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Wie entsteht ein Lungenödem und wie wird es behandelt?

Veröffentlicht am:21.02.2025

4 Minuten Lesedauer

Flüssigkeit in der Lunge – das kann lebensbedrohlich sein. Rechtzeitig behandelt, lässt sich ein Lungenödem aber meist gut therapieren. Was sind die Ursachen? Auf welche Symptome sollten Sie achten? Das erfahren Sie in diesem Text.

Ein Arzt schaut auf einen Bildschirm und analysiert die radiologische Aufnahme von einem Brustkorb. Mit einem Stift zeigt er auf Rippen und Lunge.

© iStock / Vladimir Vladimirov

Was ist ein Lungenödem?

Die Lunge besteht aus vielen Millionen Lungenbläschen (Alveolen), die für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid verantwortlich sind. Mit jeder Atmung geben sie Sauerstoff in das Blut ab. Aus dem Blut wiederum wird Kohlendioxid ausgeschieden und abgeatmet. Bei einem Lungenödem ist Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Lungengewebe und in die Lungenbläschen eingetreten und hat sich dort gesammelt. Mit der Folge, dass die Aufnahme von Sauerstoff und die Atmung erschwert sind.

Tritt ein Lungenödem plötzlich auf (akutes Lungenödem), ist das ein medizinischer Notfall und ein lebensbedrohlicher Zustand. Eine entsprechende Behandlung im Krankenhaus muss sofort erfolgen, dann ist die Prognose relativ gut. Bleibt das Ödem in der Lunge jedoch unbehandelt, kann das schnell zum Tod führen. Manchmal entwickelt sich ein Lungenödem auch über einen längeren Zeitraum (chronisches Lungenödem).

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Symptome und Beschwerden beim Lungenödem

Welche Beschwerden und Symptome auftreten, hängt davon ab, ob es sich um ein akutes oder ein chronisches Lungenödem handelt. Tritt es plötzlich auf, sind die Symptome in der Regel schwerwiegender. Dazu gehören:

  • ausgeprägte Atemnot, auch ohne körperliche Anstrengung
  • Husten mit schaumigem Auswurf, der Blut enthalten kann
  • schneller, unregelmäßiger Herzschlag (Herzklopfen)
  • kalte, feuchte Haut
  • Keuchen oder nach Luft schnappen

Die Betroffenen leiden häufig unter starker Unruhe und haben Angst zu ersticken oder davor, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Manchmal ist auch ein lautes, rasselndes Atemgeräusch zu hören. Zu den Begleiterscheinungen können Fieber oder eine Bewusstseinsminderung gehören. Hat sich das Lungenödem infolge eines Herzinfarktes gebildet, können auch Brustschmerzen auftreten.

Bei der chronischen Variante sind die Beschwerden zu Beginn milder ausgeprägt. Atemnot tritt vor allem im Liegen auf und kann dazu führen, dass der Patient oder die Patientin nachts wach wird. Weitere Symptome sind:

  • Ermüdung
  • die Kurzatmigkeit nimmt bei körperlicher Aktivität zu
  • neuer oder sich verschlimmernder Husten
  • schnelle Gewichtszunahme
  • Keuchen

Die typische Ursache des chronischen Lungenödems ist eine Linksherzinsuffizienz, hierbei können sich auch Ödeme in den Beinen entwickeln.

Den Notruf wählen

Bei schwerer Atemnot, bei einer beschleunigten oder verstärkten Atmung, einem Rasseln, Hustenanfällen mit schaumigem Auswurf oder wenn sich Lippen und Haut bläulich verfärbt haben, sollten Sie sofort den Rettungsdienst unter 112 rufen. Erste-Hilfe-Maßnahmen müssen nun schnell erfolgen.

Welche Ursachen hat ein Lungenödem?

Es gibt viele verschiedene Ursachen, doch in den meisten Fällen wird ein Lungenödem durch eine Herzerkrankung, zum Beispiel eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz), einen Herzinfarkt, Bluthochdruck (Hypertonie) oder eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) ausgelöst. Fachleute sprechen dann von einem kardiogenen Lungenödem. Wenn die linke Herzkammer es nicht schafft, ausreichend Blut nach vorne in den Blutkreislauf zu pumpen, kommt es zum Rückstau des Blutes in der Lunge. Dadurch erhöht sich der Druck in den Lungengefäßen und Flüssigkeit kann austreten und in die Lungenbläschen gelangen. Weitere Ursachen für ein Lungenödem können eine Lungenentzündung, Reisen in ein Gebiet über 4.000 Meter, der Kontakt mit bestimmten Giftstoffen, eine Blutvergiftung (Sepsis) oder allergische Reaktionen sein.

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Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnose wird zunächst anhand der typischen eindringlichen Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Die Lunge wird abgehört, Blutdruck, Herzfrequenz und Temperatur werden gemessen. Weitere Hinweise können eine Röntgenaufnahme der Lunge, ein Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) sowie Labor- und Blutwerte geben. Besteht der Verdacht, dass ein Herzinfarkt die Ursache des Lungenödems ist, wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt.

Auf einer Krankenstation liegt ein älterer Mann mit Sauerstoffmaske im Bett. Eine Oberschwester verbindet Fingerherzfrequenzmesser oder Pulsoximeter mit dem Patienten und führt Untersuchungen durch.

© iStock / gorodenkoff

Ein akutes Lungenödem muss sofort im Krankenhaus behandelt werden.

Behandlung des Lungenödems

Die Behandlung hängt von der Schwere und der Ursache des Lungenödems ab. Zunächst werden Erstmaßnahmen eingeleitet, um die Atemnot zu lindern. Der Oberkörper wird hoch gelagert und Sauerstoff verabreicht. Auch Medikamente werden eingesetzt, um die Symptome zu lindern, das Herz zu entlasten und die Ausscheidung von Flüssigkeit über den Harn zu erhöhen. Bei einem akuten Lungenödem und bei Lebensgefahr ist eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich, zum Beispiel eine nichtinvasive Beatmung mit enganliegender Maske.

Für den langfristigen Behandlungserfolg kommt es außerdem darauf an, dass die auslösende Erkrankung optimal behandelt wird.

Risikofaktoren vermeiden

Um zu vermeiden, dass ein Lungenödem auftritt, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Herz gesund bleibt. Auch einige Erkrankungen des Nervensystems und Lungenschäden durch Beinahe-Ertrinken, Drogenkonsum, das Einatmen von Rauch, Viruserkrankungen und ein Blutgerinnsel erhöhen das Risiko. Wenn Sie alpinistisch in große Höhen über 2.400 Meter reisen, sollten Sie langsam die Schlafhöhe steigern, um sich an die Höhe zu gewöhnen. Bei Kindern besteht ein erhöhtes Risiko, wenn sie an pulmonaler Hypertonie und strukturellen Herzfehlern leiden.

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