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Stoffwechsel

Diabetes bei Frauen: Höheres Risiko, späte Diagnose

Veröffentlicht am:11.04.2024

6 Minuten Lesedauer

Typ-2-Diabetes wird bei Frauen meist später entdeckt als bei Männern. Außerdem ist die Gefahr zu erkranken bei Frauen größer. Warum ist das so? Und wie können Frauen selbst dazu beitragen, dass ihr Diabetes-Risiko sinkt?

Drei Seniorinnen haben Spaß beim gemeinsamen Joggen.

© iStock / kali9

Diagnose Diabetes Typ 2: Bei Frauen später erkannt

Ob Mann oder Frau: Diabetes vom Typ 2 beginnt meist schleichend. Bei der Stoffwechselerkrankung kommt es zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten, weil bei den Betroffenen die Insulinwirkung vermindert ist. Die erhöhten Blutzuckerwerte sind zu Beginn nicht spürbar und lösen meist erst sehr spät Symptome wie starken Durst, Müdigkeit, verstärkten Harndrang oder Schwindel aus. Der Geschlechter-Unterschied zeigt sich beim Zeitpunkt der Diagnose: Bei Frauen wird ein Typ-2-Diabetes meist später entdeckt als bei Männern. Bei Männern vergehen rund acht Jahre, bis sie von ihrer Erkrankung erfahren, bei Frauen steht die Diagnose im Schnitt erst nach zehn Jahren.

Ein Grund dafür ist, dass sowohl bei Männern als auch bei Frauen im Verdachtsfall meist zuerst ein Nüchternblutzucker-Test gemacht wird. Bei an Diabetes Typ 2 erkrankten Männern sind die Werte hier dann in der Regel zu hoch. Bei betroffenen Frauen liegen sie aber oft noch im Normbereich, auch wenn bereits eine Vorstufe der Erkrankung besteht. Von dieser Vorstufe (Prädiabetes) spricht man, wenn die Blutzuckerwerte zwar noch unter dem kritischen Diagnosewert, aber über dem Normalwert liegen. Bei Frauen wird diese Vorstufe oft übersehen, weil sie besonders insulinempfindlich sind. Das heißt, ihre Körperzellen nehmen den Zucker besonders gut aus dem Blut auf. Das Gefährliche daran: Selbst diese Vorstufe kann bereits schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben, so steigt beispielsweise das Risiko für Nerven- und Gefäßerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Eine Möglichkeit, Diabetes Typ 2 bei Frauen früher zu diagnostizieren, besteht in der Bestimmung des sogenannten HbA1c-Werts, der den Blutzuckerverlauf über eine längere Zeit (8 bis 12 Wochen) darstellt.

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Frauen und Diabetes Typ 2: Das sind die Risikofaktoren

Warum sich bei Frauen ein Diabetes Typ 2 entwickelt, kann verschiedene Ursachen haben. Wir haben die häufigsten Faktoren für Sie zusammengefasst:

  • Übergewicht

    Übergewicht ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2 bei Frauen. Ab einem Alter von 45 Jahren sind sie häufiger davon betroffen. Studien belegen, dass bereits Mädchen weniger körperlich aktiv sind als Jungen. Dies setzt sich im Erwachsenenalter fort. Frauen essen zwar mehr Gemüse und Obst sowie weniger Fleisch als Männer. Sie sind aber häufig durch die Mehrfachbelastung aus Arbeit, Haushalt und Familie gestresst. Dies führt in vielen Fällen dazu, dass sie viel und zuckerreich essen. Die Folge: Sie nehmen zu.

    Hinzu kommt, dass bei Frauen das Übergewicht häufig auch stärker ausgeprägt ist als bei Männern, wenn ein Diabetes bei ihnen festgestellt wird. Bei Frauen reichert sich Fett nämlich vor allem an den Oberschenkeln an und erst später in Bauch und Leber. Genau dieses Bauch- und Leberfett, was sich bei Männern schneller einlagert, ist ein Risikofaktor für Diabetes. Wenn Diabetes schließlich bei Frauen diagnostiziert wird, ist ihr Übergewicht also schon stärker fortgeschritten als bei Männern.

  • Hormone

    Frauen sind durch weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) erst einmal in gewissem Maße vor Diabetes geschützt, da diese den Insulinbedarf senken und ungünstige Fettstoffwechselveränderungen bremsen. Mit den Wechseljahren werden jedoch weniger Östrogene produziert. Dadurch nehmen viele Frauen zu. Lagern sie viszerales Bauchfett ein, können dort Botenstoffe gebildet werden, die die Körperzellen unempfindlich gegenüber Insulin machen: der Blutzucker steigt. Das wiederum hat eine erhöhte Insulinausschüttung zur Folge. Aus diesem Mechanismus heraus kann ein Diabetes entstehen.

  • Stress und seelische Probleme

    Diabetikerinnen haben häufiger Begleiterkrankungen als männliche Diabetiker, vor allem psychische Erkrankungen wie Angst- und Essstörungen oder Depressionen. Laut Studien sind Männer seltener depressiv, suchen aktiv nach Lösungen für Probleme und bauen Stress häufiger über sportliche Aktivitäten ab. Frauen sind häufig zusätzlich durch die Mehrfachbelastung aus Arbeit, Haushalt, Kindern und die Pflege von Angehörigen gestresst. Sie haben eine höhere mentale Last (Mental Load). Laut einer Studie der Medizinischen Universität Wien neigen zudem viele Frauen zu einem mangelnden Selbstvertrauen, fühlen sich oft unzureichend unterstützt und fordern dies auch nicht ein. Dieser Stress beeinflusst Frauen stärker als Männer – und erhöht ihr Risiko für Typ-2-Diabetes.

  • Vorangegangener Schwangerschaftsdiabetes

    Auch wenn Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder verschwindet, bleibt ein erhöhtes Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Das gilt besonders für Frauen, die während der Schwangerschaft Insulin spritzen mussten und starkes Übergewicht haben. Um die Entstehung eines Diabetes Typ 2 vorzubeugen, sollten nach der Geburt regelmäßige Blutzuckertests durchgeführt werden.

  • Rauchen und zu wenig Schlaf

    Aktives und passives Rauchen können bei allen Menschen zur Entstehung eines Typ-2-Diabetes beitragen. Das Risiko, durch das Rauchen einen Herzinfarkt oder schwere Komplikationen zu erleiden, ist aber bei Diabetikerinnen um 25 Prozent höher als bei männlichen Erkrankten. Auch zu wenig und schlechter Schlaf sind Risikofaktoren für Diabetes. Frauen leiden besonders häufig unter Schlafproblemen, gerade in den Wechseljahren.

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Bei Risiko testen lassen

Die Veranlagung für Diabetes-Typ-2 kann vererbt werden. Ist die Krankheit in Ihrer Familie aufgetreten, fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob ein Test sinnvoll ist.

Gut zu wissen: Die Gene entscheiden nicht allein, ob Sie an Diabetes-Typ-2 erkranken. Ihr Risiko setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen – dazu gehören Ihre Ernährung und Ihre körperliche Aktivität. Außerdem spielt es eine Rolle, ob Sie übergewichtig sind. Denn: Übergewicht ist ein Risikofaktor für Diabetes Typ 2.

Zwei ältere Frauen sitzen gemeinsam am Frühstückstisch und lachen miteinander.

© iStock / filmstudio

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die allgemeine Gesundheit und kann helfen, dass sich gar nicht erst ein Diabetes entwickelt.

Wie können Frauen einem Diabetes vorbeugen?

Um das Risiko für Diabetes zu senken, können Frauen beispielsweise körperliche Aktivitäten in ihren Alltag integrieren: Erledigungen zu Fuß zu machen oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren, sind kleine, aber effektive Verhaltensänderungen – ebenso, wie die Treppe statt den Fahrstuhl zu nehmen. Unterbrechen Sie langes Sitzen, indem Sie stündlich zwei bis drei Minuten ein wenig herumlaufen, und telefonieren Sie auch ruhig einmal im Stehen.

Noch mehr Tipps, um das Diabetes-Risiko zu senken:

  • Essen Sie ausgewogen
    Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin, einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin über eine Ernährung, die Ihnen guttut. Mit wenig Fleisch und dem Prinzip „5 am Tag“, also drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst, liegen Sie in der Regel richtig. Wählen Sie bei Obst Sorten mit wenig Zucker.
  • Versuchen Sie, sich zu entlasten
    Angebote wie Yoga, autogenes Training und Meditation können helfen, besser mit Stress umzugehen. Ihre Krankenkasse berät Sie auch, wie Sie bei der Pflege von Angehörigen unterstützt werden können.
  • Sorgen Sie für guten Schlaf
    Bei anhaltenden Schlafproblemen in den Wechseljahren sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin um Rat fragen.
  • Tauschen Sie sich mit anderen aus
    Sich in schwierigen Situationen mit anderen Betroffenen zusammenzutun, kann helfen. Erkundigen Sie sich nach Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe.

Auf die Herzgesundheit achten

Frauen mit Diabetes haben im Vergleich zu Nichtdiabetikerinnen ein sehr viel höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.

Da diese eher als „männliche Erkrankungen“ gelten, werden sie bei Frauen häufig nicht gleich erkannt. Frauen sollten daher unbedingt ihre Herzgesundheit im Blick haben. Bei Männern spielt Diabetes in diesem Zusammenhang eine geringere Rolle. Aber ihr Herzinfarktrisiko ist durch andere Faktoren von Natur aus deutlich höher.

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