Sucht
Crack – was macht diese Droge so hochgefährlich?
Veröffentlicht am:11.12.2024
5 Minuten Lesedauer
Der Konsum von Drogen löst in der Regel Glücksgefühle aus – das ist auch bei Crack nicht anders. Mit dem Rauchen der Substanz gehen Personen jedoch ein großes Risiko ein. Welche Folgen hat der Crackkonsum und wo finden Betroffene Hilfe?
Was ist Crack und wie unterscheidet es sich von Kokain?
Crack ist eine stark süchtig machende Droge und eine besondere Form von Kokain, die mittels Crack-Pfeife geraucht wird. Bei Kokain handelt es sich wiederum um ein sogenanntes Alkaloid. Das ist eine natürliche Substanz, die Pflanzen mit einem bitteren Geschmack oder Gift vor Schädlingen bewahrt, in dem Fall die Kokapflanze. In den Blättern dieser Pflanze ist bis zu einem Prozent des Stoffs enthalten. Um die Droge Kokain herzustellen, wird der Wirkstoff durch chemische Verfahren konzentriert und mit weiteren Substanzen verarbeitet. So entsteht ein farbloses, bitter schmeckendes Pulver. Um Crack zu produzieren, wird das Salzsäure-Salz des Kokains mit Backpulver verkocht. Crack kann zur Sonderform „Freebase“ weiterbearbeitet werden – dabei entfernen Herstellende mittels organischer Lösungsstoffe die Streckmittel. Dadurch kommt es zu einem reineren, wirksameren und damit noch gefährlicheren Crack. Bei der Herstellung entstehen knisternde Geräusche, die der Droge den Namen „Crack“ (zu Deutsch „Knacken“) verleihen – optisch erinnert die Droge an braune Steine.
Das passiert im Körper, wenn Menschen die Droge Crack nehmen
Körperzellen verfügen über spezifische Rezeptoren, die Reize empfangen und Signale vermitteln. Crack und die Sonderform Freebase binden genau an solche spezialisierten Rezeptoren – das führt zu einer gesteigerten Freisetzung der Botenstoffe Dopamin, Noradrenalin und des als Glückshormon bezeichneten Serotonins. Darauf reagiert das Zentralnervensystem mit verschiedenen Reaktionen: Personen fühlen sich unmittelbar nach Einatmen des Rauchens wacher, euphorisch und selbstbewusster. Außerdem sind Konsumierende losgelöster von sozialen sowie sexuellen Hemmungen und verspüren kaum Hunger. Auf Außenstehende können sie unter Umständen wütend oder paranoid wirken und einen großen Rededrang äussern. Doch was macht die Droge Crack im körperlichen Bereich? Hier fällt auf, dass sich die Körpertemperatur erhöht, der Blutdruck ansteigt und das Herz schnell schlägt. Allerdings reagiert nicht jeder Mensch gleich auf die Drogeneinnahme – hier spielen auch verschiedene Faktoren, wie die Substanzmenge und die Qualität der Droge, eine Rolle.
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Wie gefährlich ist die Droge Crack und was sind die Langzeitfolgen?
Wer Crack einnimmt, dem drohen kurzfristige und langfristige Folgen für die Gesundheit. Bei dem Konsum, auch beim erstmaligen, besteht immer die Gefahr, dass Personen ihren Körper überbelasten. Durch die aufputschende Wirkung und das Ausbleiben von Hungergefühlen kann der Körper schnell an seine Grenzen kommen – darauf deuten unter anderem Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen, Wahnvorstellungen, Atemversagen oder ein Kreislaufzusammenbruch hin. Insbesondere Menschen, die wiederholt zu der Droge greifen, können sich in einem Teufelskreis von Euphorie und darauf folgenden negativen Wirkungen, wie Angst, Halluzinationen und Niedergeschlagenheit, wiederfinden – um erneut positive Erlebnisse zu haben, konsumieren sie die Droge erneut. Zu den langfristigen Folgen zählt die sogenannte „Cracklunge“ – hier schädigt der Crack-Konsum die Lunge über verschiedene Mechanismen, eine Verschlimmerung einer bestehenden Lungenerkrankung ist natürlich ebenfalls möglich. Auch andere Organe leiden unter dem Substanzmissbrauch, wie das Herz, die Leber oder die Nieren. Durch ein ungezügeltes Sexualverhalten erhöhen Personen unter anderem ihr Risiko für HIV und Hepatitis C. Nicht zuletzt drohen psychische und soziale Folgeschäden wie Depressionen, soziale Isolation sowie strafrechtliche Konsequenzen.
Darum macht Crack abhängig
Erlebt ein Mensch etwas, das ihn glücklich macht, schüttet das Gehirn Botenstoffe im Gehirn aus. Die Freisetzung steigert das Wohlbefinden, Personen streben danach, das Gefühl wieder zu verspüren. Der Crackkonsum ist mit einer starken Steigerung des Wohlbefindens verknüpft, der Rausch hält aber nur etwa fünfzehn Minuten an, also greifen viele Konsumierende nach kurzer Zeit erneut zur Crack-Pfeife. Das Problem: Das Gehirn gewöhnt sich mit der Zeit an die starke Stimulierung durch die Substanz – Personen brauchen also immer häufiger oder mehr Crack, um das selbe Gefühl hervorzurufen. Crack ebnet aber nicht nur den Weg in die Sucht, sondern verändert auch die Gehirnfunktionen: Wer die Substanz über längere Zeit einnimmt, kann unter Gedächtnisproblemen und Denkschwierigkeiten leiden.
Wie viele Menschen konsumieren in Deutschland Crack?
Mitte der 1980er-Jahre wurde Crack durch seine schnell einsetzende euphorische Wirkung bekannt. In den 1990er-Jahren hat die Droge Einzug in den deutschen Drogenmarkt erhalten und ist nun ein ernsthaftes Problem in vielen Großstädten. Bereits seit fünf Jahren in Folge, ab 2019, steigen die Rauschgiftdelikte mit Blick auf Kokain und Crack – alleine für das Jahr 2023 sind das 29.700 Fälle in Deutschland. Wie sich Cracksüchtige verhalten, ist zwar unterschiedlich, typisch ist aber, dass sie oft tagelang nicht essen und schlafen. Deshalb ist es wichtig, dass Drogenhilfeeinrichtungen den Nahrungsmangel erkennen und Mahlzeiten mit ausreichend Kalorien und Getränke zur Verfügung stellen. Entscheidend ist aber auch die Aufklärung über die Droge und ihre Folgen sowie Hilfsangebote, die einen Entzug ermöglichen.
Hier erhalten suchtkranke Menschen Unterstützung
Sich aus einer Sucht selbst zu befreien, ist schwierig. Für Betroffene und Angehörige gibt es jedoch verschiedene Anlaufstellen, die Unterstützung anbieten.
- Der Hausarzt/die Hausärztin: In einer Praxis für Allgemeinmedizin können Betroffene ihren allgemeinen Gesundheitszustand beurteilen lassen. Der Mediziner oder die Medizinerin kann gemeinsam mit Konsumierenden verschiedene Behandlungen thematisieren und Überweisungen ausstellen. Bei einer Suchterkrankung kann eine kognitive Verhaltenstherapie hilfreich sein.
- Suchtberatungsstellen: Die Mitarbeitenden zeigen Suchtkranken und Angehörigen hier Lösungswege auf und vermitteln auf Wunsch eine stationäre oder ambulante Therapie. Keine Sorge: Genauso wie ein Mediziner oder eine Medizinerin unterliegen die dort arbeitenden Personen der Schweigepflicht. Im Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.
- Selbsthilfegruppen: Einigen Menschen hilft ein Schritte-Programm, ähnlich dem bei den Anonymen Alkoholikern. Suchtkranke können sich dafür an Narcotics Anonymous Regions-Service Komitee e.V. wenden.