Verdauungssystem
Wie entstehen Darmgeräusche und wann werden sie zu einem Problem?
Veröffentlicht am:10.05.2023
4 Minuten Lesedauer
Vielen Menschen ist es unangenehm, wenn es in ihrem Bauch so laut gluckert oder knurrt, dass andere es hören können. Darmgeräusche gehören jedoch zur Verdauung und sind nur selten die Folge einer Erkrankung.
Darmgeräusche sind notwendiger Teil der Verdauung
Von der Speiseröhre bis zum Anus: Unser gesamtes Verdauungssystem ist ein langer Muskelschlauch – und der Magen eine beutelartige Erweiterung. Die Muskeln in Magen und Darm ziehen sich ständig zusammen. Dadurch wird der Nahrungsbrei geknetet und der Darm schiebt die unverdaulichen Nahrungsreste in Richtung After. Der Brei enthält Gase und Flüssigkeiten, die durchmischt werden, wobei Geräusche entstehen. Wenn sich Gasbläschen durch Flüssigkeit bewegen, kann es zu blubbernden Geräuschen kommen. Da Magen und Darm Hohlkörper sind, verstärken und verändern sich die Geräusche. So werden Darmgeräusche nicht nur als glucksend, sondern manchmal auch als knurrend wahrgenommen.
Darmgeräusche sind also meist unbedenkliche akustische Begleiterscheinungen einer aktiven Verdauung – und Gase im Verdauungstrakt sind völlig normal. Beim Essen verschlucken wir Luft, die dann in Magen und Darm gelangt. Zusätzliche Gase entstehen bei der Verstoffwechselung von Nahrungsbestandteilen durch Darmbakterien im Dickdarm. Magen und Darm arbeiten übrigens auch, wenn der Verdauungstrakt ganz oder teilweise leer ist. Wenn sich im Magen keine Nahrung befindet, werden dort nur Luft und Magensäfte bewegt. Dabei kommt es zum typischen Magenknurren, das wir als Zeichen für Hunger werten.
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Laute Darmgeräusche und Blähungen
Auch Blähungen sind so unvermeidlich wie prinzipiell unbedenklich. Die möglichen Geräusche beim Entweichen von Gas aus dem After sind etwas grundsätzlich anderes als die, die bei der Verdauung entstehen. Grund für eine Ansammlung von Gasen im Darm kann das Schlucken von viel Luft sein – etwa durch hastiges Essen. Außerdem entstehen Gase beim Abbau von bestimmten Ernährungsbestandteilen wie schwer verdaulichen Kohlenhydraten, die besonders häufig zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Kohl oder Zwiebeln vorkommen. Wie andere Darmgeräusche sind Blähungen selten ein Krankheitszeichen: Bis etwa 20 Gasabgänge an einem Tag gelten als völlig normal.
Darmgeräusche sind nur im Symptomverbund bedenklich
Auch wenn Darmgeräusche für sich genommen selten eine Krankheitsfolge sind, sollten sie im Zusammenhang mit weiteren Beschwerden ärztlich abgeklärt werden – was bei solchen Beschwerden allerdings auch ohne Darmgeräusche gilt. Manchmal können verstärkte Darmgeräusche auf eine Erkrankung hindeuten – etwa, wenn sehr laute Darmgeräusche mit Durchfall, Verstopfung oder einem Blähbauch einhergehen. Weitere Begleitsymptome bei einer möglichen Erkrankung sind:
- Schmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- allgemeines Krankheitsgefühl
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Resorptionsstörung
Wenn bestimmte Nährstoffe im Darm nicht hinreichend oder gar nicht verarbeitet werden, spricht man von einer Resorptionsstörung. Sie kann zu vermehrter Darmaktivität mit Darmgeräuschen führen. Eine gestörte Aufnahme von Nährstoffen liegt zum Beispiel bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie der Laktoseintoleranz oder bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) vor. Außerdem kann eine Bauchspeicheldrüsenschwäche (exokrine Pankreasinsuffizienz), bei der zu wenig Verdauungsenzyme produziert werden, die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen und laute Darmgeräusche begünstigen.
Durchfall
Bei Durchfall steigt die Aktivität der Darmmuskulatur. Flüssigkeit und Gase im Darm nehmen zu. Dies hat oft zur Folge, dass die Geräusche des wässrigen Stuhls, der sich durch den Darm bewegt, lauter sind.
Mechanische Darmverstopfung und Darmverschluss
Mechanisch bedeutet bei Verstopfung, dass Verwachsungen, Polypen oder Tumore die Darmpassage blockieren. Es bedarf nun eines größeren Drucks, um den Nahrungsbrei über das Hindernis durch den Darm zu pressen, wodurch es zu lauteren Darmgeräuschen kommen kann. Man spricht hierbei von einem mechanischen Ileus (Darmverschluss). Dabei treten in der Regel auch Schmerzen sowie Übelkeit oder Erbrechen auf.
Reizdarmsyndrom
Es handelt sich um einen Komplex von anhaltenden Symptomen wie Bauchschmerzen, Stuhlveränderungen und Blähungen, die auch mit Darmgeräuschen verbunden sein können. Häufig haben Betroffene nur leichte Beschwerden, die keine Behandlung erfordern. Manchmal kommt es aber auch zu starken Unterleibsschmerzen oder Krämpfen.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Auch Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können laute Darmgeräusche verursachen. Die meist mit solchen Krankheiten verbundenen starken Beschwerden, etwa Bauchschmerzen oder Übelkeit, sind aber sehr viel belastender.
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Was tun gegen Darmgeräusche und was ist, wenn sie ganz ausbleiben?
Wenn laute Darmgeräusche Anzeichen einer Erkrankung sind, muss diese behandelt werden. Ansonsten gehören Darmgeräusche schlicht zu unserem Organismus. Es gibt keine spezielle Therapie, um Darmgeräusche zu reduzieren. Sie können aber darauf achten, welche Nahrungsmittel bei Ihnen in besonderem Maße Darmgeräusche verursachen, und diese Lebensmittel entsprechend reduzieren oder meiden. Außerdem unterstützen langsames Essen und sorgfältiges Kauen die Verdauung und können Geräusche und Blähungen reduzieren.
Und was ist, wenn man gar nichts aus dem Darm hört? Im Schlaf kann der Darm sehr ruhig sein. Das ist so normal wie das Gluckern bei Aktivität. Auch nach einer Operation in der Bauchhöhle kehrt oft zunächst Ruhe im Darm ein. In diesem Fall sind zurückkehrende Darmgeräusche ein Zeichen der Genesung.
Etwas anderes ist es, wenn Geräusche im Magen-Darm-Trakt völlig ausbleiben und man gleichzeitig sehr starke Bauchschmerzen hat. Das ist ein seltenes Ereignis und möglicherweise ein medizinischer Notfall: zum Beispiel eine Darmperforation, bei der Darminhalt in die Bauchhöhle durchbricht. Die Folge ist ein Stillstand aller Darmbewegungen und sofortige medizinische Hilfe dringend erforderlich.
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