Stoffwechsel
Diabetes und Depression – So finden Sie aus beidem heraus
Veröffentlicht am:12.05.2022
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Einer von sieben Erwachsenen mit Diabetes leidet auch unter Symptomen einer Depression. Gleichzeitig ist bekannt, dass Depressive häufiger an Diabetes Typ 2 erkranken. Es ist wichtig zu wissen, dass beide Krankheiten behandelbar sind.

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Bin ich depressiv?
Laut offiziellen Diagnosestatistiken leiden Frauen mit Diabetes häufiger an Depressionen als Männer. Besonders betroffen sind Personen über 80 Jahren. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie Anzeichen für eine solche Erkrankung haben. Andere schämen sich, darüber zu sprechen. Dabei ist das Bewusstsein für Depressionen in der Gesellschaft heute viel größer.
Allgemein können Niedergeschlagenheit, Antriebsminderung und Teilnahmslosigkeit auf eine Depression hindeuten. Meistens handelt es sich um eine „depressive Episode“, das heißt, die Symptome verschwinden häufig nach sechs bis acht Monaten von allein. Um herauszufinden, ob eine Depression vorliegt, helfen folgende Fragen:
- War ich während der vergangenen zwei Wochen die meiste Zeit niedergeschlagen?
- Habe ich unter Schlafstörungen gelitten?
- Habe ich keine Freude bei Tätigkeiten empfunden, die mir sonst Spaß machen?
Wenn Sie diese drei Fragen mit „Ja“ beantworten, sollten sie aufmerksam werden. Allerdings ist es für Laien gar nicht so einfach, diese Beschwerden richtig zu beurteilen und die genauen Ursachen herauszufinden. So kann Antriebslosigkeit auch durch hohe Blutzuckerwerte entstehen. Deshalb sollten Sie sich Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin anvertrauen. Es gibt spezielle Fragebögen, mit denen sich die Diagnose sicherstellen lässt. Tipp: Nehmen Sie einen engen Familienangehörigen mit. Manchmal nimmt dieser typische Verhaltensänderungen eher wahr als die Betroffenen selbst.
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Diabetes und Depression: Eins beeinflusst das andere
Blutzucker messen, Tabletten nehmen oder Insulin spritzen – Menschen mit Diabetes sind ständig mit ihrer Erkrankung konfrontiert. Nicht jeder kommt damit gut zurecht. Psychische Belastung können die Folge sein. Bei manchen entwickeln sich Ängste vor Unterzuckerung oder möglichen Spätfolgen. Diabetes Typ 2 und die Psyche hängen also eng miteinander zusammen. Schon beide für sich genommen beeinträchtigen das Befinden und die Lebensqualität. Treten sie gemeinsam auf, beeinflussen sie sich gegenseitig:
- Wer depressiv ist, bewegt sich unter Umständen weniger, raucht gegebenenfalls und achtet möglicherweise weniger auf eine gesunde Ernährung. Dies begünstigt einen Diabetes.
- Stress und Depression wirken sich ungünstig auf den Zuckerstoffwechsel aus und erhöhen dadurch das Risiko für Folgeschäden an Herz, Nieren oder Augen.

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Was hilft bei einer Depression?
Wer sich um seine Psyche kümmert, kümmert sich auch um seinen Diabetes – und umgekehrt. Je früher Sie Ihre psychische Erkrankung angehen, desto besser lernen Sie geeignete Strategien im Umgang mit der Depression und umso geringer ist das Risiko, dass diese chronisch wird. Die AOK kann Sie mit verschiedenen Angeboten unterstützen. Empfohlen wird zum Beispiel Bewegung. Diese wirkt insbesondere bei leichter Depression oft ähnlich gut wie Arzneimittel. Versuchen Sie, was geht und überfordern Sie sich nicht.
- Gehen Sie spazieren, walken oder joggen Sie an der frischen Luft.
- Aktivität macht die Zellen auch empfänglicher für Insulin. So bessert sich unter der Behandlung der Depression oft auch der Diabetes.
- Ziehen Sie sich nicht zurück, sondern suchen Sie Kontakt zu nahestehenden Menschen.
- Ernähren Sie sich ausgewogen
Suchen Sie frühzeitig Hilfe. Je nachdem, wie stark die Symptome sind, können auch Psychotherapie-Verfahren oder Medikamente notwendig werden. Häufig werden mehrere Therapieformen miteinander kombiniert. Sollten Medikamente sinnvoll sein, werden diese individuell auf den Diabetes abgestimmt.
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