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Saunieren mit chronischer Erkrankung – geht das?
Veröffentlicht am:07.06.2023
4 Minuten Lesedauer
Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen können in die Sauna gehen, sofern sie einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Hier finden Sie Tipps zum Saunieren für Personen mit Diabetes, Bluthochdruck, Asthma und COPD.
Schwitzen in der Sauna für die Gesundheit
Regelmäßig in die Sauna zu gehen ist gut für Körper und Psyche. Herz und Kreislauf kommen in Schwung, das Immunsystem wird gestärkt, die Haut wird besser durchblutet. Obendrein kann man in der Sauna wunderbar entspannen. Die Deutsche Hochdruckliga geht sogar davon aus, dass regelmäßige Saunabesuche langfristig blutdrucksenkende Wirkung haben. Für Atemwegskranke ist außerdem von Vorteil, dass sich in der Sauna die Atemmuskulatur erwärmt und entspannt, sodass das Atmen leichter fällt. Schwitzen in der Sauna belastet allerdings den Kreislauf. Vor allem darum sollten saunaliebende Personen – mit und ohne chronische Erkrankungen – einige Grundregeln beachten.
Vor dem Saunagang:
- Trinken Sie vor dem Saunagang genügend Flüssigkeit, mindestens einen halben Liter. Gehen Sie nicht mit vollem Magen oder kalten Füßen in die Sauna.
- Duschen Sie vor dem Saunieren und trocknen Sie sich gründlich ab. Feuchtigkeit auf der Haut verzögert das Schwitzen.
- Sie haben einen Infekt oder eine akute Entzündung? Dann ist die Sauna tabu, bis Sie wieder gesund sind.
In der Sauna:
- Für Saunaneulinge, untrainierte oder chronisch kranke Menschen gilt: Gehen Sie anfangs nur in Saunen mit einer Temperatur von 45 und 60 Grad Celsius und höherer Luftfeuchtigkeit. Bleiben Sie zunächst nur drei bis fünf Minuten in der Sauna. Steigern Sie die Dauer der Saunagänge langsam, wenn Sie die Sauna gut vertragen.
- Saunaanfänger und -anfängerinnen sowie Menschen mit Herzleiden sollten auf der unteren oder mittleren Bank bleiben.
- Wenn Sie im Sitzen saunieren, legen Sie die Beine auf die Sitzbank.
- Setzen Sie sich, wenn Sie liegend saunieren, die letzten zwei Minuten aufrecht hin. So kommt der Kreislauf besser in Gang.
Nach dem Saunagang:
- Gesunde Menschen duschen nach dem Verlassen der Sauna kalt, zuerst die Arme und Beine, dann den Körper. Wer Diabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung hat, sollte jedoch vorsichtig sein: Kühlen Sie sich langsam und kontrolliert an der Luft oder durch lauwarmes Wasser ab. Wenn Sie sehr kalt duschen oder ins Tauchbecken steigen, schnellt der Blutdruck in die Höhe und es kann zu Herzbeschwerden kommen.
- Gehen Sie nach dem Duschen etwa zwei Minuten an die frische Luft, um Ihre Atemwege zu kühlen. Atmen Sie kräftig und ruhig ein und aus. Gehen Sie aber zurück ins Warme, bevor Sie frösteln.
- Nach dem Abkühlen mindestens so lange ruhen, wie der Saunagang gedauert hat. Bei Herz-Kreislauf-Kranken und Menschen mit Diabetes sollte die Ruhepause zwischen zwei Saunagängen mindestens 30 Minuten betragen.
- Trinken Sie nach dem letzten Saunagang viel Flüssigkeit, wiederum mindestens einen halben Liter.
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Sauna mit Diabetes: einer Unterzuckerung vorbeugen
- Saunieren verbessert die Durchblutung. Deshalb wirken kurz vor dem Saunagang gespritztes Insulin und blutzuckersenkende Medikamente schneller. Es besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Messen Sie den Blutzuckerwert darum vor dem Saunagang und auch danach. Gehen Sie nur mit einem Wert über 160 Milligramm je Deziliter (mg/dl) in die Sauna. Insulininjektionen in den Oberschenkel oder das Gesäß verkleinern das Risiko einer Unterzuckerung.
- Die Gefahr einer Unterzuckerung steigt, wenn Sie nach der Sauna Alkohol trinken.
- Messen Sie, erst recht als Saunaneuling, den Blutzuckerwert auch zwischen zwei Saunagängen. Der Zielwert sollte möglichst über 110 mg/dl liegen.
- Halten Sie für den Notfall Traubenzucker bereit.
- Legen Sie, wenn Sie eine Insulinpumpe tragen, das Gerät vor dem Gang in die Sauna ab.
- Achten Sie besonders auf Ihre Füße. Wenn Sie eine Wunde an den Füßen haben, verschieben Sie den Saunabesuch. Denken Sie daran, dass Sie eventuell keine Schmerzen spüren, wenn Ihre Nerven geschädigt sind. Vorsicht auch vor dem heißen Saunaofen – er ist eine Gefahrenquelle.
- Saunieren Sie möglichst nicht allein.
- Schützen Sie sich vor Pilzinfektionen und pflegen Sie nach der Sauna Ihre Haut.
Vorsicht bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck
- Die Deutsche Hochdruckliga rät vom Gang in die Sauna ab, wenn Sie Bluthochdruck haben und Ihr Blutdruck schlecht eingestellt ist. Gleiches gilt, wenn Ihr Blutdruck wiederholt plötzlich auf Werte über 220/120 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) ansteigt.
- Nicht in die Sauna gehen sollten Sie außerdem bei einer akuten Herzschwäche, bei Brustschmerzen oder wenn Sie eine Herzerkrankung haben, bei der starke Belastungen vermieden werden sollten.
Sauna mit Asthma und COPD: einer Atemnot vorbeugen
- Auch Menschen mit Asthma können in die Sauna gehen. Auf einen Saunabesuch sollten Sie lediglich bei einem akuten Asthmaanfall verzichten, so der Deutsche Allergie- und Asthmabund.
- Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei Ihnen eine Hyposensibilisierung durchführt, sollten Sie an dem Tag, an dem Sie eine Injektion, Tropfen oder Tabletten erhalten haben, nicht in die Sauna gehen.
- Bei belastungsbedingtem Asthma sollten Sie nur kurze Saunagänge machen.
- Bei allergischem Asthma kann der Aufguss zum Problem werden. Fragen Sie deshalb, welche Kräuter bei einem Aufguss verwendet werden und verlassen Sie die Sauna, wenn der Aufguss zu Husten und Atemnot führt.
- Legen Sie den Inhalator in der Umkleidekabine bereit.
- Wenn Sie eine COPD haben und in die Sauna gehen, beginnen Sie mit kurzen Saunagängen und niedrigeren Temperaturen.
Arztbesuch vor Saunabesuch
Sprechen Sie, wenn Sie schwanger sind, vorab unbedingt mit Ihrer Frauenärztin oder dem Frauenarzt.