Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Psychologie

Selbsthilfe per Internet: Online Unterstützung finden

Veröffentlicht am:20.01.2023

3 Minuten Lesedauer

Alles digital zu erledigen, ist heute für viele Dinge normal. Das gilt sogar für die Selbsthilfe von Patienten und Patientinnen. Welche Möglichkeiten bietet das Internet, und welche Risiken gehen die Nutzer und Nutzerinnen ein?

Eine junge Frau sitzt auf einer Treppe und sucht am Tablet nach Online-Selbsthilfe.

© iStock / Ziga Plahutar

Selbsthilfe ist nun auch online zu finden

Im Kreis zusammensitzen und sich austauschen oder einem Vortrag zuhören – so sah Patientenselbsthilfe lange Zeit aus. Das persönliche Beisammensein schafft Nähe und erlaubt es, sich emotional und praktisch zu unterstützen. Doch immer häufiger schließen sich Erkankte und ihre Angehörigen auch digital zusammen. Oft geht die Initiative dazu von den Betroffenen selbst aus, aber auch von Verbänden oder Vereinigungen, die sich auf ein Thema oder eine bestimmte Erkrankung spezialisiert haben.

Ins „Gespräch“ kommen die Patienten dabei per Computer, Tablet oder Smartphone. Weil die Hilfesuchenden nicht in einem realen, sondern nur als echt empfundenen Raum zusammenkommen, spricht man auch von einem virtuellen Raum.

Viele Möglichkeiten der Online-Selbsthilfe

Das Internet bietet verschiedene Wege des Austauschs von Betroffenen:

  • Von einem Chat (engl.: „plaudern“) spricht man, wenn sich mehrere Teilnehmer in einem virtuellen Raum gleichzeitig miteinander austauschen.
  • Eine Mailingliste ist ein Verzeichnis von E-Mail-Adressen, das selbst eine E-Mail-Adresse hat. Schickt jemand eine Mail an diese Adresse, wird die an alle Mitglieder dieser geschlossenen Gruppe verschickt, ohne dass jedes Mitglied die E-Mail-Adressen der anderen Mitglieder kennen muss.
  • Bei einem Webforum stellt jemand eine Frage, auf die andere sofort oder später antworten. Bei offenen Webforen kann jeder, der das Forum aufsucht, die Fragen und Antworten lesen. Für ein geschlossenes Forum muss man sich mit einem Benutzernamen anmelden. Das geschlossene Forum ist geschützter, die Inhalte bleiben in der Gruppe. Viele Foren werden von Fachleuten, beispielsweise Ärzten und Ärztinnen, moderiert. Sie sorgen dafür, dass die Gespräche sachlich und fachlich korrekt bleiben.
  • Auch in sozialen Medien, etwa auf Facebook oder Instagram, kann man zeitgleich oder zeitversetzt miteinander kommunizieren.

Passende Artikel zum Thema

Digitale Selbsthilfe kritisch betrachten

Die Vorteile

Internetbasierte Foren sind für viele Menschen eine gute Option: Etwa wenn sie nicht mobil sind, wenn sie nicht frei über ihre Zeit verfügen können oder wenn der Weg zu einer Selbsthilfegruppe zu weit ist. Wer will, kann „Gespräche“ auch einfach mitverfolgen, ohne eine Verpflichtung einzugehen. Oder man legt sich ein Pseudonym zu und kann auf diese Weise anonym bleiben. Da sich in Internetforen mehr Personen als in einer realen Selbsthilfegruppe tummeln, ist die Wahrscheinlichkeit größer, ähnlich Betroffene zu finden.

Die Nachteile

Manchem Betroffenen fehlt die Lebendigkeit und Intensität einer Selbsthilfegruppe. Außerdem besteht die Gefahr, dass persönliche Informationen in falsche Hände gelangen, wenn ein Forum öffentlich ist. Hinzu kommt, dass sich Einträge nicht oder nur mit viel Aufwand löschen lassen. Daher sollte man sich besser in geschlossenen Foren anmelden – mit Benutzernamen und Passwort. Generell ist anzuraten, nicht zu viel von sich preiszugeben, sei es Name, Wohnort oder private Details.

Grundsätzlich betont die Selbsthilfe-Organisation NAKOS, dass die Regeln für die Kommunikation im Internet maßgeblich von wenigen großen Kommunikationsunternehmen bestimmt werden. Das führe dazu, dass Nutzer der Angebote das zunehmend mit ihren Daten bezahlen müssen. „Es werden Daten aus besonders sensiblen Lebensbereichen abgeschöpft und gegebenenfalls verkauft, ohne dass widersprochen oder überhaupt Kenntnis davon genommen werden kann“, warnt die NAKOS auf ihrer Homepage.

Eine Frau sitzt am Laptop und beschäftigt sich mit Online-Selbsthilfe-Angeboten.

© iStock / Ridofranz

Informieren Sie sich vorab, welche persönlichen Daten die Online-Selbsthilfe-Angebote abfragen und ob Kosten anfallen könnten.

Digitale AOK-Angebote

Neben Austauschmöglichkeiten im Internet gibt es mittlerweile auch Online-Programme. Die AOK stellt verschiedene Programme zur Gesundheitsforderung und zur Online-Selbsthilfe zur Verfügung. Die Online-Programme und Coachings unterstützen Sie bei einem gesunden und sportlichen Lebensstil und leisten Hilfe zur Selbsthilfe, um Krankheiten entgegenzuwirken:

  1. Moodgym: Moodgym bietet interaktive Hilfe zur Selbsthilfe, um besser mit depressiven und ängstlichen Beschwerden umzugehen oder einer Depression vorzubeugen.
    • Für: Personen mit leichten bis mittelschwer Depressionen und auch Gesunde mit minimaler Symptombelastung (ab 18 Jahre).
  2. ADHS Elterntrainer: Der ADHS-Elterntrainer ist ein Hilfsangebot für Eltern, um schwierige Alltagssituationen mit ihren Kindern erfolgreich zu meistern.
    • Für: Der Trainer beschränkt sich nicht nur auf Familien mit Kindern, die eine ADHS-Diagnose haben. Das Programm ist auch interessant für Familien mit Erziehungsproblemen bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren.
  3. Familiencoach Depression: Der Familiencoach ist eine Hilfe für Angehörige und Freunde, um den Alltag mit nahestehenden depressiv Erkrankten besser zu bewältigen.
    • Für: Angehörige, Freunde und andere Bezugspersonen von depressiv erkrankten Menschen.

Wichtig: Online-Programme sind kein Ersatz für eine ärztliche oder therapeutische Beratung oder Behandlung.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?