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Netzhautablösung: Schnelles Handeln kann die Sehkraft erhalten

Veröffentlicht am:31.07.2023

4 Minuten Lesedauer

Eine Netzhautablösung ist eine schwere Augenerkrankung, die ohne Behandlung zur Erblindung führt. Daher ist rasches Handeln gefragt. Dank moderner Therapieverfahren lässt sich das Sehvermögen meist erhalten.

Augenarzt untersucht eine Frau, die unter Netzhautablösung leidet.

© iStock / ljubaphoto

Was ist eine Netzhautablösung?

Eine Netzhautablösung ist eine seltene, aber schwerwiegende Augenerkrankung. Die Netzhaut ist die innere, den Augapfel auskleidende Hautschicht, die den Glaskörper umschließt. Der Glaskörper ist eine gelartige Substanz, die den Augapfel ausfüllt. Sie besteht zu 98 Prozent aus Wasser. Durch ein Loch oder einen Riss in der Netzhaut kann diese Flüssigkeit aus dem Glaskörper hinter die Netzhaut gelangen.

Es entsteht ein Druck, der die Netzhaut in Richtung Augapfel wölbt und das betroffene Areal wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Funktion der Netzhaut, Lichtimpulse aufzunehmen und weiterzuleiten, wird somit beeinträchtigt.

Im Lauf der Erkrankung verschlechtert sich das Sehen weiter. Stirbt die Netzhaut aufgrund der Unterversorgung mit Sauerstoff ab, kann das zur Erblindung führen.

Bei der Netzhautablösung werden verschiedene Formen unterschieden. Hierzu zählen:

FormWas passiert?Mögliche Ursachen
Rhegmatogene (rissbedingte) NetzhautablösungEs ist die häufigste Form der Netzhausablösung. Sie entsteht durch Risse oder Löcher in der Netzhaut.Ursächlich können die altersbedingte Schrumpfung des Glaskörpers oder Verletzungen am Auge sein. Kurzsichtigkeit ist ebenfalls ein Risikofaktor.
TraktionsablatioBindegewebs- oder Narbenstränge lösen bei dieser Form einen starken Zug (Traktion) auf die Netzhaut aus. Dadurch wird die innere Schicht der Netzhaut vom Augeninneren abgezogen.Krankhafte Veränderungen und Vernarbungen an den Bindegewebssträngen infolge eines Diabetes mellitus. Einwachsende Blutgefäße oder eine wiederholte Netzhausablösung können ebenfalls ursächlich für Veränderungen des Gewebes sein.
Exsudative NetzhautablösungHierbei hebt sich die äußere Schicht der Netzhaut durch Austritt von Flüssigkeit aus dem Glaskörper ohne ursprünglichen Riss ab.Verantwortlich hierfür können Tumore und Infektionen sein.

Eine gesunde Netzhaut ist äußerst wichtig für unser Sehvermögen

Sie wandelt Lichtsignale, die durch Hornhaut und Linse ins Auge treffen, in elektrische Nervenimpulse um.

Funktionsstörungen der Netzhaut können daher schwerwiegende Folgen für das Sehvermögen haben – angefangen von Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung.

Netzhautablösung: Risikofaktoren und Symptome

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die eine Ablösung der Netzhaut begünstigen können:

  • wenn es bereits eine Netzhautablösung in der Vergangenheit gab (am betroffenen oder auch am anderen Auge)
  • starke Kurzsichtigkeit (Myopie)
  • verschleißbedingte Veränderungen der äußeren Netzhaut (Gitterdegenerationen)
  • genetische Veranlagung
  • vorherige Operation eines Grauen Stars (Katarakt)
  • schwere Verletzung des Augapfels (Bulbustrauma)

Betroffene leiden – je nach Form und Fortschreiten der Erkrankung – unter verschiedenen Beschwerden. Typische Symptome sind:

  • Lichtblitze beim Bewegen der Augen. Sie entstehen, wenn die Sinneszellen an den Stellen gereizt werden, an denen die Netzhaut noch mit dem Glaskörper verbunden ist.
  • Sehen von sogenanntem „Rußregen“ oder „schwarzem Mückenschwarm“ aufgrund winziger Einblutungen im Glaskörper.
  • Gesichtsfeldausfall mit zunehmendem Schatten-, Schleier- oder Vorhang-Sehen.
  • Abnahme der Sehschärfe.

Bei plötzlichen Symptomen einer Netzhautablösung sollte man schnellstmöglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. So können Schäden am Auge und eine eventuelle Erblindung verhindert werden. Anhand der Symptome, bestehender Risikofaktoren und verschiedener Tests kann der Augenarzt oder die Augenärztin eine Netzhautablösung diagnostizieren oder ausschließen. Wichtig ist neben einer Überprüfung der Sehschärfe eine Untersuchung des Glaskörpers.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine Netzhautablösung kann bislang nicht mit Medikamenten behandelt werden. Dennoch gibt es erfolgversprechende Behandlungsverfahren.

  • Netzhautablösung mit Laser behandeln: Risse oder Löcher können mit einem speziellen Laser behandelt werden. In diesem Frühstadium wird die Netzhaut mit der Aderhaut quasi verschweißt, sodass ein weiteres Einreißen und Abheben der Netzhaut verhindert wird.
  • OP mit der Kältesonde: Ist eine Behandlung mit Lasern nicht möglich, kann auch eine Behandlung mit einer Kältesonde erfolgen. Dieses Verfahren wird Kryopexie genannt und hat zum Ziel, die Risse der Netzhaut zu vereisen und eine Narbenbildung anzuregen. Entsprechende Eingriffe werden in der Regel ambulant durchgeführt.
  • Netzhautablösung mit OP beheben: Hat sich die Netzhaut bereits gelöst, ist eine Operation notwendig. Ist nur ein Loch oder Riss vorhanden, wird der Augapfel im Bereich des Defektes durch eine Schaumstoffplombe eingedellt, auch Cerclage genannt. Durch den so entstehenden Druck von außen auf den Augapfel wird die abgelöste Netzhaut wieder an die untere Schicht gepresst. Bei mehreren Löchern wird dagegen ein Band um den gesamten Augapfel gelegt und um einen bestimmten Anteil verkürzt.
  • Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie): Dazu ist ein stationärer Aufenthalt notwendig. Der Glaskörper wird in lokaler Betäubung entfernt und durch ein spezielles Gas oder Öl ersetzt – dadurch wird die Netzhaut von innen wieder an die Aderhaut gedrückt.
Krankenschwester schaut nach der Augen-OP nach dem Verband des Patienten.

© iStock / Henfaes

Nach einer Operation an den Augen, wie bei einer Netzhautablösung, wird für einige Tage ein Verband angelegt, da das Auge tränen kann und Augenreiben vermieden werden soll.

Wie ist die Prognose bei einer Netzhautablösung?

Unbehandelt schreitet eine Netzhautablösung zunehmend fort und führt innerhalb weniger Tage bis Wochen zur vollständigen Erblindung. Wichtig ist daher eine frühzeitige Behandlung. Dadurch ist es einerseits möglich, Schäden und Einbußen des Sehvermögens möglichst gering zu halten. Andererseits kann eine rechtzeitige Therapie den Heilungsverlauf begünstigen.

Allerdings kann sich die Netzhaut erneut ablösen und einen nochmaligen Eingriff erforderlich machen. Zudem kann der Augendruck nach einer Netzhaut-OP ansteigen und sich ein sekundäres Glaukom entwickeln. Regelmäßige Nachkontrollen sind also unbedingt notwendig. Weiterhin ist wichtig zu wissen, dass das Sehvermögen auch nach einer erfolgreichen Operation nicht immer vollständig wiederhergestellt werden kann.

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