorschlagen:

  • Medikamentöse Behandlung: Werden durch die Knoten zu viele Schilddrüsenhormone produziert, können Betroffene Thyreostatika verordnet bekommen. Sie fahren die Hormonproduktion in der Schilddrüse herunter, zum Beispiel, bis ein operativer Eingriff erfolgt. Betablocker können die durch die Schilddrüsenüberfunktion ausgelösten Beschwerden, wie Herzrhythmusstörungen, lindern. Zudem gibt es die Möglichkeit, gutartige Knoten, die keine Schilddrüsenüberfunktion auslösen, mit Medikamenten zu verkleinern, wie L-Thyroxin oder Jod-Tabletten.
  • Verödung: Gutartige Schilddrüsenknoten können in einem ambulanten Eingriff verödet werden, meist erfolgt das mit Alkohol, der in die betreffende Region gespritzt wird. Diese chemische Verödung eignet sich für Menschen, die sich an den Knoten stören, aber keine Operation möchten. Die Verödung klappt allerdings nur, wenn die Knoten mit den Operationsinstrumenten gut erreicht werden können.
  • Operation: Bei einer Operation entfernen Behandelnde einzelne Knoten gezielt. Bei mehreren Knoten oder bei bösartigen Veränderungen ist eine großräumigere Entfernung nötig, manchmal entnehmen Mediziner und Medizinerinnen dann einen oder beide Schilddrüsenlappen. Bei Schilddrüsenkrebs muss geprüft werden, ob womöglich die gesamte Schilddrüse und umliegende Lymphknoten herausgenommen werden müssen.
  • Radiojodtherapie: Befinden sich mehrere „heiße“ Knoten in der Schilddrüse, kann die Radiojodtherapie eine Option sein. Das radioaktive Jod, dass Betroffene dabei in Kapselform einnehmen, zerstört überaktives Gewebe, kann aber zu einer dauerhaften Schilddrüsenunterfunktion führen.

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