Organe
Was ist eine Uveitis?
Veröffentlicht am:17.02.2025
5 Minuten Lesedauer
Eine plötzliche oder langsam eintretende Sehverschlechterung, Blendempfindlichkeit, Schmerzen oder eine Rötung des Auges – es gibt viele Erklärungen für Augenbeschwerden und eine schlechte Sicht. Eine davon ist die Uveitis.
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© iStock / AndreyPopov
Die Uveitis betrifft die mittlere Augenhaut
Das Auge ist ein komplexes Organ, das aus mehreren Schichten besteht: der inneren, der mittleren und der äußeren Augenhaut. Bei einer Uveitis erkrankt die als Gefäßhaut bezeichnete mittlere Augenhaut, die Uvea. Im hinteren Augenabschnitt bildet die Uvea die Aderhaut, die die Netzhaut mit Nährstoffen aus dem Blut versorgt. Der Ziliarkörper – auch Strahlenkörper genannt – ist mit bindegewebigen Fasern ausgestattet, an denen die Augenlinse befestigt ist. Mithilfe des Strahlenkörpers ist auch das Sehen in der Nähe und Ferne möglich – dafür wird ein Muskel (Ziliarmuskel) betätigt, der wiederum die Krümmung der Augenlinse beeinflusst. Außerdem produziert der Ziliarkörper das Kammerwasser. Vor der Linse ist eine besondere Haut gespannt, die Regenbogenhaut oder Iris – sie verleiht dem Auge die einzigartige Farbe. Die Iris ist scheibenförmig und besitzt in der Mitte eine Aussparung, die als Pupille bekannt ist. Dank enthaltener Muskeln kann die Regenbogenhaut die Pupillengröße je nach Lichtverhältnissen anpassen – in einer hellen Umgebung sind die Pupillen klein, damit nicht zu viel Licht ins Auge gelangt, im Dunkeln stellt die Iris die Pupille weit, um den Lichteinfall zu vergrößern. Eine Uveitis kann nur diese vorderen Teile der Gefäßhaut betreffen (Iris und Ziliarkörper) oder die hintere Gefäßhaut (Aderhaut) oder beide. Abhängig davon, welche Teile betroffen sind, unterscheiden sich die Symptome. Eine Uveitis kann sich auch auf den Glaskörper und die Netzhaut des Auges ausweiten. Die Uveitis kann akut verlaufen oder chronisch, also langanhaltend, sein. Eine Uveitis kann durch Infektionen versursacht werden, zum Beispiel durch Viren oder Bakterien – oder auch nicht-infektiös sein.
Welche Symptome treten bei einer Uveitis auf?
Die Symptome bei einer Uveitis begrenzen sich auf das Auge – einige davon sind auch für Außenstehende sichtbar, wie gerötete Augen oder manchmal auch eine Änderung der Augenfarbe. Welche Beschwerden auftreten, hängt aber grundsätzlich davon ab, welcher Bereich des Auges erkrankt ist. Ärzte und Ärztinnen trennen hier drei Hauptbereiche voneinander, und zwar den vorderen, den mittleren und den hinteren Bereich. Tritt die Uveitis in allen Bereichen auf, handelt es sich um eine Panuveitis. Am häufigsten kommt es zu einer Entzündung im vorderen Teil des Auges (Uveitis anterior) – sie umfasst dann die Regenbogenhaut und den Ziliarkörper.
Diese Symptome kann eine vordere Uveitis verursachen:
- Augenschmerzen
- Rötung, vor allem im Bereich des Übergangs der Hornhaut zur Lederhaut
- Verschwommene Sicht
- Blendempfindlichkeit
- Lichtempfindlichkeit
- Veränderte Pupillenform – oder veränderte Augenfarbe
Entzündliche Veränderungen im mittleren (Uveitis intermedia) oder hinteren Augenbereich (Uveitis posterior) sind von außen kaum sichtbar – Beschwerden sind:
- Meist keine Schmerzen
- Sehbeeinträchtigung,
- Mouche volant, also schwebende Teilchen, die die Sicht behindern
Unbehandelt kann eine Uveitis Komplikationen nach sich ziehen. So kann die Iris mit der Linse verkleben, sie kann zu Kalkablagerungen in der Hornhaut führen und diese trüb machen oder einen hohen Augendruck auslösen, der die Netzhaut und den Sehnerv beschädigt. Unbehandelt kann eine Uveitis zu einer dauerhaften Sehbeeinträchtigung und sogar zu einer permanenten Erblindung führen.
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© iStock / eyecrave productions
Wie kommt es zu einer Uveitis?
Eine Uveitis ist eine Entzündung im Auge. Mehr als 80 verschiedene Krankheiten können für eine Uveitis verantwortlich sein, manche davon sind sehr selten. Die Uveitis kann alleine auftreten, häufig jedoch in Verbindung mit anderen systemischen Erkrankungen, vor allem Infektionen und entzündlichen Erkrankungen.
Bei einer infektiösen Uveitis können Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten, wie eine Toxoplasmose, ursächlich sein.
Eine nichtinfektiöse Uveitis tritt oft bei chronisch entzündlichen Erkrankungen auf, unter anderem bei Rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Morbus Behçet, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Sarkoidose oder Multiple Sklerose. Sie kann aber auch durch bestimmte Arzneimittel verursacht werden.
Liegt eine Infektion vor, ist in der Regel nur ein Auge erkrankt, bei systemischen Ursachen meist beide. Systemisch meint in diesem Zusammenhang, dass eine zugrunde liegende Erkrankung mehrere Körperbereiche oder sogar den gesamten Körper betrifft – bei einer Uveitis liegt also nicht unbedingt nur ein Problem mit den Augen vor.
Die Diagnose einer Uveitis wird nach Untersuchung durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt gestellt. Bei Menschen mit einer Uveitis können der Mediziner oder die Medizinerin in etwa vier von zehn Fällen keine Ursache nachweisen. Da die Uveitis auch als frühes Zeichen einer chronisch entzündlichen Erkrankung auftreten kann, die sich ansonsten noch nicht bemerkbar gemacht hat, suchen Ärztinnen und Ärzte dann weiter nach einer möglichen Ursache, um solche Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
In Zusammenhang mit einer Uveitis lesen viele Interessierte von der chronischen Fuchs-Uveitis die oft nur ein Auge betrifft und meist über viele Jahre ohne Symptome verläuft. Häufig führt die langanhaltende Entzündung zu unterschiedlich gefärbten Augen. Auch wenn die Ursache bis heute nicht abschließend geklärt ist, nehmen Expertinnen und Experten an, dass Viren daran beteiligt sein könnten.
Eine Uveitis tritt vor allem bei Erwachsenen mit einer DNA-Mutation auf
Eine Uveitis kann von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter auftreten, am häufigsten zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr. Insgesamt ist die Uveitis eine seltene Erkrankung, etwa vier von 10.000 Menschen sind in Europa betroffen. Rund die Hälfte von ihnen hat ein bestimmtes Oberflächen-Eiweiß auf den Zellen des Organismus, das Eiweiß HLA-B27, das bei etwa acht Prozent der europäischen Bevölkerung auftritt. HLA-B27 steht auch in einem Zusammenhang mit bestimmten rheumatischen Erkrankungen, wie dem Morbus Bechterew.
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Ist eine Uveitis ansteckend und welche Folgen hat sie?
Die Augenerkrankung selbst ist nicht ansteckend, allerdings kann die zugrundeliegende Infektion durchaus von Mensch zu Mensch oder von Tier auf Mensch übertragen werden. So können sich Personen beispielsweise an kontaminiertem Katzenstreu mit Toxoplasmose-Erregern infizieren, die wiederum eine Uveitis auslösen. Eine Uveitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Entzündliche Veränderungen im Inneren des Auges verursachen bei einigen Menschen Netzhautablösungen, einen hohen Augeninnendruck, eine Schädigung des Sehnervs oder Verklebungen zwischen Iris und Linse – die größten Komplikationen stellen der permanente Sehverlust und die Blindheit dar.
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