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Stoffwechsel

Insulin richtig spritzen: So verhindern Sie Wucherungen unter der Haut

Veröffentlicht am:23.07.2024

3 Minuten Lesedauer

Wer Insulin aus Gewohnheit immer wieder in dieselbe Stelle spritzt, kann eine sogenannte Lipohypertrophie entwickeln. Das sind gutartige Wucherungen des Unterhautfettgewebes, die sich aber vermeiden lassen. Wie? Das lesen Sie hier.

Eine junge Frau in Sportkleidung injiziert sich auf einem Bett sitzend mit einem Pen Insulin in den Bauch.

© iStock / dmphoto

Der Zusammenhang zwischen Insulin-Spritzen und Lipos

Wer Insulin spritzen muss, entwickelt mit der Zeit Routine darin. Das ist hilfreich, kann aber auch zu Problemen führen. Zum Beispiel, wenn man aus Gewohnheit immer wieder in dieselben Stellen spritzt.

Rund um diese Stellen entwickeln sich dann oft gutartige Fettwucherungen. Diese sogenannten Lipohypertrophien (auch als Lipos oder Spritzhügel bezeichnet) entstehen, weil das Insulin im Unterhautgewebe die Fettbildung anregt. Die Lipos sind anfangs als gummiartige Verhärtungen eher zu tasten als zu sehen; später entwickeln sich auch größere Beulen. Problematisch sind sie, weil sie die gleichmäßige Aufnahme des gespritzten Insulins behindern. Die Folge: Der Blutzucker schwankt, es kann zu Über- und Unterzuckerungen kommen. Oft steigt auch der Insulin-Verbrauch.

Lipohypertrophien treten bei 40 bis 60 von 100 Diabetikern und Diabetikerinnen auf, die Insulin spritzen. Um das bei sich zu verhindern, sollten Sie von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin regelmäßig Ihre Stichstellen untersuchen und Ihre Spritztechnik überprüfen lassen – am besten alle drei, aber mindestens alle sechs Monate, und bei Bedarf auch häufiger. Wichtig ist aber auch, dass Sie selbst aufmerksam bleiben und auf erste Verhärtungen rund um die Spritzstellen achten – so können Sie vermeiden, dass Lipos überhaupt entstehen.

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So vermeiden Sie Lipohyperthropien

Niemand kann Lipohypertrophien besser vermeiden als Sie selbst. Beachten Sie daher konsequent folgende Grundregeln:

  • Wechseln Sie immer die Spritzstellen: Das A und O ist, nie hintereinander in dieselbe Stelle zu spritzen.
  • Nutzen Sie ein festes Spritz-Schema: Sie sollten Ihre Spritzen nach einem systematischen Muster verteilen, das Sie immer befolgen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welches Muster für Sie am besten anzuwenden ist. Bewährt hat sich die Aufteilung des Bauches in vier Quadranten rund um den Nabel. Zwischen diesen Quadranten wird dann in einem festgelegten Rhythmus im Uhrzeigersinn gewechselt. Auch zwischen den beiden Oberschenkeln sollten Sie immer hin- und herwechseln.
  • Markieren Sie Ihre Spritzstellen: Vor allem, wenn Sie neu beginnen, Insulin zu spritzen oder wenn Sie Ihr Verteilungsmuster verändern wollen, kann es helfen, sich die Spritzpunkte mit einem Stift einzukreisen oder mit einem kleinen Pflaster zu markieren.
  • Spritzen Sie nie in vorhandene Lipohypertrophien: Fettwucherungen sind schmerzunempfindlich. Es ist daher verlockend, das Insulin immer wieder in diese Stellen zu spritzen. Doch das führt neben den Blutzuckerschwankungen auch dazu, dass Lipohypertrophien weiterwachsen. Die Rückbildung dauert oft Monate, und je größer die Spritzhügel sind, desto langsamer verschwinden sie.
  • Verwenden Sie nie eine Spritze zweimal: Schon ein einziger Einstich lässt die Kanülenspitze einer Spritze minimal abstumpfen; das gilt auch für die heute meist verwendeten Insulin-PENs. Verwendet man eine Kanüle noch einmal, kommt es leicht zu Mikroverletzungen des Gewebes. Das erhöht das Risiko für Lipohypertrophien, aber auch für Entzündungen.
  • Benutzen Sie die richtigen Spritzen: Empfehlenswert sind PEN-Spritzen mit einer Länge von vier bis fünf Millimetern. Sie sind kurz genug, um auch bei relativ dünnem Unterhautgewebe nicht in einen Muskel zu stechen (was die Aufnahme des Insulins beschleunigen und damit die Blutzuckerwerte ebenfalls durcheinanderbringen würde) und lang genug, um in der Regel zuverlässig das Unterhautgewebe zu erreichen.
  • Machen Sie sich mit der richtigen Technik vertraut: Die Spritze sollte im rechten Winkel (90 Grad) zügig in die Unterhaut eingestochen werden. An Stellen mit wenig Hautgewebe oder bei sehr dünnen Menschen kann es sinnvoll sein, in eine Hautfalte zu stechen oder die Spritze schräg (im 45-Grad-Winkel) anzusetzen.

Wenn Sie diese Regeln beachten, sinkt das Risiko für Lipohypertrophien deutlich.

Eine Frau Mitte 50 hält einen Insuiin-PEN in ihren Händen und lässt sich von einem Arzt zur Anwendung beraten.

© iStock / FatCamera

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zum einfachen Rotationsmuster beraten und wie Sie Ihren Insulin-PEN richtig anwenden.

Das einfache Rotationsmuster

Mit dieser Technik können Sie Lipohypertrophien vermeiden.

Teilen Sie die Injektionszone am Bauch in vier Quadranten. Die Oberschenkel lassen sich in je zwei Zonen aufteilen. Wechseln Sie den Quadranten, in den Sie injizieren, jede Woche im Uhrzeigersinn.

Der Abstand zum Bauchnabel sollte mindestens drei Fingerbreit betragen. Setzen Sie die Spritze nicht zu weit auf die Außenseite des Bauches. Injektionen in den Schenkel sollten auf der vorderen Außenseite liegen.

Die Abstände zwischen den Injektionsstellen in einem Quadranten sollten immer mindestens zwei bis drei Zentimeter betragen.

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