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Nierensteine – wichtige Fakten zu den brennenden Beschwerden

Veröffentlicht am:04.06.2021

9 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 13.11.2023

Sie kennen kein Alter und kein Geschlecht. Nierensteine können jeden treffen. Wer sie schon einmal hatte, weiß, wie schmerzhaft sie sein können. Hier erfahren Sie, wie Nierensteine entstehen und wie jeder sein persönliches Risiko, daran zu erkranken, senken kann.

Nierensteine: Betroffener fasst sich an den Bauch und die Nieren

© iStock / M-Production

So entstehen Nierensteine

Nierensteine, auch Harnsteine genannt, sind mittlerweile eine Volkskrankheit. Zehn Prozent der Deutschen leiden einmal in ihrem Leben an einem Nierenstein. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen und selbst Kinder können an den kleinen festen Ablagerungen im Nierenbecken erkranken. In Deutschland entwickelt etwa jeder 15. im Laufe seines Lebens Nierensteine. Dabei erkranken immer häufiger auch junge Menschen.

Doch wie bilden sich solche Steine? Nierensteine entwickeln sich aus Bestandteilen des Urins. Normalerweise sind Substanzen wie Kalzium und Harnsäure im Harn gelöst. Lagern sie sich jedoch ab, können Salze und Mineralien auskristallisieren. Es bilden sich kleine Steine, die zunächst nicht größer als ein Reiskorn sind. Ist die Konzentration dieser Stoffe über längere Zeit erhöht, lagern sich immer mehr Schichten an die Kristalle an. Dadurch können die Harnsteine im Laufe der Zeit stark wachsen. Einige Nierensteine haben einen Durchmesser von mehreren Zentimetern. Manche füllen sogar das gesamte Nierenhohlsystem aus.

Die Ursache für Nierensteine liegt häufig bei der Flüssigkeitsaufnahme: Betroffene trinken zu wenig oder fast ausschließlich Limonaden. Die Harnwege werden deshalb nicht mehr richtig durchgespült und der pH-Wert des Urins sinkt. Salze und Mineralien, die sich im Urin befinden, können sich dann nicht mehr lösen und kristallisieren aus. Diese kleinen Steinchen lagern sich ab und können zu größeren Gebilden verklumpen.

Nierensteine sind nicht gleich Nierensteine

Das Hauptmerkmal, an dem Nierensteine unterschieden werden, ist ihre Zusammensetzung.

  • Kalziumsteine: Bei etwa 70 bis 80 Prozent aller Nierensteine handelt es sich um Kalziumoxalat-Steine und Kalziumphosphatsteine.
  • Harnsäuresteine: Die sogenannten Urat-Steine machen zirka 15 Prozent der Nierensteine aus und sind im Röntgenbild nicht sichtbar.
  • Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine: Sind für ungefähr 10 Prozent der Fälle verantwortlich. Überwiegend betroffen sind Frauen mit einer Harnwegsinfektion.
  • Zystin- und Xanthin-Steine: Ihr Anteil liegt lediglich bei 2 Prozent. Hauptursache sind angeborene Stoffwechselstöungen.
Schaubild zur Lage der Nieren und möglichen Nierensteinen.
Nierensteine entwickeln sich aus Bestandteilen des Urins. Zunächst sind sie nicht größer als ein Reiskorn können aber stark wachsen. Einige Nierensteine haben einen Durchmesser von mehreren Zentimetern.

Diese Symptome treten bei Nierensteinen auf

Ob und welche Symptome auftreten, hängt von der Größe und Lage der Nierensteine ab. Kleine Ablagerungen können unbemerkt durch die Harnleiter in die Blase wandern und beim Urinieren nach draußen gelangen. Wenn größere Steine stecken bleiben, staut sich der Urin. Dadurch überdehnt der Harnleiter. Das verursacht starke Schmerzen je nach Lokalisation des Steines in der Flanke, in der Leiste, im Unterbauch oder im Bereich des Hodens oder der Schamlippen.

Diese Nierenkoliken sind plötzlich einsetzende, heftige Schmerzen, die typischerweise intervallartig kommen und wieder nachlassen können. Man vergleicht sie daher auch oft mit Wehenschmerzen. Weil die Harnsteine zu einer Verletzung der Schleimhaut im Harnleiter führen können, ist häufig Blut im Urin sichtbar.

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So läuft die Behandlung bei Nierensteinen ab

Die Behandlung von Nierensteinen hängt von der Größe und Beschaffenheit der Steine sowie ihrer Lage ab:

Konservative Behandlung

Kleine Nierensteine unter fünf Millimetern und die Hälfte der Steine zwischen fünf und zehn Millimetern werden von alleine ausgeschieden. Der Prozess lässt sich durch viel Trinken sowie durch krampflösende Medikamente unterstützen. Nierenkoliken beim Abgang der Steine sind mit Schmerzmitteln behandelbar.

Stoßwellentherapie

Die Zertrümmerung der Harnsteine erfolgt durch fokussierte Stoßwellen von außen. Zerkleinerte Steinpartikel gehen dann mit dem Urin ab. Die Behandlung erfolgt meist ambulant und unter Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln.

Ureterorenoskopie (URS)

Mit einem Endoskop, das über die Harnröhre und Blase vorgeschoben wird, lassen sich die Steine mechanisch oder per Laser zertrümmern.

Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL)

Über einen kleinen Hautschnitt am Rücken führt der Arzt das Endoskop in das Nierenbecken ein und zertrümmert die Steine mechanisch oder per Laser.

URS und PCNL erfordern meist eine Kurznarkose und einen kurzen Krankenhausaufenthalt. Eine größere Operation zur Entfernung von Nierensteinen ist heute fast nie mehr notwendig.

Eine Frau mit Nierensteinen leidet unter Schmerzen.

© iStock / RealPeopleGroup

Nierensteine: Betroffene sind oft sehr eingeschränkt.

Das sind die Risikofaktoren für Nierensteine

Eine unausgewogene Ernährung ist besonders in den westlichen Ländern eine wesentliche Ursache von Nierensteinen. Aber auch Bewegungsmangel oder Harnwegsinfekte können das Risiko erhöhen:

  • Milchprodukte: Sie erhöhen den Kalziumgehalt im Urin und damit das Risiko für Nierensteine.
  • Fleisch: Fleisch und Innereien enthalten viel Purin – dieser Stoff kann das Risiko erhöhen.
  • Cola: Phosphorsäure in koffeinhaltigen Limos fördert die Bildung von Nierensteinen.
  • Gicht: Die Harnsäurekonzentration ist erhöht. Kristalle setzen sich in der Niere ab.
  • Bewegungsmangel: Der Körper baut Kalzium aus den Knochen ab – Kalziumsteine entstehen.
  • Harnwegsinfekte: Dadurch wird der Urin basisch. Salze fallen aus und bilden Kristalle.
  • Flüssigkeitsmangel: Der Harn enthält viele steinbildende Stoffe. Bei zu hoher Konzentration dieser Stoffe können sich Nierensteine bilden.
Doc Felix erklärt alles, was Sie über Nierensteine wissen sollten.

Nierensteine: So können Sie vorbeugen

Nierensteine lassen sich nicht hundertprozentig verhindern. Jedoch kann das Risiko, sie zu bekommen, ganz einfach tagtäglich verringert werden:

  • Gemüse variieren: Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung senkt das Nierensteinrisiko. Kalzium und Proteinzufuhr sollten nicht zu hoch sein.
  • Viel trinken: Menschen, die zu Nierensteinen neigen beziehungsweise schon welche hatten, sollten zwei bis zweieinhalb Liter Wasser pro Tag gleichmäßig verteilt trinken. Das senkt die Konzentration steinbildender Substanzen im Urin.
  • Aktiv sein: Studien deuten darauf hin, dass körperliche Aktivität die Bildung von Nierensteinen möglicherweise senken kann.

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