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Erste Hilfe bei Verätzungen der Haut oder Augen

Veröffentlicht am:07.02.2024

4 Minuten Lesedauer

Säuren und Laugen finden sich in vielen Reinigungsartikeln, die Sie täglich im Haushalt verwenden. Kommen solch ätzende Stoffe mit Haut oder Schleimhäuten in Kontakt, zerstören sie Gewebe und verursachen starke Schmerzen.

Eine Person spült an einem Waschbecken ihre Hand mit Wasser ab.

© iStock / Liudmila Chernetska

Symptome bei Verätzung der Haut und der Augen

Verätzungen entstehen durch den Kontakt von Haut oder Auge mit Säuren oder Laugen. Diese ätzenden Stoffe verursachen eine Zerstörung des Gewebes der Haut, dabei wirken Laugen anders als Säuren: Eine Verätzung mit Laugen ist gefährlicher als mit Säure, da sie schneller tiefer ins Gewebe eindringen können. Allgemein aber gilt: Je länger eine ätzende Substanz mit Haut oder Schleimhäuten in Kontakt ist und je größer die Konzentration des ätzenden Stoffes ist, desto größer sind die Gewebszerstörungen. Im schlimmsten Fall kann es zur dauerhaften Schädigung von Nervenzellen kommen, was zu Erblindung sowie Gefühls- und Bewegungsstörungen führen kann.

Säuren und Laugen sind in vielen alltäglichen Putzmitteln enthalten. Hier einige Beispiele:

  • Abflussreiniger
  • WC-Reiniger
  • Kalkentferner
  • Reiniger für Backofen, Grill, Ofen, Polster und Teppiche

Aber nicht nur das – auch Heimwerker und Heimwerkerinnen kommen mit Laugen und Säuren in Berührung: Zement beispielsweise ist als Bindemittel in Baustoffen wie Mörtel, Beton und Putz enthalten. In Verbindung mit Wasser entsteht Zementleim, eine starke Lauge. Im Umgang mit diesen Stoffen ist die richtige Schutzausrüstung deshalb besonders wichtig.

Eine Verätzung der Haut oder der Augen zeigt sich durch diese Symptome:

  • (starke) Schmerzen
  • Rötung, Schwellung und/oder Bläschenbildung
  • Sehstörungen, Lidkrampf und Tränen
  • Blutungen bei Schäden der tieferliegenden Hautschichten

Wichtig: Bei sehr starken Verätzungen kann es auch vorkommen, dass der oder die Betroffene keine Schmerzen spürt. Die Verätzung geht dann so tief, dass auch die Nervenzellen in der Haut zerstört sind.

So schützen sich Heimwerker und Heimwerkerinnen vor Verätzungen

Baustoffe wie Beton, Zement und Mörtel enthalten ätzende Substanzen. Ein professioneller Schutz bei Bauarbeiten trägt dazu bei, Verätzungen vorzubeugen.

Pulverförmige Baustoffe wie Mörtel, Beton und Kalk führen bei der Verarbeitung laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am häufigsten zu Schäden an den Augen und Verätzungen der Haut. Um dem vorzubeugen, empfiehlt das BfR das Tragen von professioneller Schutzausrüstung:

  • Eine Schutzbrille, die um die Augen herum abschließt, schützt vor Staub, umherfliegenden Fremdkörpern und bei Überkopfarbeiten.
  • Baumwollhandschuhe mit Kunststoffüberzug und spezielle Arbeitskleidung schützt bei Arbeiten mit feuchten Baustoffen vor Durchnässen. Nasse Kleidung sollten Sie außerdem immer unverzüglich wechseln.
  • Reinigen Sie die Haut nach solchen Arbeiten immer gründlich und pflegen Sie sie mit Creme. Dafür eignen sich spezielle unparfümierte Hautpflegeprodukte für stark belastete Haut.

Erste Hilfe bei Verätzungen der Haut und der Augen

Der Schweregrad einer Verätzung hängt von der Dauer des Kontakts mit Haut oder Augen und von der Menge und Konzentration der ätzenden Stoffe ab.

Wichtig: Stellen Sie zunächst Ihren Selbstschutz sicher. Berühren Sie als Ersthelfer oder Ersthelferin niemals verätzte Hautstellen und Kleidung, die mit Säure oder Lauge in Berührung gekommen sind. Tragen Sie, wenn möglich, Schutzhandschuhe, um sich selbst nicht zu gefährden.

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Was tun bei Verätzungen der Augen?

  • Legen Sie die betroffene Person auf den Boden – die Gesichtsseite mit dem verätzten Auge soll zum Boden zeigen.
  • Lassen Sie frisches Wasser aus der Leitung oder aus der Flasche aus etwa zehn Zentimeter Höhe in den inneren Augenwinkel laufen. Das Wasser sollte über den Augapfel zum äußeren Augenwinkel fließen. Dadurch, dass Sie das verätzte Auge Richtung Boden platziert haben, rinnt das mit dem ätzenden Stoff gemischte Wasser nun direkt auf den Boden und kommt nicht mehr mit dem Körper in Kontakt, wo es weiteren Schaden anrichten könnte.
  • Legen Sie – falls möglich – ein Handtuch oder ein Kleidungsstück unter, um die Flüssigkeit aufzusaugen.
  • Schützen Sie das gesunde Auge vor Spritzern.
  • Wählen Sie den Notruf 112.
  • Setzten Sie das Spülen ständig fort, am besten mit fließendem Wasser, während Sie auf den Rettungsdienst warten.

Tipp: An Orten wie chemischen Labors, wo mit Säuren oder Laugen hantiert wird, finden sich sogenannte Augenduschen. Sie sind für solch einen Notfall gedacht und sollten dann auch verwendet werden.

Eine nicht sichtbare Person trägt einen blauen Kunststoffeimer mit verschiedenen Putzmitteln.

© iStock / Natali_Mis

Säuren und Laugen sind in vielen Reinigungsmitteln enthalten. Kommen sie mit Schleimhäuten in Kontakt, können sie das Gewebe zerstören.

Was tun bei Verätzungen auf der Haut?

  • Entfernen Sie vorsichtig, aber so schnell wie möglich kontaminierte Kleidung und spülen Sie die betroffene Hautstelle mit klarem Wasser. Achten Sie darauf, dass das Wasser den kürzesten Weg vom Körper weg nimmt. Auf keinen Fall darf es zum Beispiel noch den Arm herunterfließen, nachdem es über die verätzte Stelle geflossen ist.
  • Falls kein Wasser zum Spülen greifbar ist, verwenden Sie Kompressen oder Zellstoffmull aus dem Erste-Hilfe-Verbandskasten und tupfen Sie die ätzende Substanz damit von der Haut. Jeder Tupfer darf dabei nur einmal verwendet werden.
  • Betätigen Sie den Notruf.
  • Setzten Sie, wenn möglich, das Spülen der verätzten Hautstelle fort, bis der Rettungsdienst eintrifft.

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