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Psychologie

Verkannte Symptome: Warum Männer bei einer Depression zu Süchten neigen

Veröffentlicht am:14.04.2025

3 Minuten Lesedauer

Depressionen treffen Männer genauso häufig wie Frauen, doch die Symptome bleiben oft unerkannt. Statt sich Hilfe zu suchen, greifen viele Männer zu Alkohol oder Drogen. So erkennen Sie die Anzeichen, die auf eine Depression bei Männern hindeuten können.

Männer-Gesundheit und Depression: Ein nachdenklicher Mann schaut bei Regen aus dem Fenster.

© iStock / Rawpixel

Psychische Gesundheit: Haben Männer andere Symptome als Frauen?

Psychische Gesundheit ist kein Tabuthema mehr – oder doch? Schätzungsweise fünf Prozent der Deutschen leidet unter einer Depression, das sind rund vier Millionen Menschen. Immer mehr von ihnen bekennen sich in ihrem Umfeld oder auf Social Media zu ihrer psychischen Belastung. Trotzdem bleibt die Depression bei einer riesigen Bevölkerungsgruppe häufig unentdeckt: den Männern. Das liegt nicht nur an gesellschaftlichen Rollenbildern, sondern auch daran, dass einige Männer andere Symptome zeigen als Frauen und seltener professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Doch warum ist das so? Und was können Betroffene tun?

Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Rückzug und Antriebslosigkeit gelten als die klassischen Symptome einer Depression. Diese treten gleichermaßen bei Frauen und Männern sowie männlich gelesenen Personen auf. Allerdings gibt es Anzeichen, die hauptsächlich Männer zeigen: Sie können während einer depressiven Episode vermehrt gereizt, aggressiv, wütend und impulsiv sein. Der Grund dafür: Männer wenden andere – gesunde oder ungesunde – Bewältigungsstrategien an als Frauen. Depressive Männer ignorieren ihre Erkrankung oft eine Zeit lang – ein ebenfalls anstrengender und stressiger Zustand. Während einer Depression ist die Toleranz für Belastungen und zusätzlichen Stress jedoch reduziert. Das kann schon bei kleineren Irritationen schneller zu Gereiztheit, Wutausbrüchen, Zorn und impulsivem Verhalten führen.

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Viele Männer und Frauen versuchen, hilfreiche und entlastende Strategien anzuwenden, um ihren Zustand zu verbessern – das sogenannte Coping. Allerdings nutzen männliche Betroffene auch viele ungesunde Verhaltensstrategien sowie Alkohol und Drogen. Dabei gibt es klare geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer greifen häufiger zu Alkohol, Zigaretten und (illegalen) Drogen als Frauen. Der Konsum soll die Symptome lindern, unerwünschte Emotionen wie Traurigkeit im Leben regulieren, beim Abschalten helfen und die Stimmung heben. Was kurzfristig zu helfen scheint, hat seinen Preis. Denn Alkohol und Drogen verschlechtern langfristig die Beschwerden und können im schlimmsten Fall zu einer Abhängigkeit oder Suizid führen. Zudem suchen Männer seltener professionelle Hilfe, was das Risiko für eine Abhängigkeit erhöhen kann.

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Männer-Gesundheit: Ein Mann hat eine Therapiestunde bei einer Psychologin.

© iStock / Zoran Zeremski

Männer-Gesundheit im Fokus: Therapie-Gespräche sind in der Regel bei einer Depression sehr erfolgreich, sodass die Symptome abklingen.

Männer-Gesundheit: Warum holen sich Männer seltener Hilfe?

Obwohl Männer genauso unter den psychischen Symptomen einer Depression leiden wie Frauen, nehmen sie diese oft weniger wahr. Ihnen fallen eher die körperlichen Beschwerden der Erkrankung wie Magen-Darm-Probleme und Schmerzen auf. Allerdings lassen diese sich schwieriger mit der Depression in Verbindung bringen. Auch wenn Männern ihr psychischer Zustand bewusst wird, hindert das traditionelle Männerbild sie oft daran, sich Hilfe zu suchen. Denn die Gesellschaft vermittelt immer noch, dass Männer selbstbewusst und stark sein sollten. Eine Studie belegt, dass viele Betroffene ihre Beschwerden nicht als psychisches Problem wahrnehmen, sondern als persönliches Versagen. Die Folge: Männer suchen sich später professionelle Hilfe. Dabei sind Depressionen sehr gut behandelbar.

Stellen Sie Symptome bei sich fest, die länger als zwei Wochen andauern, sollten Sie sich ärztlichen Rat holen. Auch wenn Sie unsicher sind, ob es sich wirklich um Anzeichen einer Depression handelt, ist ein Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt ratsam. Gemeinsam können Sie abklären, welche nächsten Schritte hilfreich sind – beispielsweise eine auf Sie zugeschnittene Behandlung der Symptome oder die Vermittlung an eine psychologische oder psychiatrische Fachkraft.

Wer sich online über Depressionen bei Männern, mentale Gesundheit und Männer-Gesundheit im Allgemeinen informieren möchte, dem bietet beispielsweise das Männergesundheitsportal des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit seriöse und fachlich geprüfte Informationen.

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