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Mouches Volantes: Wenn „fliegende Mücken“ im Blickfeld nerven

Veröffentlicht am:27.11.2024

4 Minuten Lesedauer

Viele Menschen nehmen beim Sehen Punkte, Linien oder dunkle Flecken wahr. Meist sind die Ursachen harmlos und das Auge gewöhnt sich daran. Doch manchmal deuten die so genannten „Mouches Volantes“ darauf hin, dass das Sehvermögen in Gefahr ist.

Eine ältere Frau bei einer augenärztlichen Untersuchung.

© iStock / Jacob Wackerhausen

Was sind „Mouches Volantes“?

„Mouches Volantes“ ist französisch und bedeutet „fliegende Mücken“. In der Augenheilkunde spricht man zu deutsch von Glaskörpertrübungen und versteht darunter kleine Objekte, die sich im Sichtfeld zu bewegen scheinen. Sie haben oft die Gestalt von dunklen Punkten oder Flecken. Sie können aber auch wirken wie verschnörkelte Linien, wie Ringe oder sogar wie Spinnweben. In der Regel behindern sie das Sehen nicht, können aber als störend empfunden werden.

„Mouches Volantes“ entstehen dadurch, dass im Augeninneren etwas geschieht, das von der Netzhaut als Reiz von außen wahrgenommen wird. Wenn man auf etwas Helles blickt, wirken diese Objekte noch intensiver. Bei dem Versuch, die Objekte direkt zu fokussieren, scheinen sie aus dem Blickfeld zu verschwinden.

Bei vielen Menschen treten solche Symptome gelegentlich auf und bessern sich nach einiger Zeit von allein. Auch „Augenrollen“, also das gezielte Bewegen der Augäpfel von links nach rechts und von oben nach unten, kann helfen, die Störungen zu beseitigen. Vorbeugen kann man „Mouches Volantes“ leider nicht.

Häufig eine Alterserscheinung

„Mouches Volantes“ kommen häufig dann vor, wenn sich das Auge im höheren Alter verändert – vor allem der Glaskörper, eine gelartige Substanz, die den Augapfel füllt. Etwa ab dem 50. Lebensjahr beginnt dieser zu schrumpfen und sich von der Netzhaut abzulösen. Wenn dies ruckartig geschieht, kann das für vermeintliche Lichteffekte sorgen. Manchmal verklumpen auch Kollagenfasern im Inneren des Glaskörpers und werfen einen Schatten auf die Netzhaut, der vom Gehirn als Sehwahrnehmung interpretiert wird.

Auch im Zusammenhang mit einer Migräne können Störungen im Blickfeld auftreten. Seltenere Ursachen für „Mouches Volantes“ sind eine Ablösung oder ein Riss in der Netzhaut, eine Blutung im oder eine Entzündung des Glaskörpers, Tumore und weitere, auch vergangene, Verletzungen oder Infektionen des Auges.

Die Wahrscheinlichkeit für diese Art der Irritationen steigt bei Menschen, die kurzsichtig sind, an Diabetes leiden oder bereits eine Operation zur Behandlung des Grauen Stars hinter sich haben.

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Sollte man „Mouches Volantes“ überprüfen lassen?

In den allermeisten Fällen sind „Mouches Volantes“ harmlos. Sie verschwinden zwar oft nicht wieder komplett, haben aber keine weiteren Folgen. Trotzdem kann es nicht schaden, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Bei diesen Indikatoren sofort zum Arzt oder zur Ärztin

Schnell einen Augenarzt oder eine Augenärztin oder direkt die Notaufnahme aufsuchen sollte man, wenn eines der folgenden Warnzeichen auftritt. Sie deuten auf Probleme wie eine Beschädigung oder Ablösung der Netzhaut hin. Dann ist Eile geboten, um keine bleibenden Schäden des Sehvermögens zu riskieren:

  • plötzliches Auftreten vieler „Mouches Volantes“
  • Lichtzuckungen oder Blitze
  • Schmerzen
  • eine Verschlechterung der Sehfähigkeit oder ihr Verschwinden; ein Teil des Sichtfeldes wirkt wie durch einen Schatten verdeckt
Einige weiße Wolken an einem blauen Himmel mit dunklen Flecken und Linien, die der Erscheinung von Mouches Volantes entsprechen.

© iStock / Meyer & Meyer

Mouches Volantes treten beispielsweise als dunkle Flecken oder Linien im Blickfeld auf.

Wie untersucht der Augenarzt?

Der Arzt wird Sie zunächst bitten, die „Mouches Volantes“ und ihr Auftreten zu beschreiben. Er wird Ihnen Fragen zu Ihrer Krankengeschichte und zu den weiter oben genannten Risikofaktoren stellen, um die Ursache der Sehstörung eingrenzen zu können.

Danach wird er Ihre Augen untersuchen – er wird die Sehschärfe prüfen, die Größe des Sichtfeldes, optische Auffälligkeiten, die Bewegungen und die Reaktion der Augen auf Licht.

Um das Augeninnere und vor allem die Netzhaut genauer in Augenschein nehmen zu können, werden die Pupillen durch spezielle Augentropfen erweitert (Achtung, das kann die Fähigkeit Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen).

Manchmal wird auch ein Farbstoff oder ein Betäubungsmittel verwendet. Die Untersuchung beim Augenarzt tut nicht weh, unter Umständen prüft der Arzt oder die Ärztin allerdings die Netzhaut durch leichten Druck auf den Augapfel bei geschlossenen Lidern.

Wie werden „Mouches Volantes“ behandelt?

Wird eine gravierende Ursache, etwa eine Netzhautablösung, für die Effekte festgestellt oder ist eine andere Krankheit der Auslöser, so wird der behandelnde Arzt oder Ärztin diese Ursache therapieren – etwa durch eine Operation oder durch die Gabe von Antibiotika. In den allermeisten Fällen wird aber nach der Diagnose auf eine weitergehende Behandlung verzichtet – vor allem dann, wenn es sich um altersbedingte „Mouches Volantes“ handelt.

Werden die Effekte allerdings als stark störend wahrgenommen, sind zwei Behandlungen denkbar. Bei der Vitrektomie wird der Glaskörper mit einer hohlen Nadel aus dem Auge entfernt und durch eine sterile Salzlösung ersetzt, damit das Auge seine Form behält. Dieser Eingriff birgt allerdings Risiken: Zum einen ist nicht sicher, dass durch die Operation wirklich alle „Mouches Volantes“ verschwinden. Zum anderen können auch durch die Vitrektomie schwere Netzhautprobleme, Blutungen oder weitere Schäden provoziert werden.

Therapie durch Laserlicht

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Vitreolyse. Hier versucht der Arzt oder die Ärztin, die Verklumpungen im Glaskörper mit Hilfe von Laserlicht zu zerstören. Das erfolgt ambulant und dauert in der Regel 20 bis 60 Minuten. Meist sind für einen Erfolg zwei bis drei Sitzungen nötig. Allerdings birgt auch die Vitreolyse die Gefahr, dass die Netzhaut geschädigt wird.

Wegen der mit den Behandlungen verbundenen Risiken wird der Arzt oder die Ärztin in den meisten Fällen empfehlen, zu versuchen, mit den Störungen zu leben. Die gute Nachricht ist: „Mouches Volantes“ bessern sich häufig von alleine mit der Zeit. Außerdem adaptiert sich das Gehirn, so dass die Effekte nach einer Weile in der Regel nicht mehr als so störend wahrgenommen werden.

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