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Was können Sie gegen Nachtblindheit tun?
Veröffentlicht am:11.04.2023
3 Minuten Lesedauer
Orientierungslos in der Dunkelheit – Menschen mit Nachtblindheit können im Dunkeln schlecht sehen. Häufig steckt eine andere Erkrankung, selten auch ein Vitaminmangel dahinter. Was lässt sich dagegen tun?
Hemeralopie: Was ist Nachtblindheit?
Es gibt im Auge zwei Arten von lichtempfindlichen Zellen: die sogenannten Zapfen und Stäbchen. Die Zapfen sind für das Farbensehen zuständig; die Stäbchen unterscheiden hell und dunkel, das heißt, ihre Funktion ist das Erkennen von Kontrasten. In der Dunkelheit verlieren die Zapfen durch den Lichtmangel ein Stück ihrer Funktionsfähigkeit. Farben können dann nicht gesehen werden. Die Stäbchenzellen gleichen dies zum Teil aus, indem sie weiterhin Kontraste zeigen und dadurch die Orientierung ermöglichen. Wenn die Stäbchen nicht mehr richtig funktionieren, ist die Sehfähigkeit in der Dunkelheit eingeschränkt. Bei manchen Menschen fällt es den Augen lediglich schwer, sich an die Dunkelheit anzupassen. Anderen gelingt es gar nicht. In beiden Fällen spricht man von der sogenannten Nachtblindheit, auch Hemeralopie. Betroffene haben Schwierigkeiten, in Situationen wie zum Beispiel in schummrigen Restaurants andere Menschen sowie Gegenstände zu erkennen. Oder ihnen fällt auf, dass Sie beim Autofahren in der Dunkelheit oder bei Regen schlechter sehen. Nachtblindheit betrifft in der Regel beide Augen.
Welche Ursachen kann Nachtblindheit haben?
Nachtblindheit kann verschiedene Ursachen haben. Manche Menschen kommen bereits nachtblind zur Welt. Bei einer erblich bedingten Netzhautdegenerationen wie der Retinopathia pigmentosa werden die Stäbchen in der Netzhaut abgebaut. Dadurch sehen die Betroffenen im Dunkeln sehr schlecht oder gar nicht.
Andere Erkrankungen, die ebenfalls dazu führen können, dass Menschen im Dunkeln schlechter sehen, sind unter anderem Trübungen der Hornhaut, Fehlsichtigkeit und auch Krankheiten, die nicht in erster Linie mit den Augen zu tun haben – wie etwa eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus).
Eine weitere mögliche Ursache von Nachtblindheit ist der in Industrieländern sehr seltene Mangel an Vitamin A. Der Körper braucht Vitamin A, um das sogenannte Sehpurpur zu bilden, welches die Zellen für die Lichtwahrnehmung brauchen. Dank ausgewogener Ernährung und einem großen Vitamin-A-Speicher in der Leber ist ein Mangel bei uns sehr selten. Ausnahmen können ein Leberleiden (zum Beispiel Leberzirrhose) oder eine Mangelernährung durch beispielsweise Essstörungen sein, genauso wie Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder eine Zöliakie.
Die Pupille weitet sich in der Dunkelheit, wodurch sich Sehfehler wie Kurzsichtigkeit stärker auf die Sehschärfe auswirken. Falsch eingestellte Brillen oder Kontaktlinsen können daher ebenfalls zu Nachtblindheit führen.
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Kann man Nachtblindheit korrigieren?
In Abhängigkeit von der Ursache kann eine Nachtblindheit verbessert oder korrigiert werden. Wenn etwa ein Vitamin-A-Mangel vorliegt, müssen Betroffene Vitamin A im ausreichenden Maße zu sich zu nehmen.
Hornhautveränderungen oder Sehnerverkrankungen können unter Umständen ebenfalls behandelt werden. In vielen Fällen reicht es bereits aus, eine Fehlsichtigkeit durch eine Brille zu korrigieren, um das Nachtsehen zu verbessern, oder eine bereits bestehende Sehschwäche nachmessen zu lassen. Zusätzliche Lichtquellen in Innenräumen dienen als praktisches Hilfsmittel, um die Beeinträchtigung der Nachtblindheit zu vermindern.
Um herauszufinden, ob Sie nachtblind sind, ist der Gang zu einem Augenarzt oder einer Augenärztin wichtig. Hier können anhand verschiedener Geräte Tests durchgeführt werden, beispielsweise das Überprüfen von Dämmerungssehen. Verzichten Sie auf Selbsttests bei Nachtblindheit und setzen Sie lieber auf die Einschätzung von Fachleuten.
Wie beugt man Nachtblindheit vor?
Einer angeborenen Nachtblindheit lässt sich nicht vorbeugen. Bei anderen Ursachen kann das schlechte Sehen im Dunkeln jedoch vermieden werden:
- Lassen Sie Ihre Augen regelmäßig vom Augenarzt oder der Augenärztin untersuchen. Die Fachleute erkennen dabei eine mögliche Fehlsichtigkeit und können sie korrigieren.
- Schützen Sie Ihre Augen vor zu starkem Sonnenlicht, etwa indem Sie Brillen und Sonnenbrillen tragen, die augenschädliches UV-Licht abfangen.
- Achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Dadurch lässt sich einem Vitamin A-Mangel vorbeugen.