Psychologie
Raus aus der Frühjahrsmüdigkeit, fit in den Frühling
Veröffentlicht am:19.02.2025
4 Minuten Lesedauer
Der Frühling ist da, doch statt durchzustarten, fühlen sich viele Menschen müde und abgeschlagen. Woran könnte das liegen? Hier finden Sie medizinische Hintergründe zur Frühjahrsmüdigkeit und Tipps für einen schwungvollen Start ins Frühjahr.

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Frühjahrsmüdigkeit: Mythos oder wissenschaftlich erklärbar?
Wenn im Frühling die Tage länger werden, die Sonne kräftiger scheint und die Temperaturen steigen, erleben wir jedes Jahr das gleiche Schauspiel: Blütenknospen öffnen sich, Laubbäume und Sträucher beginnen zu grünen und die winterruhenden Tiere kehren aus dem Winterschlaf zurück ins aktive Leben. Das Leben in der Natur erwacht – und viele Menschen fühlen sich müde. Warum gerade jetzt?
Die meisten Menschen erleben den Übergang vom Winter in den Frühling als unproblematisch, doch einige fühlen sich gerade in dieser Zeit antriebslos, träge und schläfrig. Diese drei Symptome gelten als typisch für die Frühjahrsmüdigkeit. Was hat die Wissenschaft dazu zu sagen? Ehrlich gesagt: nicht viel. Die Frühjahrsmüdigkeit ist keine anerkannte psychische Belastung oder gar Krankheit, und wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema fehlen. Deshalb wird kein Arzt beziehungsweise keine Ärztin und auch kein Psychologe beziehungsweise keine Psychologin je die Diagnose „Frühjahrsmüdigkeit“ stellen. Ein reiner Mythos ist die Frühjahrsmüdigkeit aber auch nicht. Dafür stellt sie laut Umfragen für zu viele Menschen ein Problem dar.
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Wodurch entsteht Frühjahrsmüdigkeit? Drei Hypothesen
Mangels konkreter Untersuchungen ist es schwer zu sagen, warum ausgerechnet der Frühling manche Menschen müde macht. Es gibt Theorien, aber keine ist allgemein anerkannt.
Immerhin kann die Schlafforschung ein wenig weiterhelfen. Der Frühling verkürzt bei vielen Menschen die Schlafdauer: Sie gehen später ins Bett und stehen früher auf. Das ist zunächst keine bahnbrechende Erkenntnis – schon in vorindustriellen Zeiten passten viele Menschen ihre Schlaf- und Wachzeiten der Tageslänge an und schliefen im Winter länger. Allerdings führt diese Beobachtung zum menschlichen Hormonhaushalt (und damit zur ersten Hypothese zur Frühjahrsmüdigkeit). Denn die verkürzte Schlafdauer ist unter anderem auf das schlaffördernde Hormon Melatonin zurückzuführen. Die Produktion von Melatonin in der Zirbeldrüse ist lichtabhängig: Melatonin wird nur bei Dunkelheit ausgeschüttet. Mehr Licht durch längere Tage hemmt die Melatoninproduktion – wir fühlen uns wacher und schlafen tendenziell weniger.
Das irritiert zunächst: Wenn weniger Melatonin produziert wird und wir uns wacher fühlen, erklärt das die Frühjahrsmüdigkeit gerade nicht. Die hormonelle Ursachentheorie argumentiert daher auch anders. Im Folgenden werden drei gängige Hypothesen zu den Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit vorgestellt:

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Hypothese 1: Umstellung des Hormonhaushalt Hypothese 2: Vitamin-D-Mangel Hypothese 3: Temperaturschwankungen führen zu niedrigem Blutdruck
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Was tun gegen Frühjahrsmüdigkeit? – Praktische Tipps
Vermutlich wirken bei der Entstehung von Frühjahrsmüdigkeit mehrere Aspekte zusammen, ohne aussagekräftige Studien zu diesem Thema kann das Phänomen Frühjahrsmüdigkeit jedoch nicht hinreichend erklärt werden. Aber für Frühjahrsmüde sind Tipps zum Umgang mit der Frühjahrsmüdigkeit ohnehin viel hilfreicher als die Ursachenforschung. Und hier gibt es vielversprechende Mittel gegen Abgeschlagenheit und Müdigkeit:
- Aktiv sein und Sonne tanken, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Viel Bewegung an der frischen Luft bringt den Kreislauf in Schwung. Ein Spaziergang ist schon gut, regelmäßiger Sport im Freien noch besser. Noch ein kleiner Hinweis zum Sonne tanken: Im Frühjahr ist der Index für die ultraviolette Strahlung des Sonnenlichts (UV-Strahlung) in Mitteleuropa meist noch niedrig. Je höher der UV-Index, desto mehr Sonnenschutz ist notwendig, um die Haut zu schützen und das Hautkrebsrisiko zu senken. Menschen mit hellem Hauttyp sollten jedoch bereits bei einem mittleren UV-Index auf den Hautschutz achten.
- Frisches Obst und Gemüse regen den Stoffwechsel an und füllen die Energiespeicher. Auch Vollkornprodukte und hochwertige Fettsäuren aus Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten stärken die körperliche und geistige Fitness. Und nicht zu vergessen: ausreichend Wasser trinken (mindestens anderthalb Liter, bei Anstrengung mehr).
- Wechselduschen fördern die Durchblutung und sorgen dafür, dass der Blutdruck nicht zu sehr absackt. Der Wechsel von heiß zu kalt trainiert die Gefäße und hält den Blutfluss in Gang.