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Refluxkrankheit – mehr als gelegentliches Aufstoßen

Veröffentlicht am:27.09.2023

5 Minuten Lesedauer

Bei einer Refluxkrankheit fließt Mageninhalt regelmäßig zurück in die Speiseröhre und verursacht Beschwerden. Welche Therapien helfen und wie Sie selbst Reflux vorbeugen können.

Patientin mit Reflux lässt sich von einer Ärztin hinsichtlich Ernährung beraten.

© iStock / Lacheev

Was ist eine Refluxkrankheit?

Eine Refluxkrankheit entsteht durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dieser macht sich bemerkbar durch saures Aufstoßen sowie Sodbrennen: ein brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder der Region hinter dem Brustbein bis zum Hals ausstrahlen kann.

Nach üppigen Mahlzeiten hin und wieder aufstoßen zu müssen, ist nicht ungewöhnlich. Auch gelegentliches leichtes Sodbrennen ist noch keine Krankheit. Dazu kommt es, wenn der Magen durch die Nahrung stark gedehnt wird. Dann öffnet sich die Cardia – der aus mehreren Muskelschichten bestehende Übergangsbereich zwischen Speiseröhre und Magen – und Luft oder Mageninhalt tritt nach oben in die Speiseröhre aus. Reizt der saure Magensaft die Schleimhaut der Speiseröhre, kann sich das als Sodbrennen bemerkbar machen. Häufiger Kontakt mit saurem Mageninhalt schädigt die Schleimhaut der Speiseröhre und führt manchmal zu belastenden Symptomen. Fachleute nutzen dafür die Bezeichnung gastroösophageale Refluxkrankheit. Das bedeutet, dass ein Rückfluss (Reflux) vom Magen (Gaster) in die Speiseröhre (Ösophagus) erfolgt. Häufig wird die Abkürzung GERD dafür verwendet (für „gastroesophageal reflux disease“).

Refluxkrankheit: Welche Ursachen gibt es?

Eine Refluxkrankheit entsteht, wenn die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre häufig mit zu viel Säure belastet wird und die Schleimhaut nicht genug Zeit hat, sich zu erholen.

Diese Faktoren begünstigen die Entstehung einer Refluxkrankheit:

  • erhöhter Druck auf den Magen: Adipositas sowie ein starker Bauchumfang sind Risikofaktoren für eine Refluxkrankheit. Auch bei fortgeschrittener Schwangerschaft begünstigen Druck auf den Magen und hormonelle Veränderungen saures Aufstoßen.
  • Zwerchfellbruch: Das Zwerchfell trennt Brust- und Bauchraum. Die Speiseröhre mündet durch eine schmale Lücke in dieser Muskelplatte in den Magen. Bei einem Zwerchfellbruch rutscht der Magen etwas nach oben in den Brustraum. Dann kann das Zwerchfell den Muskelverschluss am Mageneingang nicht mehr unterstützen.
  • Schwäche des muskulären Verschlusses des Mageneingangs: Die Auslöser dafür sind oft unklar. Begünstigend können einige Medikamente, bestimmte Nahrungsmittel oder Getränke sowie Rauchen wirken.
  • Medikamente, etwa bestimmte Wirkstoffe gegen Bluthochdruck, einige Antidepressiva sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel können den muskulären Verschluss des Mageneingangs schwächen und so den Reflux von Mageninhalt begünstigen.

Außerdem vermuten Mediziner und Medizinerinnen, dass Stress, Rauchen, Alkohol sowie fett- und zuckerreiche Speisen, aber auch Schokolade, Pfefferminz oder Koffein eine Refluxkrankheit begünstigen oder verstärken können.

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Refluxkrankheit: Die Symptome und gesundheitlichen Folgen

Die Symptome einer Refluxkrankheit können leicht bis schwer sein und häufig (mindestens zweimal pro Woche) oder nur schubweise auftreten. Besonders typisch sind Aufstoßen und Sodbrennen. Weitere Symptome können sein:

  • Schluckbeschwerden
  • Völlegefühl
  • Übelkeit, Brechreiz

Wenn Magensäure in die Luftröhre gelangt, können auch Reizhusten oder Heiserkeit hinzukommen. Steigt Magensäure bis in den Mund auf, greift dies in einigen Fällen auch die Zähne an und löst Zahnschmerzen aus.

Wenn eine Refluxkrankheit unbehandelt bleibt, besteht das Risiko von Folgeerkrankungen:

  • Schleimhautschäden der Speiseröhre: Bei etwa fünf von hundert Betroffenen verändert sich die Schleimhaut am unteren Ende der Speiseröhre. Dieser sogenannte Barrett-Ösophagus geht mit einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs einher.
  • Entzündungen der Speiseröhre: Bei einer Refluxkrankheit können entzündlich bedingte, endoskopisch sichtbare Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut entstehen. Fachleute nennen das erosive Ösophagitis. Nach schweren Entzündungen können Narben in der Speiseröhre zurückbleiben. Dadurch sind Verengungen und Schluckstörungen (Dysphagie) möglich.

Wie wird eine Refluxkrankheit behandelt?

Über längere Zeit bestehende oder die Lebensqualität beeinträchtigende Reflux-Beschwerden sollten Sie ärztlich abklären – vor allem, wenn Schluckbeschwerden, unbeabsichtigter Gewichtsverlust, blutiges Erbrechen oder Stuhlgang mit schwarzen Verfärbungen hinzukommen.

Wie eine Refluxkrankheit behandelt wird, hängt von der Häufigkeit und Stärke der Beschwerden ab. Entscheidend ist auch, ob es Hinweise auf eine erosive Speiseröhrenentzündung, einen Barrett-Ösophagus, oder andere Risikofaktoren oder Alarmsymptome gibt. In leichten Fällen reicht es aus, Lebensstil und Ernährung umzustellen. Bei Bedarf ergänzen Fachleute die Therapie durch Antireflux-Medikamente und steigern Dosis und Wirkstärke.

Wenn Beschwerden stärker werden oder es Komplikationen gibt, versuchen Ärztinnen und Ärzte, die Symptome schnell zu lindern – mithilfe stärkerer Medikamente in höherer Dosierung. Später können Betroffene die Dosis schrittweise reduzierten, bis die Beschwerden abklingen.

Welche Medikamente kommen bei Reflux zum Einsatz?

Zur medikamentösen Behandlung einer Refluxkrankheit stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, unter anderem aus folgenden Gruppen:

  • Antazida neutralisieren den ph-Wert des Mageninhalts und können Sodbrennen lindern. Sie haben nur eine kurze Wirkdauer und helfen nicht ursächlich gegen die Refluxkrankheit. Sie werden eher selten eingesetzt, etwa als Bedarfsmedikation bei leichten und selten auftretenden Refluxbeschwerden.
  • Alginate bilden im Magen eine zähflüssige Masse, die auf dem Mageninhalt schwimmt und mechanisch den Rückfluss von Mageninhalt bremsen soll. Sie kommen bei leichten Symptomen oder ergänzend in Kombination mit anderen Wirkstoffgruppen zum Einsatz.
  • H2-Rezeptorantagonisten blockieren die Bindung des Hormons Histamin im Magen und verhindern so die Ausschüttung großer Mengen Magensaft. Sie wirken gut und länger als Antazida oder Alginate.
  • Protonenpumpenhemmer unterdrücken die Ausschüttung von Magensaft, indem sie ein daran beteiligtes Enzym hemmen. Sie sind noch wirksamer als die oben genannten Wirkstoffgruppen und werden daher bei starken Beschwerden meist zuerst eingesetzt.

Auch wenn viele Wirkstoffe zur Behandlung der Refluxkrankheit nicht rezeptpflichtig sind, sollten Sie die Art der Refluxbeschwerden zunächst ärztlich abklären und in ärztlicher Absprache ein geeignetes Therapieschema auswählen – mit guter Wirksamkeit und möglichst geringen Nebenwirkungen.

Eine junge Frau steht lächelnd in der Küche und richtet sich einen gemischten Salat an.

© iStock / stefanamer

Die richtige Ernährung lindert Beschwerden bei Reflux: etwas säurearmes oder blanchiertes Gemüse im Salat.

Was kann ich selbst tun, um Refluxbeschwerden zu lindern oder vorzubeugen?

In Studien zu Refluxbeschwerden haben sich zwei Maßnahmen als besonders wirksam erwiesen:

  • eine Gewichtsreduktion bei Menschen, die Übergewicht haben oder an Adipositas leiden
  • eine Erhöhung des Kopfendes am Bett bei nächtlichem Sodbrennen, Husten und Heiserkeit. Dazu legen Betroffene entweder einen Keil unter die Matratze oder stellen auf der Kopfseite die Füße des Bettes höher. Es reicht meist nicht aus, den Kopf nur mit Kissen zu erhöhen.

Eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten ist ebenfalls hilfreich. Allerdings gibt keine allgemeingültigen Empfehlungen. Betroffene müssen selbst ausprobieren, was ihre Beschwerden lindert. Einige Tipps, was Sie tun können:

  • Verzichten SIe auf Tabak und Alkohol, da beide den Schließmuskeldruck am Mageneingang senken und Rauchen zusätzlich noch den Speichelfluss verringert.
  • Meiden Sie Refluxauslöser (etwa Koffein, kohlensäurehaltige Getränke, Pfefferminze, Schokolade, scharfe oder fettige Lebensmittel).
  • Essen Sie zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr.
  • Verzichten Sie auf am Bauch eng anliegende Kleidung.
  • Machen Sie Bauchatmungsübungen, diese können durch das Zwerchfelltraining die Beschwerden ebenfalls lindern.
  • Regen Sie den Speichelfluss durch Kaugummikauen an.

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