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Wie schädlich ist Shisha-Rauchen?
Veröffentlicht am:08.01.2025
4 Minuten Lesedauer
Gemeinsam mit einer Wasserpfeife den Tag ausklingen lassen oder direkt die E-Shisha für den Sologebrauch aus der Jackentasche holen – Shisha-Rauchen liegt im Trend, birgt aber gesundheitliche Risiken.
Vom traditionellen Wasserpfeiferauchen zum Aromakonsum
Die Shisha, hierzulande meist Wasserpfeife genannt, hat viele Namen: Auf dem indischen Subkontinent heißt sie Hukka, manchen ist sie auch als Narghile, Arguileh, Goza oder Hubble-Bubble bekannt. Die Shisha dient als Rauchinstrument – vor allem in arabischen Ländern wird sie zum Tabakkonsum verwendet. Bereits im 16. Jahrhundert erfand ein Mann namens Hakim Abul-Fath Gilani die Wasserpfeife. Der indische Mediziner sah darin eine Möglichkeit, das Tabakrauchen weniger schädlich zu machen. Die Idee war, den Rauch durch Wasser zu leiten und so zu reinigen. Doch das Konzept wurde bereits in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt. Heute steht fest: Shisha-Rauchen ist nicht harmlos und kann zahlreiche gesundheitsschädigende Folgen haben. Dennoch erfreut sich die Wasserpfeife großer Beliebtheit: Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 haben etwa zehn Prozent der Menschen hierzulande bereits das Shisha-Rauchen ausprobiert. Doch was macht die Wasserpfeife so attraktiv? Zwar ist die Funktionsweise der Shisha noch immer im Sinne des damaligen Erfinders – der Rauch wird durch einen Behälter mit Wasser gezogen und über ein Mundstück inhaliert – aber die Konsumweise hat sich geändert. Nicht nur Tabak, sondern auch zahlreiche Aromen, zum Beispiel Apfel, Minze oder Traube, gelangen mit der Shisha nun in den Körper, was viele Nutzende als besonderes Geschmackserlebnis empfinden. Zudem hält sich weltweit hartnäckig der Irrglaube, Shisha-Rauchen sei gesund oder zumindest nicht ungesund. Das liegt auch an verwirrenden Marketingkampagnen, die den Eindruck erwecken, dass beispielsweise aromatisierter Pfeifentabak ohne Nikotin eine gesundheitlich unbedenkliche Alternative zu Zigaretten sei.
Darum ist der Rauch der Shisha mit und ohne Nikotin ungesund
Zum Verbrennen von Tabak, aber auch zum Erhitzen von Dampfsteinen oder Kräutern, wird sogenannte Instantkohle benötigt, die in der Regel aus Kokosnussschalen besteht. Bei der Verbrennung der Kohle bilden sich Kohlenmonoxid, Teer und gesundheitsgefährdende Gase, wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und sogenannte flüchtige Aldehyde. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob Tabak in der Shisha-Mischung enthalten ist oder nicht. Allein der durch die Kohle erzeugte Rauch stellt sowohl für Konsumierende als auch für Menschen, die den Rauch passiv einatmen, ein Gesundheitsrisiko dar. Hinzu kommen zahlreiche andere Substanzen, die beim Rauchen eingeatmet werden. Wer eine Shisha mit Tabakprodukten verwendet, setzt seinen Körper grundsätzlich einer höheren Belastung mit Feinstaub, Kohlenmonoxid, Stickstoff und Nikotin aus, was neben den gesundheitlichen Risiken auch zur Abhängigkeit führen kann.
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Was ist schlimmer, Zigaretten oder Shisha rauchen?
Im direkten Vergleich zwischen dem Zigarettenrauchen und dem Konsum mittels Shisha fällt auf, dass Personen bei der Wasserpfeife deutlich mehr Rauch pro Zug einatmen. In der Regel dauert die Nutzung der Wasserpfeife zwischen 20 und 80 Minuten – dabei kommen Konsumierende auf bis zu 200 „Rauchzüge“. Deshalb verwundert es nicht, dass eine einzelne Shisha-Sitzung etwa vergleichbar mit dem Rauchvolumen von 100 Zigaretten ist. Wie bei Zigaretten enthält auch der Tabakrauch aus der Wasserpfeife ein Gemisch verschiedenster Chemikalien. Von den rund 4.800 Substanzen gelten 69 als krebserregend. Die Shisha ist also keine gesündere Alternative zum Zigarettenrauchen – beides stellt ein Gesundheitsrisiko dar.
Auch E-Shishas sind bedenklich
Auf dem Markt gibt es neben E-Zigaretten mittlerweile eine große Auswahl an elektronischen Shishas, die in jede Jackentasche passen. Anstatt eine Shisha-Bar aufzusuchen, können Personen so auch zwischendurch auf den Geschmack kommen. Die Funktionsweise ist einfach: Die zugehörigen Flüssigkeitspatronen werden durch eine Batterie erhitzt, wodurch Dampf entsteht. Auf diese Weise kommt der Körper mit Aromen, Nikotin oder anderen Chemikalien in Berührung. Experten und Expertinnen raten dringend dazu, beim Vapen auf Vitamin-E-Acetat zu verzichten, da dieser Inhaltsstoff in der Vergangenheit mit Lungenschäden in Verbindung gebracht wurde. Deshalb sollte man sicherstellen, dass diese Substanz nicht in den elektronischen Geräten beziehungsweise in den Patronen vorhanden ist. Davon abgesehen gibt es aber noch immer viele Sicherheitsbedenken. So könnte auch ein Vape ohne Nikotin schädlich sein. Die langfristigen Gesundheitsfolgen sind noch nicht vollständig erforscht. Ein zugelassenes Hilfsmittel, um das Rauchen aufzugeben, ist das Gerät auf keinen Fall.
Wie schädlich ist Shisha-Rauchen laut Studien?
Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben sich damit beschäftigt, wie das Shisha-Rauchen die Gesundheit beeinflusst. Dabei haben sich drei Hauptauswirkungen gezeigt: Der Konsum kann Herz-Kreislauf-Schäden verursachen, Infektionen begünstigen und die Entstehung von Krebs fördern. Ähnlich wie beim Zigarettenrauchen erhöht der Rauch aus der Wasserpfeife vorübergehend die Herzfrequenz und den Blutdruck. Wer langfristig zur Shisha greift, kann damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Das vermehrte Infektionsrisiko, beispielsweise mit Herpesviren, entsteht durch das Teilen eines Mundstücks und durch die Shisha-Melasse, ein Feuchthaltemittel für den Tabak, das eine gute Basis für Mikroorganismen bildet. In Shisha-Bars werden aber mittlerweile Einweglösungen angeboten, die zumindest die durch den Speichel übertragenen Keime am Mundstück verhindern. Mit dem Shisha-Rauch atmen Konsumierende viele Chemikalien ein, darunter solche, die mit der Entstehung von Krebs in Verbindung stehen. Eine Studie legt sogar nahe, dass der Wasserpfeifengenuss zu einem vierfach höheren Lungenkrebsrisiko im Vergleich zu Nichtrauchenden führt. Die Shisha kann die Atemwege aber noch auf andere Weisen schädigen: Laut Untersuchungen steht der Konsum nämlich in Zusammenhang mit Bronchitis und der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). COPD-Symptome sind unter anderem Atemnot und anhaltender Husten. Übrigens: Auch wenn der Nikotingehalt von Shisha-Tabak geringer ist als der von Zigaretten, macht beides in etwa gleich stark abhängig, da bei der Wasserpfeife wesentlich mehr Tabak zum Einsatz kommt.
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