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Stoffwechsel

Prädiabetes erkennen und Typ-2-Diabetes vorbeugen

Veröffentlicht am:05.05.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 10.04.2025

Prädiabetes ist die Vorstufe des Typ-2-Diabetes, die auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten kann. Wird Prädiabetes rechtzeitig erkannt und werden die richtigen Maßnahmen ergriffen, lässt sich die Entwicklung von Diabetes häufig verhindern.

Eine Ärztin misst den Bauchumfang einer Patientin mit Prädiabetes.

© iStock / Antonio_Diaz

Was ist Prädiabetes?

Prädiabetes gilt als Vorstufe des Typ-2-Diabetes. Sowohl das Risiko, später einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, als auch die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Prädiabetes erhöht. Das Hauptmerkmal des Typ-2-Diabetes ist ein stark erhöhter Blutzuckerspiegel. Da die Körperzellen den Zucker schlechter aufnehmen, ist die Glukosekonzentration im Blut zu hoch. Bei einem Prädiabetes ist der Blutzuckerspiegel zwar erhöht, aber noch nicht so stark wie bei einem Diabetes.

Die Rolle des Insulins bei Prädiabetes

Wie beim Diabetes spielt auch beim Prädiabetes das Insulin eine entscheidende Rolle. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Transport von Glukose ins Zellinnere bewirkt, wo es der Energiegewinnung dient. Schon bei einem Prädiabetes nehmen die Zellen nicht mehr so viel Zucker auf. Dadurch steigt der Blutzucker an. Die möglichen Gründe: Entweder schüttet die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin aus oder die Zellen werden resistent gegen Insulin.

Häufigkeit und Arten von Prädiabetes

Viele Menschen mit Prädiabetes wissen nichts von ihrer Erkrankung. Dabei ist die Gesamtzahl der Betroffenen hoch: Laut einer repräsentativen Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) hat in Deutschland jeder fünfte Mensch im Alter zwischen 18 und 79 Jahren einen Prädiabetes, wobei die Häufigkeit mit dem Alter deutlich zunimmt. Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden zwei mögliche Phänomene, die bei Prädiabetes vorliegen können:

  • Abnorme Nüchternglukose

    Sie wird in der Fachsprache auch Impaired Fasting Glucose (IFG) genannt. Damit ist gemeint, dass der Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand – also nach mindestens acht Stunden ohne Nahrungsaufnahme – erhöht ist. Bei einer IFG liegt der Glukosewert zwischen 100 und 125 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) Blutplasma aus der Vene. Das entspricht 5,6 bis 6,9 Millimol pro Liter (mmol/l), wie es in der Fachsprache heißt. Bei Gesunden sind es unter 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) und bei Diabetikern über 125 mg/dl (> 7 mmol/l).

  • Gestörte Glukosetoleranz

    Fachleute sprechen hier auch von einer Impaired Glucose Tolerance (IGT). Bei einer IGT steigt der Blutzuckerwert nach einer Mahlzeit stärker an als normal. Etwa zwei Stunden nach dem Essen liegt er im Bereich 140 bis 199 mg/dl (7,8 bis 11,0 mmol/l). Der Normalwert beträgt unter 140 mg/dl, bei Diabetes sind es über 200 mg/dl (11,1 mmol/l).

Prädiabetes im Jugendalter: Risiken und Folgen

Neuesten Erkenntnissen zufolge verdoppelt Prädiabetes im Jugendalter das spätere Risiko, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. Das zeigte eine Kohortenstudie mit über 14.000 gebärfähigen Jugendlichen und jungen Frauen im Alter von 10 bis 24 Jahren. Der Studie zufolge steigt das Risiko für diese Patientinnengruppe, eine Frühgeburt zu erleiden. Auch das Risiko, während der Schwangerschaft an Bluthochdruck zu erkranken, der ebenfalls zu Komplikationen führen kann, war erhöht. Die Studienergebnisse zeigen, dass ein Verdacht auf Prädiabetes bei Jugendlichen frühzeitig abgeklärt werden sollte. Mit rechtzeitigen Maßnahmen lässt sich die Entwicklung von Diabetes häufig verhindern.

Auch während der Schwangerschaft ist die Früherkennung wichtig. Im sechsten oder siebten Schwangerschaftsmonat wird den werdenden Müttern routinemäßig ein Blutzuckerbelastungstest (Glukosetoleranztest) angeboten, um Schwangerschaftsdiabetes sicher zu diagnostizieren. Diesen Test sollten werdende Mütter unbedingt durchführen lassen. Die Kosten dafür werden von der AOK übernommen.

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Welche Prädiabetes-Symptome gibt es?

Abweichungen bei den Blutzuckerwerten sind zwar nachweisbar, aber nicht spürbar. Es gibt auch keine anderen Anzeichen, die eindeutig auf einen Prädiabetes hinweisen. In der Regel zeigen Betroffene überhaupt keine Symptome. Deshalb ist die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle von Prädiabetes hoch. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch wichtig, um die Entstehung eines Typ-2-Diabetes zu verhindern. Seltene, aber mögliche Anzeichen für Prädiabetes sind Verdunkelungen der Haut an bestimmten Körperstellen. Das können der Hals, die Achselhöhlen oder die Leistengegend sein.

Typische Symptome für den Übergang von Prädiabetes zu Typ-2-Diabetes sind:

  • erhöhter Durst und häufiges Wasserlassen
  • verstärkter Hunger
  • häufige Müdigkeit
  • verschwommenes Sehen
  • Taubheit oder Kribbeln in den Füßen oder Händen
  • häufige Entzündungen und nur langsam heilende Wunden
  • unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
Eine Frau joggt einen von Bäumen gesäumten Fußweg entlang.

© iStock / mheim3011

Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko, an einem Prädiabetes zu erkranken.

Was sind Risikofaktoren für Prädiabetes?

Da die oben genannten Symptome weder eindeutig noch zuverlässig auftreten, ist es umso wichtiger, die Risikofaktoren zu kennen, die Prädiabetes begünstigen:

Zusätzliche Risikofaktoren bei Frauen:

Im Gegensatz zu einem voll ausgebildeten Diabetes ist Prädiabetes oft noch umkehrbar. Wenn einige der Risikofaktoren auf Sie zutreffen, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. So können Sie einen möglichen Prädiabetes erkennen und rechtzeitig gegensteuern.

Aktiv und gesund leben mit dem AOK Diabetes-Coach

Was tun bei Prädiabetes?

Für den Typ-2-Diabetes ist meist eine Kombination aus erblicher Veranlagung, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung verantwortlich. Das gilt auch für den Prädiabetes. Auf die erblichen Faktoren haben wir keinen Einfluss, wohl aber auf unsere persönliche Lebensweise. So lässt sich eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes oft verhindern oder zumindest verzögern. Im Idealfall können die Blutzuckerwerte wieder in den Normbereich gebracht und damit das Diabetesrisiko deutlich gesenkt werden. Das hat im Jahr 2021 eine dreijährige Studie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) mit mehr als tausend Teilnehmenden ergeben.

Das Hauptergebnis dieser Studie: Die Änderung des individuellen Lebensstils hin zu gesünderer Ernährung und mehr Bewegung ist die wichtigste Maßnahme, um einen Typ-2-Diabetes bei Menschen mit Prädiabetes zu verhindern. Ein weiteres Resultat: Je höher das Risiko für einen Typ-2-Diabetes, desto weitreichender müssen die Änderungen des Lebensstils sein. Demnach ist es entscheidend, dass Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihr persönliches Diabetesrisiko möglichst genau ermittelt, um geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Umfassende Angebote rund um Bewegung und Ernährung

Womit lässt sich ein Typ-2-Diabetes verhindern?

Mit den folgenden Empfehlungen fördern Sie Ihre allgemeine Gesundheit, unabhängig von Diabetes. Dadurch können Sie auch Ihr Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verringern.

  • Regelmäßige Bewegung und/oder Sport treiben
    Bewegung regt den Stoffwechsel an und verringert die Insulinresistenz der Zellen. Muskelzellen wiederum verbrauchen viel von der Glukose, die über die Nahrung aufgenommen wird. Weil Ausdauertraining viel Energie verbraucht und Krafttraining die Muskelmasse vergrößert, ist eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining zur Diabetes-Prävention sinnvoll.
  • Eine ausgewogene Ernährung einhalten
    Empfehlenswert ist eine Mischkost aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett. Alle drei sind für den Körper lebensnotwendig. Wichtig ist zudem, dass die Nahrung ballaststoffreich ist und dass Sie auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke verzichten.
  • Das Gewicht reduzieren
    Da vermehrtes Fettgewebe die Insulinresistenz der Zellen begünstigt, ist Übergewicht ein Hauptrisikofaktor für (Prä-)Diabetes. Eine Gewichtsreduktion können Sie durch Bewegung und gesunde Ernährung im Idealfall automatisch erreichen.
  • Auf das Rauchen verzichten
    Rauchen ist nicht nur gesundheitsgefährdend, es kann auch die Insulinresistenz erhöhen und dadurch das Risiko für einen Typ-2-Diabetes steigern.

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