Organe
Nabelbruch: Ursachen, Symptome, Therapien
Veröffentlicht am:02.07.2024
6 Minuten Lesedauer
Entsteht ein Nabelbruch, verursacht er zunächst keine Schmerzen. Daher wird er oft nicht gleich bemerkt. Erste Beschwerden können ein Ziehen und Missempfinden rund um den Nabel sein. Wird der Nabelbruch größer, zeigt sich meist eine sichtbare Vorwölbung im Bereich des Nabels.

© iStock / Henadzi Pechan
Was ist ein Nabelbruch oder eine Nabelhernie?
Der Name verwirrt: Bei einem Nabelbruch handelt es sich nicht um einen klassischen Bruch wie bei einem Knochen, sondern um eine Lücke (Hernie) im Bindegewebe der Bauchdecke, durch die sich Gewebe aus der Bauchhöhle nach außen stülpen kann. Dadurch entsteht ein so genannter Bruchsack – eine kleine Beule in der Nähe des Nabels. Nabelbrüche treten meist bei Kindern auf und sind häufig angeboren. In der Regel verschließt sich die Lücke bis zum dritten Lebensjahr von selbst und verursacht kaum Probleme.
Auch bei Erwachsenen kann es zum Nabelbruch kommen. Zurückzuführen ist ein Nabelbruch dann auf schwaches Bindegewebe. Steigt der Druck im Bauchraum etwa durch Übergewicht, eine Schwangerschaft oder das Heben schwerer Lasten, hält das Bindegewebe nicht mehr stand, und es entsteht mit der Zeit eine Lücke.
Ein Nabelbruch kann also angeboren oder erworben sein. Die Studienlage zu möglichen Risikofaktoren ist noch schwach, es wird bislang von folgenden Ursachen und Risikofaktoren ausgegangen:
- Bei Kindern: Frühgeburt
- Bei Erwachsenen: Vorangegangene Operationen im Bauchraum, höheres Alter, Schwangerschaft, Übergewicht, Heben schwerer Lasten, Bindegewebsschwäche, Rauchen, Kolondivertikulitis (Ausstülpungen im Dickdarm), Aszites (wie etwa Bauchwasser bei Lebererkrankungen)
Gut zu wissen: Wie bei Kleinkindern auch, verschwindet ein in der Schwangerschaft aufgetretener Nabelbruch meist ebenfalls von selbst.
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Welche Symptome treten auf und was muss ich tun?
Ein Bauchnabelbruch ist von außen nicht immer erkennbar. Und auch typische Warnsignale sucht man anfangs vergebens. Zeigt sich bei Erwachsenen im späteren Verlauf eine kleine, weiche Beule rund um den Bauchnabel, sollten Betroffene auch ohne weitere Beschwerden sicherheitshalber den Hausarzt oder die Hausärztin aufsuchen. Bestätigt ein Arzt oder eine Ärztin den Verdacht eines Nabelbruchs, kann man versuchen, die Beule durch leichtes Drücken vorsichtig wieder zurückzudrängen. Danach ist es empfehlenswert, den Nabelbruch sorgfältig medizinisch beobachten zu lassen. Wenn die Region um den Nabel härter und schmerzempfindlicher wird, sollte man schnellstmöglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, da es sich um einen Notfall handeln kann.
Kann ein Nabelbruch gefährlich werden?
Verursacht ein Nabelbruch plötzlich starke Schmerzen mit Übelkeit und Erbrechen, kann es gefährlich werden. Bei einigen Betroffenen rutschen im Laufe des Nabelbruchs Teile des Darms in die Bruchlücke. Schmerzen und eine verhärtete Bauchdecke können die Folge sein. Hier ist eine schnelle Untersuchung durch einen Arzt oder eine Ärztin nötig. Verengt sich die Bruchlücke dann so, dass der Darm abgeklemmt wird, entsteht eine sogenannte Inkarzeration (eingeklemmter Bruch). Wenn jetzt nicht sofort operiert wird, können betroffene Teile des Darm in kurzer Zeit absterben.
Wie wird ein Nabelbruch diagnostiziert?
Meist lässt sich ein Nabelbruch bereits durch sorgfältiges Abtasten im Stehen und Liegen feststellen. Hierbei wird der Patient oder die Patientin gebeten, zu husten oder zu pressen. Dadurch erhöht sich der Druck im Bauchraum, sodass sich auch kleine Brüche ertasten lassen. Mithilfe eines Stethoskops hört der Arzt oder die Ärztin zudem die Darmgeräusche ab, um festzustellen, ob sich ein Stück Darm in den Bruchsack verlagert hat. Bei unklaren Befunden kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Klarheit schaffen. Selten werden bei großen Nabelbrüchen oder vor der Operation auch eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt.
Leistenbruch und Nabelbruch? Das sind die Unterschiede
Leistenbrüche und Nabelbrüche gehören zu den sogenannten Hernien. Eine Hernie ist eine Lücke in der Bauchdecke. Sie kann Folge einer Bindegewebsschwäche, aber auch angeboren sein.
Nabelhernien treten rund um den Nabel auf und machen rund fünf Prozent aller Hernien aus. Sie kommen zwar vor allem bei Babys und Kleinkindern vor, können aber auch Erwachsene betreffen.
Leistenbrüche zählen mit 75 bis 80 Prozent zu den häufigsten Hernien. Sie treten in der Leistenfalte oder am Hodensack auf. Männer sind davon neunmal häufiger betroffen als Frauen.
Nabelbruch bei Kindern
Etwa jedes fünfte Baby hat einen Nabelbruch, Frühgeborene sind besonders betroffen. Warum das so ist? Über die Nabelschnur wird das Kind im Mutterleib mit Nährstoffen aus dem Blut der Mutter versorgt. Nach der Geburt wird die Nabelschnur abgetrennt – danach schließt sich die Durchtrittstelle in der Bauchwand normalerweise. Doch bei einigen Kindern bleibt eine Lücke in der Bauchwandmuskulatur, die ein Arzt oder eine Ärztin ertasten kann. Wenn sich Teile des Bauchraums durch die Lücke nach außen stülpen, wird der Nabelbruch bei Babys und Kindern auch sichtbar. Dann zeigt sich vor allem beim Pressen (Stuhlgang), Niesen oder Schreien eine kleine Wölbung im Nabelbereich, die so groß wie ein Hühnerei werden kann. Diese lässt sich meist leicht wieder zurückschieben. Ein solcher Bauchnabelbruch ist in der Regel nicht schmerzhaft. Ein Grund zur Besorgnis besteht selten, da es bei Säuglingen und Kleinkindern kaum zu einer gefährlichen Einklemmung von Bauchfell und Darmschlingen kommt. Meist bildet sich der Nabelbruch innerhalb der ersten zwei bis drei Lebensjahre von selbst zurück, sodass eine Operation in der Regel nicht erforderlich ist. Wichtig: Haben Eltern den Eindruck, dass der Nabelbruch größer wird oder schmerzt, sollten sie unbedingt einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufsuchen.
Nabelbruch-OP: Wann muss ein Kind operiert werden? Den Nabelbruch operieren OP-Methoden bei einem Nabelbruch
Wie lange dauert es, bis eine Nabelbruch-OP verheilt?
In den ersten Tagen nach der OP sollte man auf die Ernährung achten, um eine Verstopfung und starkes Pressen beim Stuhlgang zu vermeiden. Drei Wochen nach der OP sollten sich die Patienten und Patientinnen weiterhin schonen: Auf schweres Heben oder intensives Bauchmuskeltraining sollte man rund sechs Wochen nach der OP verzichten, damit es nicht zu einem erneuten Bruch kommt.