Verdauungssystem
Nüchtern zum Arzt: Was bedeutet das?
Veröffentlicht am:24.05.2022
3 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 20.09.2023
Bei Ihnen steht in Kürze eine Blutabnahme, eine Ultraschalluntersuchung oder Magenspiegelung an und Sie sind sich unsicher, was es bedeutet, „nüchtern“ zum Termin zu erscheinen? Hier finden Sie Antworten zu den wichtigsten Fragen.
Wie erscheint man „nüchtern“ zum Arzt?
Für einige medizinische Untersuchungen ist es wichtig, dass der Magen ab einem bestimmten Zeitpunkt leer bleibt – das verbirgt sich hinter dem Ausdruck „nüchtern sein“, nicht etwa, ohne Alkoholpegel zum Arzt zu gehen. Es geht dabei unter anderem darum, Blutwerte nicht durch eine vorherige Nahrungsaufnahme zu beeinflussen und Behandlungen oder Untersuchungen sicherer sowie effektiver zu machen.
Damit Sie wirklich nüchtern beim Arzt erscheinen, ist es wichtig, einige Zeit vor dem Termin nichts mehr zu essen und auf bestimmte Getränke zu verzichten:
Nüchtern sein und Essen
Vor manchen Untersuchungen oder Operationen ist es erforderlich, mindestens sechs bis acht Stunden nichts zu essen. Ist der Termin morgens, kann man am Abend zuvor noch normal Abendbrot essen und vielleicht später einen kleinen Snack zu sich nehmen. Das Frühstück muss jedoch ausfallen.
Bei Untersuchungen an Magen oder Darm kann es notwendig sein, länger als sechs bis acht Stunden vorher nicht zu essen. Das wird der behandelnde Arzt mit Ihnen vorab besprechen.
Vor einer Operation sollten Sie außerdem nicht mehr rauchen, möglichst sogar vier bis acht Wochen vorher – das verringert das Risiko für Komplikationen und verbessert die Wundheilung. Aber auch schon 24 rauchfreie Stunden sind vor Operationen förderlich.
Nüchtern sein und Getränke
Ein Glas stilles Wasser ist zwei bis drei Stunden vor der Untersuchung oft kein Problem. Kohlensäurehaltige Getränke oder Milch sollten jedoch spätestens zusammen mit der letzten Mahlzeit getrunken werden – danach nicht mehr.
Wichtig: Um für eine Blutuntersuchung nüchtern zu bleiben, sind auch zuckerhaltige Getränke sowie Kaffee und Tee mit Milch oder Zucker tabu.
Medikamente nüchtern einnehmen
Lesen Sie vor der Einnahme von Medikamenten sorgfältig die Packungsbeilage, denn nicht nur bei Untersuchungen und Operationen kann es wichtig sein, dass der Magen leer ist. Manche Medikamente können ihre Wirkung nach dem Essen nicht in gewünschter Weise entfalten. Es kann zu verminderter, verstärkter oder auch verzögerter Aufnahme der Arzneimittel kommen. Möglich ist dann mangelnde Wirksamkeit: Penicillin und die meisten anderen Oralpenicilline werden zum Beispiel durch Magensäure inaktiviert und sollen deshalb auf nüchternen Magen eingenommen werden. Eisen wird am besten ohne Alkohol aufgenommen. Auch Medikamente zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion sind besser auf leeren Magen einzunehmen. Besonders wichtig sind diese Empfehlungen für Kinder und ältere Menschen.
Bei nüchtern einzunehmenden Medikamenten wird empfohlen, sie zwei Stunden nach einer Mahlzeit und circa 30 bis 60 Minuten vor der nächsten Mahlzeit zu sich zu nehmen. Sie müssen also nicht sechs bis acht Stunden davor aufs Essen verzichten. Wichtig ist nur, die Medikamente zwischen zwei Mahlzeiten und nicht gemeinsam mit Speisen einzunehmen.
Nehmen Sie die Tabletten am besten nur mit Wasser ein – das nimmt keinen Einfluss auf die Medikamentenwirkung. Andere Getränke sind ungeeignet, denn Milch oder Fruchtsäfte können die Wirkung beeinträchtigen.
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Bei welchen Untersuchungen und Eingriffen ist es notwendig, nüchtern zu sein?
Ihr Arzt wird Sie im Voraus über einen geplanten Eingriff oder eine anstehende Untersuchung aufklären. Im Zuge dessen wird er Ihnen auch mitteilen, ob es wichtig ist, dass Sie nüchtern zum Termin erscheinen. Fragen Sie unbedingt nach, wenn Sie sich unsicher sind, wie lange Sie nichts essen und trinken dürfen. Je nach Art des Eingriffs können die Zeiten variieren.
Bei diesen Behandlungen und Untersuchungen ist es wichtig, dass Sie nüchtern sind:
- Blutuntersuchungen
- Endoskopien (zum Beispiel Magenspiegelungen)
- Operationen mit Narkose
- Belastungstests (zum Beispiel auf Lebensmittelunverträglichkeiten)
- einige Untersuchungen des Bauchraums per Ultraschall
- Untersuchungen mit Kontrastmitteln (zum Beispiel Computertomografien)
- bei Einnahme bestimmter Medikamente
Medikamente vor Blutabnahme einnehmen?
Teilen Sie darum Ihrem behandelnden Arzt im Vorfeld mit, welche Medikamente Sie einnehmen. Er wird diesen Hinweis vermerken und Ihnen mitteilen, ob die Einnahme vor der Blutabnahme möglich ist.