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Sonnenbrille mit UV-Schutz: Worauf sollten Sie achten?

Veröffentlicht am:23.05.2023

6 Minuten Lesedauer

Bindehautentzündung, Netzhautschäden bis hin zur Eintrübung der Linse – Sonnenstrahlen können das Auge nachhaltig schädigen. UV-Schutz-Gläser können das verhindern, wenn die Qualität stimmt. Worauf es beim Kauf einer Sonnenbrille ankommt.

Eine Frau probiert im Brillengeschäft eine Sonnenbrille und schaut in einen Spiegel.

© iStock / gece33

Sonnenbrillen: Vor welchen Strahlen müssen sie die Augen schützen?

Übermäßige Sonneneinstrahlung ist nicht nur für die Haut gefährlich, sondern stellt auch eine erhebliche Belastung für die Augen dar. Sonnenlicht besteht aus einem Spektrum verschiedener Strahlungsarten, die je nach Wellenlänge und Intensität bis zur Netzhaut vordringen und diese dauerhaft schädigen können – wenn keine Sonnenbrille mit UV-Schutz getragen wird. Die Sonnenstrahlung besteht aus:

  • ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) mit einer Wellenlänge von 100 bis 400 Nanometern
  • sichtbarem Licht mit einer Wellenlänge von 400 bis 780 Nanometern
  • Infrarotlicht mit einer Wellenlänge von 780 bis 1 Millimeter

Dabei ist die energiereiche UV-Strahlung für das menschliche Auge besonders gefährlich. Sie ist weder sichtbar noch spürbar und kann in kürzester Zeit Verbrennungen auf der Haut sowie Augenbeschwerden hervorrufen. Die Intensität der UV-Strahlung hängt zudem von verschiedenen äußeren Faktoren ab, wie zum Beispiel vom Breitengrad, der Wetterlage, der Höhenlage sowie der Jahres- und Tageszeit. Das bedeutet, je nachdem, wo Sie Urlaub machen oder wann Sie in der Sonne liegen, ist die Intensität der UV-Strahlung womöglich noch höher.

Sonnenbrille trotz Wolken am Himmel?

Dass eine leichte Bewölkung vor UV-Strahlung schützt, ist ein Irrglaube.

Eine dünne Wolkendecke kann die UV-Strahlung sogar noch verstärken – wenn die Sonne noch sichtbar ist. Nur eine geschlossene, dichte Wolkendecke hält die Strahlung weitgehend ab. Dementsprechend sollten Sie sich auch bei leicht bedecktem Himmel mit einer Sonnenbrille mit UV-Schutz ausreichend vor der schädlichen Strahlung schützen.

Doch nicht nur die UV-Strahlung ist für das menschliche Auge gefährlich. Auch sichtbares Licht und Infrarotlicht können aufgrund ihrer Wellenlänge ins Augeninnere dringen und verschiedene Augenerkrankungen verursachen oder begünstigen.

Welche Schäden können am Auge durch Sonnenlicht entstehen?

Wer seine Augen zu lange ungeschützt dem Sonnenlicht aussetzt, riskiert akute und dauerhafte Schäden an der Hornhaut, der Augenlinse oder sogar an der Netzhaut.

Akute Augenschäden durch Sonnenlicht

Zu den akuten Schädigungen der Augen gehören die Entzündung der Hornhaut (Photokeratitis) und die Entzündung der Bindehaut (Photokonjunktivitis). Dabei handelt es sich um eine Art Sonnenbrand der Augen, bei dem die äußersten Zellen der Hornhaut beziehungsweise Bindehaut zerstört werden. Ähnlich wie bei einem Sonnenbrand auf der Haut macht sich die Entzündung der Augen erst einige Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne bemerkbar. Typische Symptome sind:

  • Schmerzen in den Augen
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • Fremdkörpergefühl
  • Rötungen
  • vermehrter Tränenfluss
  • Sehstörungen

Zu solchen Entzündungen kann es kommen, wenn die Augen einer hohen UV-Strahlung ausgesetzt sind. Beispielsweise wenn man zu lange in die Sonne schaut oder sich bei klarem Himmel auf stark reflektierenden Schneeflächen aufhält. Auch eine starke indirekte Strahlung ist problematisch. Bei Bergsteigern und Bergsteigerinnen wird diese Entzündung auch als „Schneeblindheit“ bezeichnet. Da sich die Zellen der Hornhaut und der Bindehaut jedoch ständig erneuern, klingen die Beschwerden meist innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab. Linderung verschaffen unter anderem feuchtigkeitsspendende Augentropfen und das Kühlen der Augen. Weitere Sonneneinstrahlung sollten Betroffene vermeiden.

Langzeitschäden an den Augen durch Sonnenlicht

Neben akuten Schäden können Sonnenstrahlen auch Langzeitschäden an den Augen hervorrufen. Eine übermäßige UV-Strahlung kann beispielsweise zur Entstehung der Augenerkrankung Grauer Star (Katarakt) beitragen, bei der sich die Augenlinse allmählich eintrübt. Die Linsentrübung führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Sehkraft und kann nur mittels einer Operation (künstliche Linse) geheilt werden. Wenn der Graue Star nicht sehr ausgeprägt ist, ist das aber oft nicht nötig und eine Sehhilfe sowie weitere Maßnahmen reichen aus.

Zudem besteht ein möglicher Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und der Entstehung einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) – eine bisher unheilbare Erkrankung der Netzhaut, deren Verlauf aber mit Medikamenten in der Regel zumindest verlangsamt oder sogar gestoppt werden kann.

Nicht zuletzt begünstigt regelmäßiges Sonnenbaden das Hautkrebsrisiko im Bereich der Augen. Denn die Haut um die Augenpartie ist besonders dünn und empfindlich und verlangt daher einen besonderen Schutz. Zusätzlich führen vor allem UV-Strahlen zu einer frühzeitigen Hautalterung und Bindegewebsstörungen. Um diesen Schädigungen vorzubeugen, hilft an sonnigen Tagen nur das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz.

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Worauf sollten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille achten?

Für viele Menschen soll eine Sonnenbrille vor allem gut aussehen. Doch wer beim Kauf nicht auf die Qualität der Gläser achtet, setzt seine Augen unnötigen Risiken aus. Damit eine Sonnenbrille ausreichenden Schutz vor ultravioletten Strahlen, Infrarotstrahlen und sichtbarem Licht bietet, muss sie verschiedene Kriterien erfüllen.

Wirksamer UV-Filter

Die Gläser einer wirksamen Sonnenbrille sollten in jedem Fall einen UV-Schutz besitzen, der UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern herausfiltern kann. Sonnenbrillen mit dieser Filterwirkung sind an der Aufschrift „UV-400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“ zu erkennen.

Die CE-Kennzeichnung („Conformité Européenne“ oder „Europäische Konformität“) belegt außerdem, dass die Sonnenbrille den geltenden Sicherheitsanforderungen der EU-Richtlinien entspricht.

Achtung: Diese Richtlinien besagen zwar, dass die Sonnenbrille über einen UV-Schutz verfügt, garantieren aber nur einen Schutz bis 380 Nanometer. Zudem werden die Angaben von keiner unabhängigen Stelle geprüft und können daher leicht gefälscht werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft seine Sonnenbrille am besten im Fachhandel.

Die richtige Blendschutzkategorie

Je dunkler die Brillengläser, desto besser der Schutz vor Sonnenlicht? Klingt logisch, ist aber falsch. Denn die Tönung der Brillengläser sagt zumindest nichts über den Schutz vor gefährlicher UV-Strahlung aus. Ohne UV-Schutz können dunkel getönte Gläser dem Auge sogar eher schaden, da sich die Pupillen bei Dunkelheit weiten und dadurch mehr Strahlung ins Auge gelangt. In Kombination mit einem wirksamen UV-Schutz sorgt eine Tönung der Sonnenbrille jedoch für ein angenehmes Sehen, da die einfallende Lichtmenge durch den Blendschutz insgesamt reduziert wird. Die Blendschutzkategorien reichen von 0 bis 4. Je höher der Blendschutzwert, desto mehr Licht wird herausgefiltert:

  • Kategorie 0: Die Gläser lassen etwa 80 bis 100 Prozent Licht durch. Ein sehr heller Blendschutzfilter, der sich gegen Abend anbietet.
  • Kategorie 1: Die Gläser lassen etwa 43 bis 80 Prozent Licht durch – ein heller bis mittlerer Filter, der sich für Tage mit bedecktem Himmel eignet.
  • Kategorie 2: Die Gläser lassen etwa 18 bis 43 Prozent Licht durch. Diese Blendschutz-Kategorie ist ideal für die Lichtverhältnisse im Sommer in Mitteleuropa.
  • Kategorie 3: Die Gläser lassen etwa 8 bis 18 Prozent Licht durch. Dieser stärkere Blendschutz lässt nur noch wenig Licht durch. Er eignet sich besonders für Aufenthalte am Meer oder in den Bergen, wo das Licht besonders stark reflektiert wird.
  • Kategorie 4: Die Gläser lassen etwa 3 bis 8 Prozent Licht durch. Brillengläser dieser Kategorie haben einen extrem dunklen Filter und eignen sich für das Hochgebirge oder andere schneebedeckte Gebiete. Da sie jedoch nur noch sehr wenig Licht durchlassen, sollten Sie Brillen mit diesem Blendschutz nicht im Straßenverkehr tragen.

Eine gute Passform

Neben einem wirksamen UV-Filter und einem geeigneten Blendschutz sollte die Sonnenbrille auch gut sitzen. Wichtig ist, dass die Sonnenbrille die Augen vollständig abdeckt. Im Idealfall reichen die Gläser bis zu den Augenbrauen und schützen die Augen auch seitlich, etwa durch breite Bügel oder eine gebogene Form (wie zum Beispiel bei Sportbrillen). Je näher die Sonnenbrille vor den Augen sitzt, desto weniger Licht kann die Augen erreichen. Auch sollten die Bügel oder die Nasenauflage nicht drücken. Sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie die Brille absetzen. Lassen Sie sich im Zweifel in einem Brillenfachgeschäft zu der passenden Brillenform für Ihr Gesicht beraten.

Ein kleines Mädchen mit Sonnenbrille am Strand.

© iStock / Everste

Die Augen von Kindern sind besonders empfindlich und sollten mit einer Sonnenbrille geschützt werden.

Wieso sind die Augen von Babys und Kindern besonders gefährdet?

Vor allem Babys und Kleinkinder sollten beim Aufenthalt in der Sonne unbedingt eine Sonnenbrille tragen oder alternativ eine Mütze mit einem Schirm, der die Augenpartie beschattet. Denn ihre Augen sind besonders empfindlich. Kinder haben größere Pupillen und hellere Augenlinsen als Erwachsene. Der natürliche Eigenschutz durch die Pigmente entwickelt sich erst mit zunehmendem Alter. Dadurch gelangt bei Kindern mehr UV-Strahlung ins Augeninnere und kann dort die Netzhaut schädigen.

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