Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Organe

Spannende Fakten rund ums Niesen

Veröffentlicht am:23.02.2023

5 Minuten Lesedauer

Hatschi – Gesundheit! Warum müssen Menschen eigentlich niesen und was passiert dabei im Körper? Ist das Unterdrücken des Niesens eine gute Idee? Und wie sollten Sie niesen, um keine Krankheitserreger zu verbreiten?

Frau niest in ihre Armbeuge.

© iStock / agrobacter

Warum muss man niesen?

Niesen gehört wie Husten zu den unwillkürlichen Schutzreflexen unseres Körpers. Es erfüllt eine wichtige Schutz- und Reinigungsfunktion für die oberen Atemwege: Durch das Niesen wird das Innere der Nase von Sekret, Schmutzpartikeln und Fremdkörpern befreit. Wird die Nasenschleimhaut beispielsweise durch Fremdkörper gereizt, gelangt dieser Reiz über den Trigeminusnerv an das sogenannte Nieszentrum im Gehirn. Dieses wiederum sendet ein Signal an die Körperteile, die dabei helfen, den Reizstoff durch Niesen auszustoßen: Zwerchfell sowie Bauch-, Brust- und Rachenmuskulatur.

Niesen an sich ist also nicht schädlich – im Gegenteil: Mit seiner wichtigen Reinigungsfunktion hält es die Nasenhöhle frei und verhindert, dass Krankheitserreger, Fremdkörper, Schmutz- oder Staubpartikel weiter in den Körper gelangen und dort Schaden anrichten können.

So schnell das Niesen auch geht, handelt es sich dennoch um einen komplexen Vorgang: Man atmet zunächst tief ein und hält den Atem an. Gleichzeitig spannen sich die Brust- und Bauchmuskeln an, wodurch der Luftdruck in der Lunge steigt, bevor der Atem explosionsartig durch die Nasenhöhle entweicht. Dabei muss man unwillkürlich die Augen schließen. Messungen haben ergeben, dass die kleinen Tröpfchen, die beim Niesen ausgestoßen werden, Anfangsgeschwindigkeiten von über zehn Metern pro Sekunde erreichen können.

Passende Artikel zum Thema

Was ist der Grund für Niesanfälle oder ständiges Niesen?

Manche Menschen müssen mehrmals direkt hintereinander niesen. Ein solcher Niesanfall ist in der Regel harmlos. Oft liegt es daran, dass die Nasenschleimhäute besonders empfindlich auf den Reiz reagieren. Eine weitere mögliche Erklärung für Niesanfälle ist, dass ein einfacher Nieser manchmal nicht ausreicht, um die Ursache – zum Beispiel ein Fremdkörper in der Nase – zu entfernen. Daher muss er mitunter einige Male wiederholt werden.

Ständiges Niesen tritt häufig im Zusammenhang mit allergischem Schnupfen oder bei einer Virusinfektion auf. Auch Umweltfaktoren wie Formaldehyd, das zum Beispiel in Möbeln und Zigarettenrauch enthalten ist, kalte Luft sowie Lufterfrischer und andere Reizstoffe können die Nasenschleimhäute dauerhaft reizen. In seltenen Fällen kann ständiges Niesen ohne erkennbaren Grund wie eine Erkältung oder Allergie auch eine ernsthafte Ursachen haben und auf eine Erkrankung des Zentralnervensystems, zum Beispiel eine Epilepsie, zurückgehen. Aus diesem Grund sollte häufiges Niesen ärztlich abgeklärt werden.

Warum treten Niesattacken mitunter in besonderen Situationen auf

Niesen hat nicht immer etwas mit Krankheitserregern oder Allergien zu tun. Manchmal liegen die Gründe in einem ganz anderen Bereich.

Warum muss man niesen, wenn die Sonne scheint?

Etwa bei jedem vierten Menschen löst helles Licht wie das der Sonne einen Niesreiz aus. Dieses Phänomen wird auch photischer Niesreflex genannt. Studien haben ergeben, dass Betroffene besonders empfindlich auf visuelle Reize in einem bestimmten Bereich ihres Gehirns, dem visuellen Kortex, reagieren.

Über den Nutzen des photischen Niesreflex rätselt die Wissenschaft bis heute. Einige Forschende vermuten, dass er ein Überbleibsel der Evolution ist, da er auch bei Tieren vorkommt, für die der Geruchssinn überlebenswichtig ist. Es ist eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Nase zu reinigen. So gesehen könnte er auch für Babys hilfreich sein, da sie ebenfalss keine andere Möglichkeit haben, Schleim in der Nase loszuwerden. Das kann aber auch zum Nachteil werden. Etwa wenn der Reflex bei Autofahrern oder Autofahrerinnen durch Sonnenstrahlen am Ende eines langen Tunnels ausgelöst wird und sie deswegen die Augen fest zusammenkneifen.

Warum muss man beim Augenbrauenzupfen niesen?

Der Trigeminusnerv umfasst drei Hauptäste, deren sensible Fasern im Bereich der Augen sowie des Ober- und Unterkiefers – also fast im gesamten Bereich des Gesichts – verlaufen. Werden die Nervenfasern zum Beispiel durch das Zupfen der Augenbrauen oder anderer Gesichtshärchen gereizt, kann dies den Niesreflex auslösen. Das Gleiche passiert manchmal, wenn bei chirurgischen Eingriffen am Auge Injektionen zur örtlichen Betäubung gesetzt werden.

Schwangere Frau niest in ein Taschentuch.

© iStock / baona

In der Schwangerschaft kann es beim Niesen zu Schmerzen kommen, diese sind für die Schwangere und das Baby aber ungefährlich.

Kann Niesen gefährlich sein oder zu Schmerzen führen?

Auch wenn beim Niesen viel Druck aufgebaut wird, ist es für sich genommen nicht gefährlich. In speziellen Situationen können die Kräfte, die dabei entstehen, jedoch zu Beschwerden führen.

Niesen in der Schwangerschaft

Viele Schwangere müssen häufig niesen, weil ihr Immunsystem in dieser Zeit anfälliger für Infektionen ist. Außerdem sind die Nasenschleimhäute stärker durchblutet und geschwollen. Dadurch steigt die Gefahr, dass die Blutgefäße beim Niesen einreißen und Blut aus der Nase fließt. Durch das wachsende Baby und den vermehrten Druck auf den Unterleib werden die Mutterbänder, die die Gebärmutter in Position halten, gespannt und gedehnt. Der Druck erhöht sich kurzzeitig durch das Niesen, wodurch Schmerzen im Unterleib und/oder Rückenschmerzen auftreten. Dies ist weder für die Schwangere noch für ihr Ungeborenes gefährlich. Sollten die Schmerzen stärker werden und in Kombination mit weiteren Symptomen wie Fieber oder Erbrechen auftreten, ist ein Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin ratsam.

Niesen kann Beschwerden verstärken

Beim Niesen spannt sich ein großer Teil der Rumpfmuskulatur an. Das führt im Normalfall nicht zu Problemen, kann jedoch vorhandene Beschwerden verstärken. Bei Erkrankungen im unteren Rücken, etwa bei einem Bandscheibenvorfall, kann das Niesen beispielsweise Rückenschmerzen mit sich bringen. Menschen mit Inkontinenz müssen wiederum damit rechnen, dass beim Niesen ungewollt Urin abgeht.

Wie kann man Niesen unterdrücken?

Aus Rücksicht auf andere versuchen manche Menschen, das Niesen zu unterdrücken, indem sie ihre Nase zuhalten und/oder ihren Mund schließen. Dies kann jedoch gefährlich werden, denn beim Niesen entsteht ein hoher Druck, der sich dann nach innen entlädt. Hierdurch können die feinen Blutgefäße in der Nasenschleimhaut geschädigt werden und bluten. Eine weitere Folge kann sein, dass der Druck ins Ohr entweicht, dort zu einer Schädigung des Trommelfells führt. In ganz seltenen Fällen kann das Zuhalten von Mund und Nase beim Niesen sogar zu einem Riss im Rachenraum führen.

Sie sollten das Niesen also nicht gänzlich unterdrücken, nur weil es von anderen als störend empfunden wird. Wer das Niesen unangenehm findet, kann höchstens versuchen, leise zu niesen. Manche Menschen niesen sehr laut. Der Grund hierfür ist vermutlich ihre hohe Lungenkapazität und die dementsprechend große Luftmenge, die sie vor dem Niesen einatmen und dann geräuschvoll ausstoßen. Leise zu niesen, ist daher mitunter nicht so einfach – es sei denn, man achtet bewusst darauf, bei einem Niesreiz nur wenig einzuatmen.

Richtig niesen: So geht‘s

Beim Niesen sollten Sie einiges beachten, um andere Menschen nicht mit Bakterien oder Viren anzustecken. Schließlich werden bei einem kräftigen Nieser mögliche Krankheitserreger mit den Tröpfchen bis zu zwei Meter weit durch die Luft geschleudert. Beim Niesen gelten ähnliche Regeln wie beim Husten:

  • Halten Sie beim Niesen mindestens einen Meter Abstand zu anderen Personen und drehen Sie sich von ihnen weg.
  • Niesen Sie möglichst in ein Papiertaschentuch, das sie anschließend direkt entsorgen. Falls Sie gerade kein Taschentuch zur Hand haben, niesen Sie in die Armbeuge.
  • Waschen Sie sich nach dem Niesen gründlich die Hände.
  • Wenn Sie nicht sofort eine Gelegenheit zum Händewaschen haben, achten Sie darauf, möglichst wenige Gegenstände anzufassen und vor allem niemandem die Hand zu geben.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?