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Fettleber: meist symptomlos, dennoch ein Alarmsignal

Veröffentlicht am:21.04.2021

6 Minuten Lesedauer

Eine Fettleber-Erkrankung ist schmerzfrei, erhöht jedoch das Risiko für weitere Erkrankungen. Sie kann ein Indikator für eine ungesunde Lebensweise sein, die mit anderen Krankheiten in Zusammenhang steht. Doch wie erkennt man, ob man eine Fettleber hat, wie stellt der Arzt eine Diagnose und wie sind die Heilungschancen?

Ein Mann lässt sich Blut abnehmen, um zu untersuchen, ob er an einer Fettleber leidet.

© iStock / ozgurdonmaz

Was ist eine Fettleber?

Eine gesunde Leber sollte kein oder nur wenig Fett enthalten. Muss die Leber aber mehr Fette speichern, als sie abgeben kann, entwickelt sich eine sogenannte Fettlebererkrankung. Wenn dann noch eine Entzündung der Leber hinzukommt, sprechen Mediziner von einer Steatohepatitis. Je nachdem, wie groß der Anteil an Leberzellen ist, die von der Verfettung betroffen sind, unterscheiden Ärzte zwischen folgenden Formen:

  • mild (weniger als ein Drittel der Leberzellen sind betroffen)
  • mäßig (zwei Drittel der Leberzellen sind betroffen)
  • schwer (mehr als zwei Drittel der Leberzellen sind betroffen)

Grundsätzlich wird zwischen einer alkoholischen Fettleber (AFL) und einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) unterschieden. In einer dritten Gruppe werden sogenannte sekundäre Steatosen zusammengefasst. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung ist die am weitesten verbreitete Lebererkrankung in den Industriestaaten: Circa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung haben eine nicht-alkoholische Fettleber. Die meisten davon sind Menschen über 60 Jahre, wobei Männer häufiger als Frauen betroffen sind. Aber auch Kinder und Jugendliche können bereits unter einer Fettleber leiden. 

Was sind Ursachen für eine Fettleber?

Während bei der alkoholischen Fettleber übermäßiger Alkoholkonsum zur Erkrankung führt (Frauen > 10 g Alkohol/Tag, Männer > 20 g Alkohol/Tag), gibt es für die Entwicklung einer nicht-alkoholischen Fettleber zahlreiche genetische, epigenetische, ethnische, hormonelle und umweltbedingte Einflussfaktoren:

  • Adipositas
  • Diabetes mellitus Typ 2 in Zusammenhang mit einem metabolischen Syndrom: Übergewicht in Kombination mit erhöhtem Blutzucker, erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck

Sekundäre Ursachen für eine Fettleber sind zum Beispiel:

  • andere Krankheiten, wie Hepatitis C
  • Folgen von Medikamenten- und Chemotherapien

Es gibt auch Fettleber-Erkrankungen, bei denen die Ursache unklar ist. 

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Nicht-alkoholische Fettleber und metabolisches Syndrom

Von einem metabolischen Syndrom spricht man bei:

  • stammbetonter Fettleibigkeit (Taillenumfang von ≥ 80 cm bei Frauen und ≥ 94 cm bei Männern)

und mindestens zwei der folgenden Faktoren:

  • erhöhte Blutfette (Triglyzeride > 150mg/dl )
  • erniedrigtes HDL-Cholesterin (w < 50 mg/dl, m < 40 mg/dl)
  • erhöhter Blutdruck (> 130/85mmHg)
  • erhöhter Nüchtern-Blutzucker  > 100mg/dl)

Das metabolische Syndrom ist häufig auf eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen, bei der eine unausgewogene Ernährung sowie Bewegungsmangel eine wichtige Rolle spielen. Besonders eng ist die Verbindung zwischen einer nicht-alkoholischen Fettleber und Typ-2-Diabetes. So entwickeln übergewichtige Patienten rascher eine Fettleber zusammen mit einer Verschlechterung des Glukosestoffwechsels – wodurch sich wiederum das Diabetes-Risiko erhöht.

Umgekehrt haben Menschen, die bereits an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, durch die verminderte Insulinempfindlichkeit ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Fettleber-Erkrankung.

Genetisches Risiko für eine Fettleber

Auch bei schlanken Menschen kann eine nicht-alkoholische Fettleber vorkommen. Hier spielen meist genetische Faktoren eine wesentliche Rolle. So haben Patienten häufig Familienangehörige, die ebenfalls an einer Fettleber erkrankt sind. Inzwischen haben Forscher einige Gene gefunden, die mit einem höheren Risiko für eine nicht-alkoholische Fettleber in Verbindung stehen.

Ein Verdacht auf Fettleber wird mit einer Blutuntersuchung nachgewiesen.

© iStock / Babayev

Fettleber-Erkrankung durch Medikamente

Eine Fettleber, die weder auf Alkoholmissbrauch noch auf eine nicht-alkoholische Fettleberzurückzuführen ist, wird auch als sekundäre Fettleber bezeichnet. Häufig sind Medikamente eine Ursache. Zu den Medikamenten, die das Risiko für eine Fettleber erhöhen können, gehören unter anderem bestimmte Wirkstoffe gegen Krebs, Antiarrhythmika wie Amiodaron oder Kortikosteroide.

Welche Symptome treten bei einer Fettleber auf?

Menschen mit Fettleber haben überwiegend keine Symptome. Oft wird die Erkrankung deshalb nur zufällig entdeckt, etwa bei einer Ultraschall- oder einer Blutuntersuchung. So sind Fettlebererkrankungen eine häufige Ursache für einen erhöhten Transaminasespiegel. Transaminasen sind Enzyme, die unter anderem in der Leber vorkommen. Trotzdem gibt es auch Erkrankte, bei denen der Transaminasewert nicht erhöht ist. Liegen Risikofaktoren wie ein metabolisches Syndrom vor, ist es deshalb empfehlenswert, gezielt die Gesundheit der Leber zu prüfen. Zudem kann es als Folge der Fettleber zu einer Entzündung des Organs kommen, was mit Schmerzen im rechten Oberbauch verbunden sein kann.

  • Anamnese bei Verdacht auf eine Fettleber

    Besteht der Verdacht auf eine Fettleber, wird der Arzt in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) zunächst nach eingenommenen Medikamenten, dem Alkoholkonsum, bekannten Vorerkrankungen und Erkrankungen in der Familie fragen.

  • Körperliche Untersuchung inklusive Blutuntersuchung

    Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt den Body-Mass-Index (BMI) bestimmen, den Bauchumfang sowie den Blutdruck messen. Schließlich werden wichtige Laborwerte erhoben, die eine Abgrenzung verschiedener Ursachen und Stadien der Fettlebererkrankung unterstützen. Dazu zählen:

    • Leberwerte (Gamma-GT, GOT, GPT)
    • Blutbild
    • Lipidstatus (Triglyzeride, Cholesterin, HDL-, LDL-Cholesterin)
    • Nüchternblutzucker, HbA1c
    • Untersuchungen auf Hepatitis B und C  
    • FerritinTransferrinsättigung
    • Lebersyntheseparameter
    • Eventuell weiterführende Diagnostik (autoimmune Lebererkrankungen, Zöliakie etc.)

    Es ist auch möglich, den sogenannten Fatty-Liver-Index (FLI) zu bestimmen. Für den FLI werden der BMI, Taillenumfang, bestimmte Enzyme (Gamma-GT) und Blutfette (Triglyzeride) ermittelt. Diese Werte zeigen gemeinsam mit relativ großer Sicherheit an, ob die Leber verfettet ist. 

  • Bildgebende Verfahren für die Fettleber-Diagnose

    Das bildgebende Standardverfahren zum Nachweis einer Fettleber ist der Ultraschall. Eine Fettleber erscheint deutlich heller auf dem Bild, weil das Gewebe dichter ist. Unter Umständen kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein, mit der sich verschiedene Stadien einer Fettleber besser erkennen lassen.

  • Gewebeprobe für die Diagnose

    Um andere Lebererkrankungen auszuschließen, kann es nötig sein, eine Gewebeprobe aus der Leber zu entnehmen (Biopsie). Dies ist auch die Methode, um zuverlässig eine einfache Steatose von einer Steatohepatitis zu unterscheiden.

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Wie wird eine Fettleber behandelt?

Auch wenn die Erkrankung selbst keine Symptome hervorruft, sollte sie dennoch behandelt werden. Zum einen können sich aus der Fettleber eine Leberentzündung, eine Leberfibrose oder Leberkrebs entwickeln. Zum anderen erhöht das metabolische Syndrom als eine mögliche wichtige Ursache das Risiko für weitere schwerwiegende Erkrankungen, insbesondere für Herz-Kreislauf-Probleme. Das kann dazu führen, dass Lebensqualität und Lebenserwartung sinken.

Gesunder Lebensstil als Behandlung

Derzeit gibt es noch keine zugelassenen Medikamente für die Behandlung der Fettleber. Die einzige Therapie ist daher die Änderung des Lebensstils: Übergewicht abbauen, mehr Bewegung, auf Alkohol verzichten, nicht rauchen. Betroffene sollten ihre Ernährung kalorienreduziert und fettarm gestalten. Bei Diabetikern ist es wichtig, dass der Blutzuckerwert gut eingestellt ist, sie sich ausgewogen ernähren und regelmäßig bewegen.

Sollte es Patienten bei starker Adipositas jedoch nicht gelingen, genügend abzunehmen, kommt im Extremfall eine sogenannte bariatrische Operation in Betracht, bei der das Magenvolumen verkleinert wird. Der behandelnde Arzt sollte außerdem kritisch prüfen, ob sollte eine dauerhafte Arzneimitteltherapie wirklich notwendig ist und mögliche leberschädigende Nebenwirkungen bei er Auswahl von Medikamenten zur Behandlung von Erkrankungen bedenken.

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Medikamente für die Zukunft

Es gibt zahlreiche Studien, die den Effekt bestimmter Medikamente auf Fettlebererkrankungen untersucht haben. Keines dieser Medikamente hat bisher einen ausreichenden Nutzen gezeigt. Da in den meisten industrialisierten Ländern die Zahl der Menschen mit Fettleber steigt, suchen Forscher weiter intensiv nach geeigneten Wirkstoffen. Sie könnten in den nächsten Jahren eventuell die Lebensstilveränderungen bei der Therapie der Fettleber ergänzen.

Wie lange dauert es, bis sich eine Fettleber wieder zurückbildet?

Eine Fettleber ohne Entzündung oder Fibrose kann sich meist wieder zurückbilden, sobald die Ursache des Schadens wegfällt. Die alkoholische Fettleber zum Beispiel kann durch Alkoholabstinenz therapiert werden. Wie lange es dauert, bis sich die Fettleber zurückbildet, hängt davon ab, wie stark das Organ betroffen ist und ob tatsächlich alle schädigenden Ursachen beseitigt werden. Es ist möglich, dass sich das Organ schon nach drei bis vier Wochen vollständig erholt hat, teilweise dauert es auch mehrere Monate. Solange keine Folgeschäden aufgetreten sind, ist eine vollständige Heilung der Fettleber aber durchaus realistisch.

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